PR TB 029 Die Fremden Aus Dem Mikronebel
vierdimensionale
Raum-Zeit-Gefüge verlassen und in den umhüllenden Überraum
vordringen. Auf ähnliche Weise konnte er an einem anderen Punkt
wieder in das
vierdimensionale Kontinuum zurückkehren, das man nach dem
Pionier der Kontinuumstheorie den "EinsteinRaum" nannte.
Infolge der besonderen Eigenschaften des Überraums war es
durchaus möglich, daß der Experimentator, nachdem er den
Einstein-Raum durch den Austrittspunkt verlassen hatte, durch den
Wiedereintrittspunkt viel schneller wieder zurückkehrte, als es
etwa einer sich durch den Einstein-Raum bewegenden
elektromagnetischen Welle möglich gewesen wäre, die
Entfernung zwischen Austrittsund Eintrittspunkt zu überwinden.
Mit anderen Worten: Der fünfdimensionale Überraum öffnete
einen Weg "hintenherum", der es dem Weltraumreisenden
ermöglichte, rascher von einem Ort zum ändern zu kommen,
als die vierdimensionale Theorie es erlaubte. Das war die Basis des
modernen Hyperflugs, mochte er nun in Form von Transitionssprüngen
oder als Linearflug vor sich gehen.
Ein Gesetz blieb dabei erhalten. Ein Objekt, das in den Überraum
vordrang, hörte im selben Augenblick auf, im Einstein-Raum zu
existieren. Kein Instrument, dessen Auswirkung allein das
vierdimensionale Kontinuum als Transportmedium benutzte, konnte es
mehr wahrnehmen. Es war unsichtbar für jede Art von
konventioneller Strahlung, ob es sich um Lichtoder Mikrowellen, um
Gammastrahlung oder Ultrarotlotung handelte.
Das Verhalten des fremden Nebels stand offenbar in flagrantem
Widerspruch zu diesem Gesetz. Er bewegte sich mit einer
Geschwindigkeit, wie sie sich nur im Überraum erreichen ließ,
und blieb trotzdem die ganze Zeit über im Einstein-Raum
sichtbar.
Nachdem Julian sich die Dinge derart zurechtgelegt hatte,
bereitete es ihm keine Schwierigkeit mehr, eine Erklärung zu
finden
Der Nebel bewegte sich zwischen dem Überraum und dem
Einstein-Kontinuum hin und her. In rascher Folge tauchte er im
fünfdimensionalen Übergefüge unter und auf. Im
Überraum bewegte er sich mit einem Vielfachen der
Lichtgeschwindigkeit, sobald er jedoch in den Einstein-Raum
zurückkehrte, flog er nicht mehr als achttausend Kilometer pro
Sekunde.
Julian erinnerte sich an die Stunde unten am Fluß und an den
flachen Stein, den er übers Wasser geworfen hatte. Genauso wie
der Stein verhielt sich der Nebel. Er hüpfte hin und her. Der
Einstein-Raum war dem Wasser vergleichbar, die Luft stellte den
Überraum dar. Jedesmal, wenn der Stein das Wasser wieder
berührte, hatte er seit der vorhergehenden Berührung eine
viel größere Strecke zurückgelegt, als es ihm möglich
gewesen wäre, wenn er sich nur durch Wasser bewegt hätte.
Pete Baermans Teleskop war das Auge eines Wasserwesens, das nicht
wahrnehmen konnte, was jenseits der Wasseroberfläche geschah.
Jedesmal, wenn der Stein auftauchte, sah es ihn an einer Stelle, die
von dem vorhergehenden Berührungsort unbegreiflich weit entfernt
war.
Der Vergleich hinkte, dessen war Julian sich bewußt.
Das Bild des Nebels, das er vor sich hatte, lieferte nicht den
geringsten Hinweis darauf, daß das fremdartige Gebilde sich
rhythmisch aus diesem Universum entfernte und wieder zurückkehrte.
Es war ununterbrochen sichtbar. Das ließ sich jedoch leicht
erklären. Das menschliche Auge ist unfähig, die
Helligkeitsschwankungen einer altmodischen Glühbirne
wahrzunehmen, die im Rhythmus des kommerziellen Wechselstroms
fünfzigmal pro Sekunde erfolgen. Wenn der Nebel also pro Sekunde
nur fünfzigmal im Überraum
Regeltechniker.
Trotzdem war Julian nicht bereit zu glauben, daß sie nicht
in der Lage wären, genug Energie zu produzieren, um das
Nebelgebilde auf dem geradesten Weg durch den Überraum nach
FILCHNER zu schicken. Ein anderer Grund mußte da eine Rolle
spielen. Während sich der Nebel durch den Raum bewegte, ging in
seinem Innern etwas vor, das soviel Energie verbrauchte, daß
die Fremden gezwungen waren, an Antriebsenergie zu sparen
Er zerbrach sich den Kopf, was das sein könnte.
5.
Um zehn Minuten vor vier war Pete noch nicht erschienen. Julian
war âemlich sicher, daß der Nebel sich weiterhin ruhig
verhalten würde und verließ das Observatorium, um seine
Verabredung mit Sifter einzuhalten. Es war immer noch finster, aber
Sifter hatte sich bereits auf dem Landefeld eingefunden, und das
leerlaufende Triebwerk der Deltamaschine erfüllte die Nacht mit
hellem Singen. Sifter stand gegen die linke Tragfläche gelehnt
und rauchte eine Zigarre. Er sah aus wie
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