PR TB 035 Der Stumme Robot
erhielt keine Antwort.
„Können Sie nicht antworten?“ fragte er noch
einmal. Der Mann bewegte sich und ging auf Tarn zu. Jetzt spürte
der Darsteller die Gefahr und wich seitwärts aus. Er stolperte,
fing sich wieder und bemerkte, daß dieser schweigsame,
breitschultrige Riese ihm folgte. Beharrlich wie ein Roboter kam er
näher. Tarn hob die Waffe und hörte gleichzeitig, wie der
Motor des eigenen Gleiters aufheulte.
„Zum Teufel“, keuchte Tarn und ging langsam rückwärts,
bis er an den Stamm einer Sequoie stieß und aufgehalten wurde,
„was wollen Sie eigentlich? Wir wollten nur einen Spaziergang
machen. Haben wir Sie gestört?“
Keine Antwort.
Der Mann deutete mit dem Finger auf Tarns Kopf. Tarn wußte
nicht, wie er reagieren sollte. Er schoß vor
seinem Gegner in den Boden, wich abermals seitlich aus und sprang
dann vorwärts. Der stählerner Lauf seiner Waffe fuhr
herunter und traf etwas, das mit einem metallischen Geräusch zu
zerspringen schien. Dann brummte sein Gegner unwillig auf, und ein
fauchender Strahl verfehlte den Kopf Tarns nur um Zentimeter. Die
Hitzewelle zeigte ihm, daß er in Lebensgefahr war. Er feuerte
seine Waffe ab, traf nichts, feuerte abermals und traf den Arm des
Mannes vor ihm. Dann nahm er undeutlich einen Wirbel von Bewegungen
wahr, und ein harter Schlag traf ihn hinter dem Ohr.
Noch im Fallen zog er den Feuerknopf seiner Waffe voll durch. Eine
lanzenförmige, drei Meter lange Flammenzunge
erreichte den Gegner, der breit vor ihm stand und mit einer
blitzschnellen Bewegung seine Handkante gegen den Armmuskel
schmetterte. Die Waffe wurde Tarn aus der Hand geschlagen.
Ein zweiter Schlag traf sein Genick und machte ihn besinnungslos.
Tarn fiel in das Moos. Seine Hand, die sich noch unsicher bewegte,
klammerte sich um einen kleinen Gegenstand. Die Muskeln verkrampften
sich.
Die Lichtstrahlen wischten über die zusammengesunkene
Gestalt, streiften die rissigen Stämme der Bäume und
entfernten sich, nachdem der Mann eingestiegen war. Tarn hörte
nicht mehr, wie der Motor aufjaulte und den Wagen über eine
steile Böschung hochstemmte. Die Geräusche entfernten sich.
Irgendwo bellte ein erschreckter Fennek, der hinter einem anderen
Wild hergejagt war. Eine Dornenpflanze spürte eine Esher auf,
feuerte einen handlangen Dorn ab und nagelte die Schlange an einen
Ast. Dann tastete sich langsam und lautlos ein Tentakel vorwärts,
glitt über Tarns Hose und erfaßte die Schlange.
Der nächtliche Wald des Planeten schwieg wieder. Das
leichtgeschwungene Band des Schleiers leuchtete starr und mit gelben
Rändern. Am Horizont klomm die halbierte Scheibe eines Mondes
hinter langen, bleichen Wolken hoch.
D as Brummen wurde rhythmischer, abgehackter und deutlicher.
Einzelne Worte unterschieden sich. Dann merkte er, wie es kühler
wurde, heller und sinnvoller.
„Mann“, sagte eine dunkle Stimme, „wachen Sie
auf. Sie haben unverschämtes Glück gehabt.“
Ein nasses Tuch lag unter der Schwellung und kühlte die
Wunde. Der Arm war paralysiert, und jetzt schienen die Blutbahnen mit
winzigen Nadeln angefüllt zu sein. Tarn öffnete zwinkernd
die Augen, sah eine weiße Fläche und davor einen dunklen
Fleck. Es war etwas zu hell. Als sich seine Augen an das Licht
gewöhnt hatten, erblickte Tarn Sagarra das Gesicht Gary Bogarts.
Der Mann beugte sich über ihn und hatte eine leere
Hochleistungsspritze in der Hand. Tarn spürte eine weitere
schwach schmerzende Stelle in der Ellenbeuge seines linken Arms. Er
hatte eben eine Injektion erhalten.
„Bogart?“ murmelte er und richtete sich langsam auf.
Ein Arm stützte ihn, dann war Birgit da und stopfte einige
Kissen zwischen Rücken und Oberteil der Liege. Neben Bogart
stand Nysa und blickte Tarn mit einem sehr merkwürdigen
Gesichtsausdruck an. Langsam verstand der Darsteller, daß er
sich im Zentralbau der Area Luxor befand, in Birgits Zimmer.
„Ihr habt mich gefunden?“ fragte er zögernd.
Bogart nickte und streckte seine Hand nach hinten. Die
Injektionsspritze wurde ihm abgenommen. Dann führte er ein
halbvolles Glas an die Lippen Tarns.
„Trinken Sie - es hat noch immer geholfen.“
Es war schwarzer Kaffee mit viel Alkohol. Tarn trank das Glas leer
und fühlte, wie sich Wärme in seinem Körper
ausbreitete. Einige Minuten später steckte eine Zigarette
zwischen seinen Lippen, und er fühlte sich wesentlich wohler.
Der Schmerz im Arm nahm ab, und nur noch die Platzwunde hinter dem
Ohr tat weh.
„Nysa hat mir erzählt, was
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