PR TB 029 Die Fremden Aus Dem Mikronebel
Darrel Sifter auf der
Algier-Ebene aufgelesen hatte, und die beiden Kranken aus Tiggurrans
Lager - nur eben, daß es sich bei ihm anders äußerte
als bei den Areks.
Meech weckte ihn, als die Sonne aufging. Trotz der langen Ruhe
fühlte Julian sich zerschlagen. Er nahm ein knappes Frühstück
zu sich und machte sich dann auf den Weg zu Doc Lorran. Lorran hatte
den Arek zur Operation bereitgemacht.
"Haben Sie eine bestimmte Vorstellung, Sir", fragte er
Julian, "wonach wir suchen?"
Julian gestand, er hätte nicht die geringste Ahnung.
Lorran seufzte und rückte ein kompliziert aussehendes Gerät
dicht an den Operationstisch heran, auf dem der Arek in tiefer
Narkose lag
"Das ist das Modernste, was die medizinische Kunst der Erde
zu bieten hat", erklärte er. "Eine selbsttätige
Gehirnsonde." Er hob ein Ding, das wie eine zweizinkige Gabel
aussah und an einem spiraligen Kabel hing, in die Höhe und
zeigte es Julian. "Dieses Instrument ist aus korrosionsfreiem
Metallplastik hergestellt. Die Zinken der Gabel laufen zu Spitzen
aus, die nur ein Zehntausendstelmillimeter durchmessen. Trotzdem sind
sie von enormer Festigkeit. Weiter oben in der Gabel sitzen je ein
Mikrowellensender und empfänger.
Eine der Zinken überträgt die Mikrowellen durch die
Gehirnmasse an die andere. Jeder Fremdkörper, der in die Bahn
des Mikrowellenstrahls gerät, wird sofort registriert. Die
Sonde, einmal eingestellt, bewegt sich selbsttätig durch die
Furchen des Gehirns und schaltet nicht eher ab, als bis der gesamte
Gehirnkomplex Millimeter für Millimeter durchsucht worden ist.
Es sei denn, sie findet etwas Ungewöhnliches. Dann gibt sie ein
Alarmsignal."
Julian zeigte sich beeindruckt.
"Aber eine Operation ist trotzdem notwendig?" erkundigte
er sich.
"Ja, natürlich - ich muß die Schädelplatte
öffnen."
"Wie gefährlich ist das? Für den Patienten, meine
ich?"
Lorran lächelte wie ein Lehrer, der von einem Schüler
gefragt wurde, ob er zwei und zwei zusammenzählen könne.
"Wir sind, Gott sei Dank, soweit, daß eine Öffnung
der Schädelplatte nicht mehr das geringste Risiko birgt. Der
Arek wird später nicht einmal feststellen können, daß
überhaupt eine Operation erfolgte."
Julian dachte einen Augenblick nach.
"Ausgezeichnet", sagte er dann. "Am besten fangen
wir gleich an."
Doc Lorran schob ein zweites Gerät herbei. Julian wandte sich
ab und trat an das Fenster, das auf die Straße hinausführte.
Weiter oben an der Straße sah er das Sendegebäude mit
seiner grotesken Antenne. Ein frischer Wind war aufgekommen und trieb
kleine, tanzende Staubwolken vor sich her. Die Temperatur stieg
rasch. Lorrans Klimaanlage schaltete sich mit leisem Surren ein.
"So - das wäre es!" meldete Lorran sich
triumphierend. Als Julian sich umdrehte, hob er einen gläsernen
Behälter, in dem ein Stück Schädelplatte in
konservierender Lösung schwamm. "Jetzt zu der Sonde."
Julian sah ihm zu, wie er die Gabel vorsichtig in den Schädel
des Arek einführte. Das obere Ende des Instruments befand sich
in einer gelenkigen Halterung, die den beiden Zinken volle
Bewegungsfreiheit gab, während sie die Gabel als solche
festhielt und sie davor wahrte abzurutschen. Der Gerätekasten,
mit dem die Gabel durch das Kabel verbunden war, erwachte mit hellem
Singen zam Leben. Die Zinken begannen sich zu bewegen.
Eine Zeitlang verfolgte Julian den Vorgang mit waeher
Aufmerksamkeit. Dann verlor er das Interesse und wandte sich wieder
dem Fenster zu. Etwas, das er fast vergessen hatte, fiel ihm wieder
ein. Die beiden Kranken aus Tiggurrans Stamm würden über
kurz oder lang in Rivertown erscheinen. Vorsorge mußte
getroffen werden, daß sie keinen Schaden anrichten konnten.
Außerdem gab es keinen Grund zu der Annähme, daß der
Arek auf dem Operationstisch und die beiden aus Tiggurrans Volk
isolierte Einzelfälle seien
Wahrscheinlich würden im Laufe der nächsten Taget immer
mehr Areks von der Krankheit befallen werden und sich nach
Rivertown wenden. Man mußte sich dagegen vorsehen
Hinter ihm schrillte ein Klingen, und Doc Lorran stieß einen
überraschten Schrei aus. Julian fuhr herum.
"Die Sonde...!" stieß Lorran hervor. "Wir
haben etwas gefunden."
Die Bewegung der beiden Gabeln war zum Stillstand gekommen. An dem
Schaltkasten brannte ein rotes, Warnlicht.
"Können Sie es herausholen?" fragte Julian
Lorran nickte hastig. Er nahm ein paar Schaltungen | an dem Kasten
vor. Langsam, unendlich behutsam hoben die Zinken sich aus der
Gehirnmasse.
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