PR TB 026 Die Fischer Des Universums
wollte vor Schmerzen schier zerspringen.
Er wollte den Arm ausstrecken. Er mußte die Triebwerke
einschalten! Aber die Glieder gehorchten den Nervenimpulsen nicht
mehr.
Wie durch eine Mattglasscheibe nahm er die blitzschnell
umherwirbelnde Gestalt wahr, dann verlor er das Bewußtsein.
Als Aissa erwachte, galt sein erster Blick den Bildschirmen. Auf
dem Frontschirm funkelte die leuchtende Silhouette der Raumstadt. Der
Heckschirm war leer.
Benommen richtete er sich auf. Er vermochte kaum einen klaren
Gedanken zu fassen. Außerdem schmerzte ihn jede Faser seines
Körpers. Neben sich entdeckte er die hohe Gestalt Bens.
Erwollte ihn anrufen, brachte aber nur ein heiseres Krächzen
heraus.
Ben hörte es und wandte sich um. Sein Bioplastgesicht war in
ernste Falten gelegt.
»Man hat uns mit Ultraschall angegriffen, Sir. Noch eine
halbe Minute länger, und ich hätte Sie nicht mehr retten
können.«
Aissa gelang eine Kopfbewegung in Annas Richtung.
»Es ist niemand ernstlich geschädigt, Sir«, sagte
Ben schnell. »Ich habe Ihnen allen zwei Kubikmillimeter
REDROSIN injiziert. In etwa zehn Stunden dürfen Sie wieder
aufstehen.«
»Du ... bist ... verrückt!« gurgelte Aissa. Er
wollte sich hochstemmen, fiel aber sofort wieder zurück.
»Tut mir leid, Sir.« Ben machte eine bekümmerte
Miene. »Mit Ultraschall haben wir nicht gerechnet. Bei uns gilt
diese Waffe als veraltet und relativ wirkungslos. Aber die Fremden
besitzen offenbar Projektoren, die sogar unseren Schutzschirm
durchdringen.«
»Hat ... « Aissa kämpfte sekundenlang mit einem
würgenden Hustenreiz. »Hat man ... uns verfolgt?«
»Nein, Sir. Ich hatte den Eindruck, als wären die
Fremden über unsere Flucht überrascht.«
Aissa überlegte einige Minuten. Er hätte ohnehin nicht
sprechen können. Die wenigen Worte hatten ihn total erschöpft.
Als er wieder sprach, klang seine Stimme ein wenig kräftiger.
»Was hast du für einen Plan, Ben?«
»Ich bringe Sie zurück zur Stadt, Sir.«
»Und der Schutzschirm?«
»Wurgh müßte versuchen, ihn an einer Stelle zu
öffnen, Sir. Danach bringe ich Sie alle unter und starte
wieder.«
»Unmöglich!«
»Warum, Sir? Wir besitzen einen großen Vorteil. Die
Fremden glauben, uns allein mit Ultraschall abschrecken zu können.
Einmal ist es ihnen ja gelungert. Sie werden beim zweitenmal die
gleiche Taktik einschlagen - und eine große Überraschung
erleben.«
Aissa versuchte, den Kopf zu schütteln. Eine Schmerzwelle
raste ihm von den Zehen bis zum Scheitel. Er stöhnte
unterdrückt.
»Was hast du vor, Ben? Willst du.. .?« Er brach mit
einem harten, trockenen Krächzen ab.
»Nicht, was Sie denken, Sir. Ich töte kein
intelligentes Leben ohne absolute Notwendigkeit. Das wissen Sie. Da
ich den Planeten anfliege, obwohl ich Schwierigkeiten erwarten muß,
wäre selbst bei einem Angriff diese Notwendigkeit nicht
gegeben.«
»Was willst du dann unternehmen?«
Ben lächelte. Er sah in diesem Augenblick aus wie ein
Hochstapler, der einen ganz großen Coup vorhat.
»Ich werde versuchen, ihnen zu imponieren, Sir. Einzelheiten
kann ich jedoch nicht vorher nennen. Es wird ein Stegreifspiel, wenn
Sie diesen Vergleich erlauben, Sir.«
Aissa grinste schwach.
»Ich bin einverstanden damit. Aber nur unter einer
Bedingung: Du mußt die LANCET heil zurückbringen.«
»Das auf jeden Fall, Sir. Ich hoffe aber das wird nicht
alles sein, was ich zurückbringe.«
Aissa brauchte eine Viertelstunde, bis er geistigen Kontakt mit
Wurgh hatte. Eine weitere Viertelstunde dauerte es, bis Wurgh
dahintergekommen war, wie er eine Lücke im Schutzschirm öffnen
konnte. Danach sank die LANCET ohne weiteren Aufenthalt zu Boden.
Ben brachte die menschliche Besatzung in einem Wohnhaus der
»Spielzeugstadt« unter. Er gab jedem eine weitere
Injektion REDROSIN und lud genügend Lebensmittel aus der LANCET
aus.
Anna war noch immer besinnungslos, als das Schiff im Raum
verschwand. Sam und Frangois dagegen konnten bereits wieder fluchen.
»Es war ein Wahnsinn, den Roboter allein losfliegen zu
lassen, Chef«, krächzte Sam.
»Wollten Sie lieber mit?« fragte Aissa voller Ironie.
»Wenn Sie so scharf auf Ultraschall sind, kann ich ja die
LANCET noch einmal zurückbeordern...?«
»Sadist!«
Frangois lachte. Es klang allerdings mehr nach einem Hustenanfall.
»Wie ich Ben kenne, werden die Brüder von der anderen
Fakultät in den nächsten Stunden nichts zu lachen haben.«
»Wer weiß, ob sie überhaupt lachen können!«
knurrte Sam
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