PR TB 029 Die Fremden Aus Dem Mikronebel
Feldexperten des
Siedlungsamtes nicht mehr Männer wie Kalep und Sifter gab - und
so verdammt viele von Pete Baermans Sorte, die zwar ihren Beruf
beherrschten, aber unter der kleinsten seelischen Anspannung
zerbrachen
Während er den Haltegurt festzurrte, kam ihm zu Bewußtsein,
daß er schon am ersten Tag seines Aufenthalts die Siedler in
Kategorien eingestuft hatte und zu wissen glaubte, wie sie sich unter
gewissen Bedingungen verhalten würden. Da waren Kalep und Sifter
- umsichtig, mit der Umwelt vertraut, mutig. Dann
Marken nun mal nicht in gerader Linie zu finden sind, bewegt er
sich im Zickzack, braucht doppelt so lange wie ein Terraner, um sein
Ziel zu erreichen, weiß aber jederzeit, wo er sich befindet."
"Aha", machte Julian. "Und diese beiden dort unten
verstoßen gegen die gute Sitte?"
"Genau. Ich kenne die Wegmarken zwischen Tiggurrans Lager und
Rivertown. Die erste liegt ziemlich weit nach Osten herüber. Die
beiden Kranken haben sich überhaupt nicht um sie gekümmert.
Sie bewegen sich auf einer geraden Verbindungslinie zwischen dem
Lager und der Stadt."
Julian dachte darüber nach. Das Verhalten der Kranken wurde
plausibel, wenn man bereit war anzunehmen, daß sich in ihren
Gehirnen etwas eingenistet hatte, was ihnen seinen Willen auf zwang.
Plötzlich hatte er eine verrückte Idee. Wenn sich ein
Fremdkörper im Gehirn der kranken Areks befand, dann mußte
man ihn finden können. Er würde Doc Lorran um Rat fragen.
Die Sache war wichtig.
Als die Maschine kurze Zeit später in Rivertown landete,
schickte er Kalep und Sifter nach Hause und riet ihnen, sich
auszuruhen. Er wartete, bis sie gegangen waren, dann machte er sich
auf den Weg zu Lorrans Haus.
Lorran schlief, und zwar so gesund, daß Julian zehn Minuten
lang an der Tür rütteln mußte, bevor er Antwort
bekam. Lorran machte ein indigniertes Gesicht, als er öffnete,
aber sobald er Julian erblickte, war er die Freundlichkeit selbst.
Julian entschuldigte sich wegen der Störung.
"Ich habe da eine Sache, die keinen Aufschub duldet",
fuhr er fort. "Ich möchte, daß Sie dem Arek den
Schädel aufschneiden."
6.
Lorran fuhr zurück, als hätte der Blitz vor ihm
eingeschlagen.
"Den Schädel aufschneiden..", echote er
fassungslos.
"Ganz richtig. Sind Sie für Gehirnchirurgie
eingerichtet?"
Lorran nickte stumm.
"Gut. Dann kann die Operation durchgeführt werden, ohne
daß der Arek dabei Schaden erleidet. Wann können Sie
anfangen?"
Der Arzt erholte sich langsam von seiner Überraschung.
"Ich muß eine Reihe von Vorbereitungen treffen",
murmelte er und kratzte sich hinterm Ohr.
"Außerdem müssen Sie sich ausschlafen", riet
ihm Julian. "Ziehen Sie das in Betracht."
Lorran warf einen Blick auf die kleine Wanduhr, die hinter ihm im
Hausflur hing.
"Fast sieben Uhr", überlegte er. "Sagen wir -
um dreizehn Uhr? Eine Stunde nach Sonnenaufgang?"
Julian nickte.
"Einverstanden. Ich bin eine halbe Stunde vorher hier."
Er verabschiedete sich und ging langsam die breite Straße
hinunter. Die Nacht war noch immer warm.
FILCHNER war eine paradiesische Welt. Julian stellte sich vor, daß
es in fünfzig Jahren in Rivertown vor Leben und Geschäftigkeit
wimmeln würde. Dabei fiel ihm ein, daß dies nur eine der
zwei Möglichkeiten war, die sich im Augenblick anboten.
Die andere war, daß die Fremden aus der Humdinger-Ballung
FILCHNER angriffen und die Siedlung vernichteten. Dann würde es
hier in fünfzig Jahren noch viel stiller sein als im Augenblick.
Er war nur noch hundert Meter von dem Haus entfernt, in dem die
Siedler ihn und Meech untergebracht hatten, als aus dem Halbdunkel
plötzlich eine Gestalt neben ihm auftauchte. Julian reagierte
instinktiv. Als besäße er eigenes Leben, glitt ihm der
Blaster in die Hand. Der Lauf schwenkte nach oben und richtete sich!
auf den Unbekannten
"Nicht schießen...!" gellte ein erstickter Schrei.
Julian erkannte Pete Baermans Stimme.
"Kommen Sie näher!" befahl er ihm. "Und
versuchen Sie sowas kein zweites Mal. Ich bin in dieser Hinsicht sehr
empfindlich. "
Pete trat vor ihn. Er wirkte genauso unordentlich wie drei Stunden
zuvor, als er auf dem Landefeld seine Beschuldigungen gegen Meech
Hannigan erhoben hatte. Das verschwitzte Gesicht trug einen Ausdruck
von Angst und Hysterie. Petes Hilflosigkeit war so deutlich, daß
Julian plötzlich Mitleid empfand.
"Sie wollten mit mir sprechen?" erkundigte er sich.
"Ja", stieß Pete hervor. "Ich wollte Sie
bitten, FILCHNER wieder zu verlassen,
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