PR TB 029 Die Fremden Aus Dem Mikronebel
ein Mann, der mit sich und
der Welt zufrieden war. Julian empfand Sympathie für ihn. Der
lange, dürre Mann war ganz nach seinem Geschmack. Er und Kalep,
darüber gab es für Julian keinen Zweifel, waren die beiden
Männer, auf die er sich während der kommenden kritischen
Tage voll und ganz verlassen konnte.
"Guten Morgen, Sir", sagte Sifter freundlich. "Kalep
muß alle Augenblicke hier ankommen. Das Triebwerk ist
vorgewärmt. Wir können sofort aufbrechen."
Als hätte er ein Stichwort erhalten, tauchte Kalep plötzlich
aus der Finsternis auf. Trotz seiner merkwürdigen linkischen
Haltung hatte er eine Art, sich lautlos zu bewegen, die Julian
beeindruckte.
Kalep machte ein mißmutiges Gesicht und sagte anstelle einer
Begrüßung:
"Ärger liegt in der Luft, Leute - und ich glaube, er ist
mir ziemlich dicht auf den Fersen."
"Wer?" fragte Julian verwundert.
"Der Ärger", antwortete Kalep lakonisch. "Als
ich an Baermans Haus vorbeikam, sah ich..., oh, da ist er schon!"
Aus der Dunkelheit waren hastige Schritte zu hören.
Pete Baerman tauchte auf. Er sah aus, als wäre er gerade aus
dem Bett gesprungen; die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, und die
Kleidung saß unordentlich
Er wandte sich geradewegs an Julian.
"Sir", stieß er hervor, "bei allem Respekt,
den ich einem hohen Offizier des Imperiums schulde, muß ich
darauf bestehen, daß Sie Ihren Begleiter besser im Zaum
halten."
Julian bekam große Augen.
"Was heißt das?" erkundigte er sich verblüfft.
"Mister Hannigan fand sich gestern nacht zur gleichen Zeit im
Observatorium ein, als Doreen dort Wache hatte."
"Ja, natürlich. Ihre Frau hat keine Ahnung, wie man das
Teleskop bedient."
"Das brauchte sie auch nicht. Ich hatte ihr des langen und
breiten erklärt, was sie tun sollte." Julian nickte.
"Richtig. Aber wir beobachten den Nebel deswegen, weil wir
es für möglich halten, daß irgendwann einmal etwas
Besonderes geschieht. Der Nebel kann seinen Kurs oder sein Aussehen
ändern, er kann sich vergrößern oder verkleinern,
verlangsamen oder seine Geschwindigkeit erhöhen. In diesem Fall
müssen die Instrumente neu adjustiert und Messungen durchgeführt
werden. Doreen wäre nicht in der Lage gewesen, das zu tun.
Deswegen schickte ich Meech ins Observatorium."
"Er hat meine Frau belästigt", knurrte Pete.
"Das ist lächerlich", gab Julian kalt zurück.
"Wer behauptet das?"
"Ich weiß es, das genügt."
Julian schüttelte den Kopf.
"Es genügt eben nicht. Wenn Sie Vorwürfe erheben,
dann bringen Sie gefälligst Beweise. Ich lasse nicht einen
meiner Leute ungestraft beschimpfen."
Pete brauste auf.
"So? Und was gedenken Sie dagegen zu tun?"
Julian legte ihm die Hand auf die Schulter. Pete zuckte unter der
Berührung zusammen und versuchte zurückzuweichen, aber
Julian hielt ihn fest.
"Pete", sagte er ruhig und freundlich, "Sie gehen
jetzt am besten nach Hause und legen sich wieder ins Bett, bevor Sie
sich
noch lächerlicher machen. Ich versichere Ihnen, daß
Meech Hannigan sich völlig korrekt verhalten hat. Ich kenne ihn.
Sifter, Kalep und ich haben einen ziemlich anstrengenden Tag vor uns,
also folgen Sie meinem Rat und gehen Sie wieder heim. Niemand hat die
Absicht, Doreen ein Leid anzutun."
"Aber ich weiß...", begann Pete.
"Gehen Sie nach Hause!" donnerte Julian
Pete duckte sich. Eine Sekunde lang starrte er Julian aus halb
zusammengekniffenen Augen an, dann wandte er sich um, Julian lockerte
seinen Griff, und Pete verschwand in die Dunkelheit. Das Geräusch
seiner Schritte entfernte sich rasch
Julian fing plötzlich an zu lachen. Sifter und Kalep starrten
ihn verwundert an. Julian ließ seiner Heiterkeit freien Lauf.
Es dauerte mehr als eine Minute, bevor er sich beruhigte.
"Ich weiß, Sie verstehen das nicht", sagte er zu
den beiden Männern, "aber Petes Vorwürfe sind wirklich
vollkommen lächerlich."
"Und wieso das?" trompetete Kalep.
"Sergeant Meech Hannigan", erklärte Julian, "ist
ein Roboter. "
Zehn Minuten später waren sie unterwegs. Beeindruckt sah
Julian auf das Bild des Relieftasters. Klar und deutlich, als
herrschte draußen helles Tageslicht, zeigte es die Landschaft,
über die sich die Maschine in mäßiger Höhe
und mit geringer Geschwindigkeit bewegte. Die Ebene südlich von
Rivertown war zumeist Buschland, aber hier und dort formten sich
kleine Waldinseln, und eine Fülle von Bächen und Flüssen
schlängelte sich nach Norden, dem großen Strom entgegen,
der an der Siedlung vorüberfloß.
Sifter fungierte
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