PR TB 026 Die Fischer Des Universums
war der Boden von grauweißen, spröden
Kristallen bedeckt. Als Ben allerdings den ersten Schritt tat,
stellte er fest, daß die Kristalle unnachgiebig wie
Terkonitstahl waren. Der Himmel war eine schwacherleuchtete,
streifige Wolkenmasse. Der Sturm peitschte mit sechshundert
Kilometern pro Stunde dahin. Ben war froh über sein Gewicht.
Andernfalls wäre er einfach davongeweht worden.
Ben beschloß, den Berg zu besteigen. Von dort aus mußte
er eine bessere Übersicht haben. Vielleicht gelang es ihm, eine
Ansiedlung zu entdecken.
Er stieß sich einfach ab und schwebte auf die wulstförmige
Erhebung zu. Der Antigrav des Panzers unterstützte ihn dabei.
Allerdings packte ihn der Sturm in dem Augenblick, in dem er den
Antigrav einschaltete. Ben hatte damit gerechnet. Er ließ sich
treiben. Über dem Wulst überlegte er. Dann ließ er
den Antigrav eingeschaltet. Er beschloß, sich so lange vom
Sturm treiben zu lassen, bis er die Bewohner dieser Welt entdeckt
hatte.
Er brauchte nicht lange darauf zu warten. Nach zwanzig Kilometern
tauchte eine unübersehbare Zahl flach hingeduckter schwarzer
Hügel auf. Bens Mikrowellentaster arbeitete. Er stellte fest,
daß die Hügel aus einer nicht natürlich vorkommenden
Verbindung bestanden. Bald entdeckte er auch Unterschiede und ein
gewisses System.
Er befand sich vor einer Stadt der Fremden!
Ben überlegte, ob er landen oder die Stadt überfliegen
sollte. Er entschied sich für letzteres.
Seltsamerweise gab es keine Reaktion auf sein Erscheinen. Er wurde
weder mit Ultraschall beschossen, noch tauchten die Planetenbewohner
auf, um ihn zu begrüßen.
Ben ließ sich weitertreiben, nachdem er die Stadt überflogen
hatte. Nach zehn
Minuten ortete er hinter sich etwas. Es war ein Objekt von etwa
seiner eigenen Größe, und es bewegte sich in der gleichen
Richtung wie er. Nur war es ein wenig schneller.
Ben entschied, daß er auf den Verfolger warten wollte.
Als das fremde Objekt sich bis auf zweihundert Meter genähert
hatte, begann Bens Positronik schneller zu arbeiten. Er versuchte zu
klären, warum der Verfolger die gleiche Gestalt hatte wie er
selbst und trotzdem aus undefinierbaren Verbindungen bestand.
Ben war der Lösung noch keinen Schritt nähergekommen,
als der Verfolger ihn erreichte. Knapp zwei Meter vor ihm sank er zu
Boden. Reglos standen sie sich gegenüber - der eine das
Spiegelbild des anderen.
Ben hob den rechten Arm. Der Verfolger hob den linken Arm.
Äußerlich glich er Ben völlig. Sogar Form und
metallischer Glanz des Raumpanzers stimmten. Nur, daß es sich
eben nicht um einen Raumpanzer handelte. Bens Gegenüber schien
aus einer kompakten Masse zu bestehen - eine eigenartige Masse, denn
Bens Massetaster sprach nicht an.
Ben beschloß, alle Vorsicht fallenzulassen. Er riskierte
schließlich nicht mehr als eine Zeitverzögerung. Mit
plumpen Bewegungen schritt er auf sein Gegenüber zu.
Der andere kam ihm mit gleicher Langsamkeit entgegen.
Ben streckte die Hand aus. Sein Verfolger tat es ihm nach.
Schon wollte Ben aufatmen. Es schien, als sei der andere an einer
Verständigung interessiert.
Doch da erreichte Bens Panzerhand die »Hand« seines
Gegenübers - und glitt hindurch.
Ein Mensch wäre vermutlich in panischem Entsetzen
zurückgewichen und vielleicht sogar geflohen. Ben jedoch kannte
weder Panik noch Entsetzen. Seine Reaktionen waren stets von Logik
und Zweckmäßigkeit bestimmt. Aber er wußte, wie ein
Mensch an seiner Stelle reagiert hätte. Dieses Wissen erlaubte
gewisse Schlüsse.
Bens Hand stieß weiter vor. Sie bewegte sich durch den
Körper des anderen genauso ungehindert wie durch dessen Hand.
Die Hand seines Gegenübers indessen führte zwar die
gleichen Bewegungen aus. jedoch mit einem anderen Ergebnis. Sie glitt
nicht in Bens Körper hinein, sondern verschwand einfach da, wo
sie mit der Außenhaut des Raumpanzers in Berührung kam.
Ben zog die Hand zurück. Er war nicht überrascht, als
der andere seinem Beispiel folgte. Der Schluß war logisch. Der
andere bestand weder aus Materie noch aus Energie. Dennoch warf er
gewisse Ortungsstrahlen zurück. Bens Positronik errechnete die
Wirkungsfaktoren eines hypothetischen Spiegelfeldes und verglich sie
mit den Ergebnissen seiner Untersuchung. Er folgerte aus dem
Vergleich, daß jemand versucht hatte, ihm einen Schreck
einzujagen, indem er ein bewegliches Spiegelfeld projizierte.
Dieser Jemand hatte sich allerdings verrechnet.
Ben beschloß, die Vorzeichen der Begegnung umzukehren.
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