PR TB 030 Der Schlüssel Zur Anderen Welt
…
wester ist ziemlich resolut.”
Reginal Bull räusperte sich.
„Ich schlage vor, Sie gehen schon einmal voraus und melden
sich bei Ihrem Chef … ähem … Ihrer Schwester zurück.
Unterdessen werde ich die Beladearbeiten beaufsichtigen.”
Er ergriff Guys Arm und schob den Kapitän vor sich her.
Die beiden Männer waren gerade am Transportband angekommen,
als sich die Personenschleuse öffnete und Mabel Nelson erschien.
Sie stemmte die Arme in die Hüften und blickte vielsagend auf
ihren Bruder herab.
Guy unterdrückte das Klappern seiner Zähne und winkte
hinauf.
„Haha … hallo, Schwesterlein! Dada … bibi… bin ich ww
… wwieder!”
Mabel schwieg. Nur ihre Brauen zogen sich zusammen.
„Na, los schon!” knurrte Bull und stieß den
Kapitän vorwärts. „Lassen Sie Ihre Schwester nicht
noch länger warten!”
Guy Nelson taumelte auf die Leiter zu. Kurz vorher machte er
einige rasche Schritte zur Seite und ließ sich rücklings
auf das laufende Transportband fallen. Er landete mitten zwischen den
dünnen Tentakeln zweier fußballgroßer Kugelroboter
und begann wild mit den
Armen zu rudern. Es sah aus, als winke er. In Wirklichkeit aber
wehrte er sich gegen die Metallarme der Roboter, die ihn immer fester
zu umklammern schienen.
Das letzte, was Bull und Mabel von ihm hörten, war ein
heftiges Aufstoßen.
Dann verschwand er in dem Maul der Frachtenschleuse.
*
Etwas packte ihn mit stählernem Griff und riß ihn
mitsamt den Kugelrobotern vom Transportband.
Guy Nelson schlug die Augen auf. Über sich erkannte er ein
vertrautes „Gesicht” aus Metallplastik.
„Gott sei Dank!” murmelte er schwach. „Das
erste… hick … verver … nünftige Wesen, das mir … hick
… heute begegnet.”
George, der Roboter, entwirrte die ineinander und mit Nelsons
Gliedern verschlungenen Tentakel der beiden Posbi-Roboter und warf
die Kugelgebilde auf das Transportband zurück.
„Beinahe hätten sie mich umgebracht!” flüsterte
Guy erschauernd.
„Unsinn!” entgegnete George schroff. „Keiner der
Roboter war aktiviert. Sie selber haben die Tentakel mit Ihrer
nervösen Zappelei durcheinandergebracht.”
Der Kapitän richtete sich mit beleidigter Miene auf.
„Ich muß doch sehr bitten, George! Dein Ton steht in
keinem Verhältnis zu der untergeordneten Stellung, die du an
Bord bekleidest. Was bist du schon gegen den Nachkommen des großen
Viscount Horatio Nelson, des Siegers von Abukir und Trafalgar und …
und …”
„… und des Vorfahren eines notorischen Säufers, Sir!”
„Oh!” würgte Guy heraus. „Ich werde dich
verschrotten lassen, du blecherne Mißgeburt!”
„Wie Sie wünschen, Sir. Miß Mabel wird sicher
nichts dagegen haben, wenn dann Sie die Kartoffeln selbst schälen,
das Geschirr abwaschen und …”
„Hör auf, du… du Erpresser!” schimpfte Guy. Er
preßte die Hände gegen die Schläfen. „Jetzt
könnte ich einen starken Kaffee gebrauchen. Du wirst ihn mir in
die Zentrale bringen, George. Ich gehe einstweilen voraus.”
Der Roboter verneigte sich.
„Zu Befehl, Sir.”
Guy Nelson schaute dem steifbeinig davonstelzenden Roboter nach.
Sein Gesicht verzog sich zu einem verächtlichen Grinsen.
Plötzlich wurden seine Augen groß und rund. Mit einer
gemurmelten Verwünschung faßte er in seine rechte
Hosentasche und zog die zweite Whiskyflasche heraus. Als er sah, daß
sie völlig unbeschädigt war, befiel ihn eine solche
Erleichterung, daß er sich ächzend hinsetzte, genau auf
das Transportband.
Krampfhaft die Flasche hochhaltend, kämpfte er um sein
Gleichgewicht. Es gelang ihm, sich aufzurichten. Doch im nächsten
Augenblick tat sich die Öffnung des Hauptfrachtraums vor ihm
auf. Er mußte den Kopf einziehen, um sich nicht an der
Oberkante des Schotts zu stoßen.
Die automatischen Sort-Pack-Maschinen hatten in den letzten vier
Jahren nicht mehr funktioniert. Zu spät entsann sich Guy, daß
die HER BRITANNIC MAJESTY inzwischen generalüberholt worden war.
Zu spät jedenfalls, um dem zupackenden Greifarm noch rechtzeitig
ausweichen zu können. Guy wurde umhergewirbelt. Das Surren von
Laufkatzen, das Knacken von Greifklauen und das Poltern metallischer
Körper vermischten sich in seinem Unterbewußtsein zu der
Vorstellung gierig schnappender und hechelnder Raubtiere.
Er schrie.
Aber die Sort-Pack-Automatik ließ sich nicht beirren.
Sekundenlang schwebte Guy über prüfenden Elektronenaugen,
dann wurde er unsanft auf einem geriffelten Laufband abgesetzt. Es
ging
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