PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer
rief
Joaqu.
Omar lächelte grimmig. Er hängte sich den handlichen
Scheinwerfer an den Magnethaken des Brustteils und zog die
Schockwaffe. Die Helmkapuzen hatten sie längst wieder
zurückgeklappt, nachdem eine Analyse ergeben hatte, daß
die Atmosphäre frei von schädlichen Beimengungen oder
Krankheitserregern war.
Die Schritte der beiden jungen Männer waren katzenhaft
lautlos. Sie gingen nur langsam vor. Jeder Spalt in der Wandung wurde
ausgeleuchtet, bevor sie ihn hinter sich ließen. Die Lehre, die
der Überfall der Peitschenpflanzen ihnen erteilt hatte, war
unvergessen. Noch einmal wollten sie sich nicht überraschen
lassen.
Doch je tiefer sie vordrangen, desto unwahrscheinlicher erschien
es ihnen, daß es in der Höhle irgendeine Gefahr gab. Sie
fanden keine Spur von Leben, nicht einmal Algen wuchsen an den
nackten Wänden, und das hinter ihnen sich abschwächende
Rauschen des Regens blieb das einzige Geräusch.
Sie mochten etwa einen Kilometer in gerader Richtung gegangen
sein, als ein neues Geräusch das des fernen Regens übertönte;
das Gurgeln fließenden Wassers.
Unwillkürlich beschleunigten sie ihre Schritte. Nach ungefähr
fünfzig Metern beschrieb die Höhle einen
Bogen, und nun wurde den Männern klar, warum sie nicht schon
früher etwas gehört hatten. Die Windung schwächte den
Schall ab.
Minutenlang standen sie vor der engen Rinne. Das Wasser schoß
aus einem Spalt zur Linken und verschwand in einer gleichartigen
Öffnung auf der rechten Seite, nachdem es in der Felsrinne den
Höhlenboden überquert hatte. An den Rändern quirlte
flockiger Schaum, der im Licht der Scheinwerfer grünlich
schimmerte. Die trübe Flüssigkeit verbreitete einen
penetrant süßlichen Geruch.
„Das ist nie und nimmer klares Quellwasser!“ stellte
Joaqu fest. „Aber was ist es dann?“
„Seine Fließgeschwindigkeit ist ziemlich hoch“,
überlegte Omar laut. „Das heißt, es besitzt ein
starkes Gefalle. Weiter oben aber existieren die Druckbedingungen,
die der Cavern-Pilz zum Leben braucht. Irgendwo muß es einen
Weg nach oben geben!“
„Vielleicht kommst du hin, wenn du durch den Spalt
kriechst“, erwiderte Joaqu bissig.
Omar entgegnete nichts darauf. Nachdenklich starrte er den Spalt
an, aus dem die eigenartige Flüssigkeit
hervorschoß. Plötzlich zuckte er zusammen. Er richtete
den Lichtkegel seiner Lampe auf den oberen Rand des Loches, ging
näher heran - und hielt den Atem an.
„Was ist los?“ fragte der Manza verständnislos.
„Was hast du? Du nimmst doch meine Bemerkung nicht etwa ernst?“
„Ich nicht...“, dehnte Hawk. „Aber andere haben
offenbar ähnlich unlogisch gedacht wie du.“
„Andere...?“
„Komm her!“ rief Omar. „Sieh dir den Fels über
dem Spalt an!“
Joaqu kam mißtrauisch näher, richtete seinen
Scheinwerfer ebenfalls auf das Loch - und zuckte noch stärker
zusammen als sein Gefährte zuvor.
„Das... das ist...!“
„Das sind Spuren einer mechanischen Bearbeitung, ganz
richtig“, sagte Omar schärfer, als er es beabsichtigt
hatte. „Hier hat jemand versucht, den Spalt zu erweitern. Ich
vermute, er benutzte dazu ein Messer aus verdichtetem
Terkonitstahl...“
Joaqu schluckte.
„Terkonitstahl! Das bedeutet, daß es ein Mensch war,
der...“
Er brach kopfschüttelnd ab. „Aber welcher Mensch wird
so wahnsinnig sein, mit einem Messer auf die Felsen einer
4,8-Gravo-Welt loszugehen!? Bei der Dichte dese Materials kann selbst
ein Terkonitstahlmesser wenig mehr als nichts ausrichten.“
„Wahnsinnig oder nicht“, sagte Omar leise, „wir
haben jedenfalls einen Beweis dafür gefunden, daß vor uns
schon andere Menschen hier waren.“
„Die verschollenen Expeditionen ...?“
„Wahrscheinlich. Nur Oxtorner benutzen Messer aus
verdichtetem Terkonitstahl. Für die Materialien der Erde genügt
normaler Stahl.“
„Dann sind sie also doch nicht sofort gestorben, nachdem sie
die Barrier betraten. Aber warum haben sie sich nie wieder gemeldet?
Weshalb stellten sie ihre Funkberichte ein? Oder... oder vielleicht
leben sie noch...?“
„Ich fürchte, nein. Nur vollständig Verzweifelte
können auf die Idee kommen, sich mit Messern einen Gang durch
massiven 4,8-Gravo-Fels zu graben. Offenbar hat man dort oben,
woher die Flüssigkeit kommt, das gleiche vermutet wie wir.
Jemand, der am Verhungern war, versuchte zu den Cavern-Pilzen zu
gelangen.“
„Anscheinend ist es ihm zu guter Letzt auf einem weniger
beschwerlichen Weg gelungen“, meinte Joaqu. Der
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