PR TB 030 Der Schlüssel Zur Anderen Welt
du noch heute nacht in dein
Verderben.” Sie löste eine Kette von ihrem Hals. Guy sah
ein seltsames Amulett daran hängen. „Hier, nimm das.
Vielleicht hilft es dir auf Voodool. Wenn du nach Opposite
zurückkehrst, wirst du mir berichten.”
„Aber ich beabsichtige gar nicht, nach Opposite zurück…”
Guy Nelson vermochte nicht weiterzusprechen. Tamis Lippen
verschlossen seinen Mund -und diesmal überließ er sich
willig dem Sturm der Gefühle …
2.
Er kniff die Augen fester zusammen, aber das störende Licht
blieb. Unwillig brummend öffnete Guy Nelson die Augen und
blinzelte in die grünlichen Strahlen der Sonne.
Allmählich nur fand er in die Wirklichkeit zurück. Er
tastete mit den Händen umher und fühlte die Stelle im Bett,
an der noch vor kurzem ein warmer Körper neben dem seinen
gelegen haben mußte. Mit einem Satz sprang Guy aus dem Bett. Er
grinste unwillkürlich, als ihm sein Ebenbild aus einem großen
Wandspiegel entgegensah.
Tami Ragsor…!
Hatte er nur geträumt, oder war alles Wirklichkeit gewesen?
Nein, kein Traum! Er befand sich in Tamis Schlafzimmer, die Sonne
schien durchs Fenster und malte bunte Kringel auf den Fußboden
- und es war still!
Guy Nelson raffte die Steppdecke vom Bett und schlang sie sich um
den Leib. Auf nackten Sohlen lief er ins Wohnzimmer, von dort in den
Vorraum und ins Video-Zimmer. Tami war nicht da. Guy kehrte ins
Wohnzimmer zurück. Vom Tischchen neben der Couch nahm er die
Whiskyflasche und ließ den Rest seine Kehle hinunterlaufen.
„Brr! Das belebt!”
Er lief ins Bad und steckte den Kopf unter den Kaltwasserhahn.
Danach suchte er seine Sachen zusammen und zog sich hastig an. Ihm
war nicht wohl bei dem Gedanken, Tami könnte verschwunden
bleiben. Was sollte er der Polizei, was Reginald Bull sagen?
Er fuhr zusammen, als das Visiphon zu summen begann. Mißtrauisch
schlich er sich an das Bildsprechgerät heran. Die Ruflampe
flackerte rot.
Wer mochte da anrufen? Tami…?
Entschlossen drückte er die Aktivierungstaste nieder. Im
nächsten Augenblick flammte der
Bildschirm auf. Reginald Bulls Gesicht erschien.
Guy Nelson errötete.
„Guten Morgen, Kapitän!” Der Staatsmarschall
lächelte anzüglich. „Hoffentlich haben Sie eine
angenehme Nacht gehabt, Nelson!”
„D … danke, Sir!” stammelte Guy verwirrt. „Ich
… Tami… Es tut mir leid, Sir, Miß Ragsor ist nicht
aufzufinden.”
„Ich hätte es mir denken sollen.” Bulls Gesicht
wurde ernst. „Wahrscheinlich hat der Whisky wieder einmal Ihren
Verstand vernebelt, Kapitän.” Reginald Bull winkte
energisch ab, als Guy antworten wollte. „Schweigen Sie! Wenn
die Polizei bei Ihnen eintrifft, werden Sie noch Zeit genug für
einen ausführlichen Bericht finden. Inzwischen hat sich die
Abwehr ebenfalls eingeschaltet.”
Guy Nelson gab einen krächzenden Laut von sich.
„Ganz recht!” kommentierte Bull ungerührt. „Sie
haben sich in eine Sache eingelassen, die Sie nicht verdauen können.”
„Aber ich hatte keine …”
„Natürlich hatten Sie keine Ahnung, Sie Held!” Der
Staatsmarschall lachte humorlos. „Und das ist Ihr Glück,
Nelson! Hören Sie mir zu: Ich hatte das Hotel überwachen
lassen. Darum weiß ich, daß Sie in die ganze Geschichte
schuldlos verwickelt wurden. Das gibt mir die Möglichkeit, Ihnen
zu helfen. Sie werden jetzt sofort zum Ausgang gehen. Dort wartet ein
Gleitertaxi. Steigen Sie ein, und lassen Sie sich zu Ihrem Schiff
bringen. Ich werde mit den Frachtpapieren auf Sie warten. Seit zwei
Stunden wird nämlich die Fracht bereits verladen. Also …!”
Guy stöhnte und raufte sich die Haare.
„Aber die Polizei, Sir! Ich denke …”
„Das Denken überlassen Sie in diesem Fall bitte mir !”
gab Bull energisch zurück. „Zu Ihrem Glück eilt der
Frachtauftrag für Voodool, sonst könnten Sie für die
nächsten Wochen ins Untersuchungsgefängnis umziehen. Und
wenn Sie sich nicht beeilen, ist die Polizei doch noch schneller.
Los, bewegen Sie sich, Mann!”
Guy Nelson schaltete das Gerät ab und rannte ziellos durch
die Wohnung. Schließlich fand er seine Mütze und seine
weißen Handschuhe dort, wo er sie ganz zuletzt suchte: in der
Garderobe. Hastig lief er zum Getränkeautomaten zurück und
ließ sich zwei Flaschen Bourbon zu Lasten von Miß Ragsor
zustellen. Er stopfte die Flaschen in seine Hosentaschen.
Dann verließ er in würdevoller Haltung das Hotel.
Das Gleitertaxi wartete bereits mit summendem Antigrav. Guy stieg
ein und sah, daß sein Ziel
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