PR TB 031 Die Spur Nach Andromeda
befestigen, an der
ihnjedes terranische Raumschiff bemerken wird. Das ist meine Sache.
Ihr könntjetzt mit eurem Gleiter zur Plattform fliegen; denkt an
das, was ich sagte.“
„Wir werden es nicht vergessen, Terraner.“
Die VANESSA blieb drei Tage aufB’atarc, nahm einige
Proviantkisten an Bord, die zusammen mit Mboora und Hogjaw ausgesucht
worden waren, ergänzte die Süßwasserlast; die Männer
faulenzten am Strand, schwammen im Meer und ließen sich
bräunen. Kvoogh und Mboora besuchten das Schiffjeden Tag; sie
sprachen mit den Terranern, interessierten sich brennend für
alles und waren froh, als ihnen Seymour eine alte Grammatik sowie
Fachbücher für Chemie, Maschinenbau und Landwirtschaft
überließ; alte Lesespulen aus der Schiffsbibliothek,
zusammen mit einem Lesegerät. Dann, eines Morgens, startete das
Schiff in einer Sandwolke.
Verhallender Donner der Triebwerke wehte über den
geschwungenen Strand, am Himmel B’atarcs blitzte eine weiße
Kugel auf, und M’accabi, die kupferne Sonne, spiegelte sich für
einen Augenblick in den Wandungen des Schiffes und in dem Metall der
Platte voller fremder Schriftzeichen, die Seymour in die Felsen
geschweißt hatte.
Die VANESSA war im Raum, steuerte ihr nächstes Ziel an. Die
Daten lagen bereits in den Speichern der Positronik; der Tecko hatte
in den angstvollen Überlegungen der Paddler die Koordinaten
gefunden und sie Seymour mitgeteilt. Seymour stand regungslos in der
leeren Zentrale und blickte auf die Schirme, auf denen sich die
unfassbare Pracht der Sterne einer fremden Milchstraße zeigte.
Ein Schleier aus Kristallen...
Bilder der Vergangenheit zogen an Seymour vorbei. Er sah den
Nebel, der sein Schiff entführt hatte, herausgerissen aus der
relativen Geborgenheit der heimatlichen Galaxis. Er sah die kupferne
Sonne, deren Spuren ihm von Nkalay angedeutet worden waren; den Ring,
der ihn unsichtbar machte... und die zwitschernden Wesen aufB’atarc.
Diese seltsame Trägheit, die überjener Welt lag
-Desinteresse, Agonie des Geistes. Die Partnerschaft mit den
schwarzhäutigen Paddlern würde den Planeten binnen weniger
Jahrhunderte nachhaltig verwandeln.
Das Schiff jagte der Grenze der Lichtgeschwindigkeit entgegen. Ein
gigantischer Bogen durch Raum und Zeit hatte sich für Seymour
Alcolaya entfaltet. Er spannte sich von Terrania über unzählige
Welten, über unzählige Einsätze, gefahrvoll und
rätselhaft. Er begann zu träumen. Die Plätze und
Straßen, die verschwiegenen Winkel und die kleinen Bars, die
prächtige Halle der Raumfahrt, die Ufer des Goshunsees und die
Menschen. Die Verzauberung dauerte nur einen einzigen Augenblick.
Seymour ging zu seinem Sessel; er entschloss sich, wieder die
Steuerung in die Hand zu nehmen.
„Sasaki!“ sprach er in den Kommunikator. Wenige
Minuten später war der Navigator in der Zentrale.
„Chute“, sagte Seymour und deutete auf den
Kartentisch, „wir haben noch eine Weile Zeit. Machen Sie mir
das Vergnügen, ein Glas mit mir zu trinken?“
Sasaki grinste ihn an und fragte zurück: „Nur ein
Glas?“
„Denken Sie daran-Sie schulden mir noch eine volle Hasche.
Das hier ist übrigens ein Getränk mit dem merkwürdigen
Namen Ssagis; es wird auf einer Welt namens Shand’ong gebraut
und schmeckt beachtlich gut. Riechen Sie es?“
„Ja“, sagte der Navigator und roch an dem Glas,
„scheint eine beachtenswerte Flüssigkeit zu sein. Kennen
Sie diesen Planeten?“
„Welchen?“ fragte Seymour.
„Shand’ong...“
„Nein“, erwiderte Seymour. „Keine Ahnung. Nie
dort gewesen. Wird vermutlich eine kleine Siedlung in der
galaktischen Provinz sein. Aber es istja häufig so, daß
von dort die besten Dinge herkommen.“
„Ja“, meinte Sasaki und blickte auf die Schirme. „Die
besten Dinge. Ssagis, Kapitäne von Handelsschiffen, merkwürdige
Ansichten und seltene Tiere.“
Seymour sah ihn verwundert an, dann begann er zu lachen. Wie das
Teilstück einer riesenhaften Schnecke breitete sich unter dem
Schiff ein Seitenast der Milchstraße
aus. Darüber standen verteilt die Helligkeitsinseln des
Halos. Und quer durch das Bild schob sich eine Dunkelgaswolke, deren
Ränder gezackt waren und von dahinterliegenden Sonnen
beleuchtet.
Die VANESSA raste darauf zu. Eine neue Spur...
ENDE
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