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PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer

PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer

Titel: PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und der Mann fanden keinen Halt und rutschten nach
unten. Fluchend wischte sich Omar den Schlamm aus den Augen. Den
Frauen ging es nicht viel besser.
    Joaqu landete mit einem eleganten Satz neben ihnen.
    „Warum steigen die nicht aus?“ fragte er verwundert.
„Das Notluk ist doch völlig frei.“
    Omar starrte das Notluk auf der Unterseite der Schildkröte an
und schluckte.
    Ja, warum waren die anderen nicht längst ausgestiegen?
Merkten sie nicht, daß der Sturm längst vorüber war?
Oder... ?
    Von plötzlicher Angst gepackt, sprang er über die sich
drehenden Ketten und begann wie rasend an dem ovalen Luk zu zerren.
Wieder und wieder trat sein Fuß gegen die Schnappentriegelung.
Das Luk gab so plötzlich nach, daß er vom eigenen Schwung
zurückgeworfen wurde.
    Er taumelte gegen die Gefährten. Noch bevor er sein
Gleichgewicht widerfand, sah er in Maras Gesicht. Er blickte in eine
Fratze des Grauens. Gebückt wirbelte Omar
    herum.
    Unterdrücktes Stöhnen kam über seine Lippen.
    Aus dem offenen Notluk schlängelte sich ein riesiges Bündel
goldgelber Schnüre. Es entfaltete sich blitzschnell, die Schnüre
bogen sich herab, peitschten den Boden vor den vier Menschen,
ringelten sich um die drehenden Gleisketten, zerrissen mit lautem
Knall. Die nächsten Schnüre pfiffen bereits über Omars
Kopf.
    Da überwand er die Starre.
    Er packte Mara und Yezo mit hartem Griff und schleuderte sie
zurück. Dumpf prallten die Körper gegen das Fahrzeug.
    Ein gellender Schrei ertönte.
    Omar Hawk warf sich mit der ganzen Kraft seines Körpers gegen
Joaqu, riß den Architekten von den Beinen und stolperte mit ihm
einige Meter weit durch krustigen Schlamm. Der Manza schrie noch
immer, aber
    die Laute wurden bereits schwächer. Wie hypnotisiert blickte
er auf die goldgelbe Schnur, die sich um seinen linken Unterarm
ringelte.
    Ein dumpfer Schuß hallte.
    Omar wandte sich um und sah Yezo breitbeinig über dem Turmluk
ihres Wagens stehen, den Schockblaster in der Faust.
    Ein zweiter Schuß dröhnte. Der Körper in Omars
Armen erschlaffte. Aber auch die goldgelbe Schnur wurde weich und
stürzte zu Boden.
    „Mein Gott!“ flüsterte Mara Shant‘ung. „Die
Whips...!“
    Omar rüttelte sie heftig, bis ihr Blick wieder klar wurde.
Gemeinsam schoben sie den reglosen Körper Joaqus zum Turmluk und
ließen ihn hineingleiten, während Yezo immer und immer
wieder den Feuerknopf der Schockwaffe betätigte.
    Die Whips...! dachte Omar Hawk. Eisige Schauer rannen seinen
Rücken herab. Pflanzen, die mit der Geschwindigkeit einer
Superschildkröte davonschnellen konnten, deren
peitschenschnurförmige Körper hart wie Stahlplastikseile
waren - und die sich in Tier- oder Menschenkörper einschnürten
und sie durch Chemoschocks betäubten, bevor sie an ihr grausiges
Auflösungswerk gingen. Ein einziges
    Mal waren zwei dieser Pflanzenwesen in Nevertheless aufgetaucht.
Das war dreißig Jahre her. Niemand hatte daran denken können,
sie ausgerechnet hier und während des Orkans anzutreffen.
    Dennoch fühlte sich Omar für den Tod von Orni, Law und
Lake verantwortlich.
    Zehn Jahre Verbannung - und die ersten Toten am
    zweiten Tag ...

    *

    Ein Bündel Dolganitstäbe und eine Zündschnur ...
    Aus zweihundert Metern Entfernung sahen Omar und Yezo zu, wie die
andere Schildkröte von der Explosion zerrissen wurde. Ein
blauweißer Blitz zuckte in den Abendhimmel, eine wabernde
Glutwolke blähte
    auf, glühende Trümmer bohrten sich in die rissige
Schlammkruste.
    Dann war alles vorüber.
    Omar Hawk dachte an die drei toten Gefährten - und an die
Whips, die in der Explosion mit umgekommen waren.
    Und er dachte daran, daß er es gewesen war, der sie dazu
gebracht hatte, sich für die Verbannung zu entscheiden ...
    „Würdest du dich heute anders entscheiden als damals
...?“ fragte Yezo leise.
    Omar brauchte einige Minuten, bevor der Sinn dieser Frage von
seinem verwirrten Geist begriffen wurde. Dann fühlte er sich von
einer heißen Welle der Scham überschwemmt.
    Wie hatte er jemals an der Richtigkeit seines Entschlusses
zweifeln können? Was gab ihm das Recht, etwas zu bereuen, was
Hunderten oder gar Tausenden das Leben gerettet hatte? Warum wollte
er den Preis nicht bezahlen, den Preis, den jeder zu entrichten
hatte, der Verantwortung trug?
    „Vielen Dank, Yezo. Natürlich würde ich mich
wieder so entscheiden. Jeder Mensch muß das tun, was ihm sein
Gewissen vorschreibt, ganz gleich, wie die Folgen aussehen mögen.
Sonst ist er kein Mensch mehr.“
    Er

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