PR TB 035 Der Stumme Robot
faustgroßen
Pharaonenkopf aus und verließen wieder das Geschäft. Tarn
startete den Wagen und fuhr eine breite Straße entlang, erhöhte
dann den Abstand zwischen Bodenplatte und Straße und
beschleunigte. Der kleine Gleiter jagte jetzt über Straßen,
die immer weniger beleuchtet waren. Die röhrenförmigen
Lichtelemente, die aus den Bordsteinkanten hervor die Fahrbahn
erhellten, wurden seltener. Die Häuser nahmen an Größe
und Höhe ab, die Bäume und Parks waren zahlreicher. Hinter
den beiden Terranern blieben Lärm und Licht zurück. In
einer flachen Kurve schwang sich die Fahrbahn durch einen Viadukt und
mündete in eine der Rampen, die hinunterführten von der
Mesa, hinunter in die waldreiche Gegend am Fuß des Tafelberges.
Der Gleiter fegte hinunter in die Dunkelheit und ins Schweigen.
„Morgen habe ich noch frei“, sagte Nysa. „Wir
drehen die Aufnahmen mit Tsyah erst einen Tag später. Kiran will
die Tätigkeit der Vermessungsteams kurz schildern, dann erst die
Begegnung Tsyah - Tarn.“
Tarn nickte.
„Hier ist etwas, das es auf Terra nicht mehr zu geben
scheint“, sagte er. „Einsamkeit, Ruhe. Eine Natur, die
noch nicht manipuliert worden ist.“
„Schöner als die Küste bei Monterey?“
„Anders, Nysa.“
Das breitgefächerte Licht vor dem Gleiter lag auf einer
dunklen Asphaltstraße. Also wurde auf der CHE-PHREN Erdöl
gebohrt und gefunden. Über den schwarzen, gezackten Silhouetten
der Wälder teilte der Wasserstoffschleier die Sterne. Seine
Ränder waren jetzt schweflig gelb. Tarn nahm etwas Gas weg, der
Gleiter wurde langsamer. Das Geräusch der Maschine verstummte
fast. Die Terraner fuhren an den Rand der leeren Straßen heran
und hielten an einer Ausfahrt.
„Sieht sehr verlockend aus, Nysa“, sagte Tarn
halblaut. „Hast du Lust zu einem romantischen Spaziergang?“
„Wenn wir nicht gerade über Felsen klettern müssen
... gern.“
„Es scheint Gras zu sein und Moos.“
Tarn schaltete die Lichter aus und zog den Schlüssel ab. Der
Motor lief aus. Eine große, runde Lichtung war hier neben der
Straße. An einem weißen Sandstreifen um einen kleinen See
lagen einige geschälte Baumstämme, daneben ragten zwei
schwarze Felsblöcke auf. Einzelne Streifen von Büschen und
hohem Gras führten zum Seeufer hin. Sie bewegten sich zwischen
den Stämmen des Hochwaldes und schwiegen. Die Nacht auf diesem
Planeten war warm; ein leichter Wind wehte von der Richtung des
Raumhafens und brachte undeutliche, leise Geräusche mit sich.
Ein Tier brach aus dem Dickicht, setzte über den Weg und
verschwand auf der Lichtung. Nysa erschrak, und Tarn legte seinen Arm
um ihre Schulter.
„Angst?“ fragte er leise.
„Ein bißchen. Es ist so unbekannt - ungewohnt.“
„Still...“, sagte Tarn plötzlich, als sie aus dem
Wald heraus die Lichtung erreicht hatten. „Bleib stehen!“
Vor ihnen, etwa vierzig Meter, war ein Licht, das sich zitternd
bewegte. Tarn blieb mit Nysa im Schatten und starrte hinüber. Er
bedauerte, hier fremd zu sein und niemanden zu kennen. Neben der
hellen Schale eines Gleiters standen, das war deutlich zu erkennen,
zwei Leute. Sie trugen die zweckmäßige Kleidung der
Siedler. Ein hünenhafter Mann und eine Frau mit langem, hellem
Haar. Das Licht stammte von den Armaturen des Fahrzeugs. Es leuchtete
auf und erlosch; weil sich die Personen davor bewegten.
Sie sprachen leise miteinander. Tarn verstand kein Wort.
„Gehen wir zurück“, sagte er, „wir würden
stören.“
Er trat auf den Pfad zurück. Unter seinem Schuh krachte ein
trockener Ast, es war ein deutliches, scharfes Geräusch.
Augenblicklich fuhren die beiden Personen auseinander. Die Frau
schwang sich in den Gleiter, drehte ihn herum und schaltete das Licht
ein. Noch bevor der Balken stechender Helligkeit Tarn und Nysa
erreichte, wirbelte Tarn das Mädchen herum und gab ihr einen
Stoß.
„Der Schlüssel“, sagte er. „Zurück in
die Stadt. Los!“
Sie begann zu rennen.
Tarn wurde geblendet und hörte die Schritte. Die des Mädchens
entfernten sich schnell, andere Tritte kamen in rasendem Stakkato
näher. Tarn warf sich seitlich aus dem Lichtschein, sprang
zwischen zwei Büsche und zog seinen Strahler.
„He!“ rief er. „Sie sind verdammt unhöflich
zu Ihren Gästen!“
Der Mann war heran, schlug die dünnen Äste der Sträucher
zur Seite und kam auf Tarn zu. Tarns Strahler deutete auf die Brust
des Mannes.
„Wir sind vom Filmteam“, sagte er ärgerlich. „Was
soll diese Aufregung?“
Er
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