PR TB 035 Der Stumme Robot
Erreger infiziert
worden.“
„Ein ganzes Rudel Fenneks infiziert?“ flüsterte
Birgit und wurde kreidebleich. Der Beamte nickte ernst. „Ja.
Wir kennen den Erreger unter dem Namen Tollwutvirus. Sind Sie
gebissen worden?“
Tarn verneinte energisch. „Wirklich nicht?“ fragte der
Beamte zurück.
„Nein.“
„Es ist nicht das echte Lyssa-Virus, sondern eine
schnellwirkende Form davon. Unser Mediziner bat mich, Ihnen
auszurichten, daß Sie sich so schnell wie möglich
schutzimpfen lassen sollten, falls Ihre Haut auch nur geritzt worden
ist.“
„Ich kann Sie beruhigen“, sagte Tarn aufatmend.
„Wissen Sie, wo Bogart steckt?“
„Er ist bei uns und spricht die Karte mit Leif durch. Soll
ich Sie mit ihm verbinden?“
„Bitte“, antwortete Tarn und trank die Tasse leer. Er
bot, während er auf die Verbindung wartete, Birgit eine
Zigarette an - Bogarts Gesicht war auf dem Schirm.
„Aha“, stellte er fest, „ihr kommt euch
menschlich näher. Tarn, kommen Sie bitte nachher in die
Zentrale, ja? Wir haben mit Ihnen zu reden. Sie sind heute drehfrei,
nicht wahr?“
„Ja. Bis morgen früh.“
„Gut. Ende.“ Der Schirm wurde dunkel, und Birgit
schaltete ihr Gerät aus.
Tarn schüttelte den Kopf. „Man muß sich das
vorstellen“, sagte er leise, „diese Bestie fängt ein
ganzes Rudel Raubtiere ein, infiziert sie und läßt sie
dann auf uns los. Verstehen Sie jetzt unsere Befürchtungen?“
„Ja, natürlich. Während Sie schliefen, haben
Bogart und ich einen Plan entwickelt. Wir hören ihn nachher bei
Leif,
unserem obersten Wächter.“
„Einverstanden!“
*
Während sie mit dem kleinen Gleiter in die Stadt fuhren,
fragte Birgit plötzlich: „Ich kenne nicht das gesamte
Drehbuch. Welche Aufnahmen sind noch zu machen?“
„Wenn bisher alles gedreht worden ist, was vorgesehen war,
bleiben nur noch drei Themengruppen übrig. Die Dialoge und
Szenen zwischen mir und Nysa, die Dreharbeiten in dem künstlichen
Akonendorf in den Bergen...“
„Royce hat die Arbeitsgruppen bereits nach Horus Mountains
geschickt. Sie werden dort, wo der Hathor River den vulkanischen
Kessel schneidet, das Dorf
bauen. Alles aus Kunststoff. Narmer Mesa verdient ganz nett
dabei.“
Der Gleiter schwebte seitwärts an die Bordkante vor der
Polizeistation heran und sank dann auf den Straßenbelag, als
Birgit die Maschine abschaltete.
„Die dritten Szenengruppen sind dann auf dem Raumhafen zu
drehen, wo Tsyah die hypnotisierten Eingeborenen wegschickt,
anschließend das Schiff nach Terra besteigt und mit mir
zusammen dem Glück entgegenfliegt.“
Birgit stieg aus; heute trug sie ausgesprochen moderne Kleidung.
Tarn vermutete, daß irgendwo ein terranisches Magazin mit
Modefotos liegengeblieben war. Er sagte dies dem Mädchen. Birgit
lächelte zweideutig und erwiderte: „Zerbrechen Sie sich
lieber über wesentlichere Dinge den Kopf, Tarn. Zum Beispiel,
wie wir das Versteck der Bestie finden. Sie kann nicht in der Stadt
leben, auch wenn sie noch so menschenähnlich aussieht. Jeder,
der mit den Brandwunden in die Stadt gekommen wäre, wäre
aufgefallen und schon längst ermittelt worden.“
Tarn faßte sie leicht am Ellenbogen und ging die flache
Treppe hinauf, stieg in den Lift und fuhr hinauf in die
Polizeizentrale. Ein Beamter brachte sie in das kleine Zimmer und
ließ sie allein. Bogart und Mueller begrüßten sie.
Die gesamte Rückwand des Zimmers bestand aus einer projizierten
Karte des Planeten. Jetzt sah man die Linien von drei Breiten- und
drei Längengraden rund um die Mesa
des Narmer.
„Hier ist ein riesiger Talkessel, dessen halbe Wand
vulkanischen Ursprungs ist. Mehrere Raumschiffe könnten sich
hier verbergen, ohne daß man sie finden würde. Das ist die
Tiefebene, die wir Dj oser Plains genannt haben.“ Sorgfältig
maß Bogart die Entfernung von Mesa nach. „Neunhundert
Kilometer!“ stellte er mißvergnügt fest. „Sehr
weit entfernt.“
„Außerdem wird dort im Moment, das heißt seit
drei Tagen, unter Royces Aufsicht das Dorf der Akonen gebaut.“
Gary fuhr herum. „Was sagen Sie da?“
Tarn nickte. „Es stimmt.“
„Keine Sorge“, sagte Leif mit einem schwachen Lächeln
der Zuversicht, „ich habe heute eine neue Gruppe von
Bauarbeitern hinausgeschickt. Sie sind mehr als nur schwerbewaffnet
und haben mehrere Funkgeräte. Unser Raumschiff mit einigen
zwanzig Freiwilligen steht startbereit auf dem Raumhafen.“
„Den Tresca kontrolliert“, warf Birgit ein.
Leif schüttelte den Kopf.
Weitere Kostenlose Bücher