PR TB 037 Die Macht Der Träumer
gewährte uns
Aussicht auf die gesamte Landschaft. Wir konnten keine Anzeichen für
das Vorhandensein von Fannings Robotern erkennen. Über den Dünen
hingen kaum wahrnehmbare Staubschleier. Das Land machte einen
verlassenen Eindruck. Ich konnte mir vorstellen, welch vollkommene
Ruhe außerhalb der Space-Jet herrschte.
Ich warf Quistair einen verstohlenen Blick zu. Der Arzt saß
leicht nach vorn gebeugt da. Auf seinem Gesicht erkannte ich die
Anzeichen einer tiefen inneren Erregung. Dies war bestimmt nicht der
erste fremde Planet, auf dem Quistair landete. Es waren die
Geheimnisse der Vono-Welt, die den Mediziner erregten. Vielleicht
wußte er tatsächlich nicht mehr, als er mir berichtet
hatte. Wenn die Überlebenden der EX 133 nur als Kranke auf die
Erde zurückgekommen waren, dann war es durchaus möglich,
daß ihre Berichterstattungen bruchstückhaft und
zusammenhanglos ausgefallen war.
Andererseits mußten die Raumfahrer glaubhafte Unterlagen
mitgebracht haben, da sich Rhodan sonst nie dazu entschlossen hätte,
den Porada-Bezirk für Raumschiffe zu sperren.
War der Tod der ExplorerBesatzung nicht Grund genug für
diese Maßnahme?
Wieder fragte ich mich, welche Rolle ich bei diesem Unternehmen
spielen sollte. Warum hatte man ausgerechnet mich mitgenommen? Daß
ich an Bord der WHIP in den Porada-Bezirk geflogen war, hätte
noch Zufall sein können, aber meine Anwesenheit an Bord der
Space-Jet war von den drei Wissenschaftlern und Tschato gewollt.
Warum? Was hatte ich mit der Vono-Welt zu tun? Hofften Quistair
und seine Begleiter vielleicht, daß ein Halbverrückter für
die Träume der mysteriösen Schläfer weniger
empfänglich war?
Es gab keine Antwort auf diese Frage. Ich war froh, daß ich
von Quistair vor unserem Aufbruch eine Beruhigungsinjektion erhalten
hatte, deren Wirkung über fünfzig Stunden andauern würde.
»Es bleibt alles ruhig«, drang Tschatos Stimme in
meine Gedanken. »Wenn die Roboter in der Nähe wären,
hätten sie sich bestimmt um uns gekümmert.«
»Warum strahlen wir keinen Funkspruch an Fannings Schiff ab,
Sir?« erkundigte ich mich.
»Fanning schläft«, erinnerte er mich. »Er
will erst in drei Jahren erwachen, um zu sehen, welche Fortschritte
die Roboter erzielt haben.«
Der Kybernetiker mußte ein fanatischer Verfechter seiner
Idee sein, daß er sich dem Risiko eines drei Jahre währenden
Tiefschlafs aussetzte. Die Hauptschleuse seines Schiffes stand offen,
die Gangway war herabgelassen. Bedeutete das, daß die Roboter
das Schiff bereits verlassen hatten?
Wo waren sie dann?
»Vielleicht sollten wir trotzdem einen Funkspruch absetzen,
Oberstleutnant«, schlug Biel vor. »Wenn sich einer der
Roboter in der Zentrale von Fannings Schiff aufhält, wird er
antworten.«
»Das bezweifle ich«, widersprach Tschato. »Fannings
Roboter haben den Auftrag, eine autarke Kolonie aufzubauen. Sie
werden irgendwelchen Fremden nicht besonders freundlich begegnen. Ich
vermute, daß sich die Roboter versteckt haben, als die Ankunft
der WHIP von ihnen geortet wurde.«
Minh Thar strich über seinen dünnen Bart. »Was
werden wir tun, Kommandant?«
»Wir werden aussteigen und uns Fannings Schiff ansehen«,
entschied der Oberstleutnant. »Wenn die Roboter irgendwo in der
Nähe sind, werden sie bestimmt auftauchen, um uns daran zu
hindern.«
Wir verschlossen die Helme unserer flugfähigen Schutzanzüge.
Als wir die Space-Jet verlassen hatten, schaltete Tschato einen
Abwehrschirm ein, der verhindern sollte, daß ein Fremder das
Beiboot betrat. Wenige Augenblicke später hoben wir uns vom
Boden ab und flogen mit geringer Geschwindigkeit auf die offene
Schleuse von Fannings Schiff zu. Ich spürte jetzt keine Angst
mehr,
eher ein dumpfes Unbehagen. Die Stauden, über die wir
hinwegflogen, erschienen mir wie drohend erhobene Arme. Der rötliche
Sand besaß einen eigenartigen, fast metallischen Glanz.
Tschato landete zuerst in der Schleusenkammer des alten
Transportschiffes, für das Fanning wahrscheinlich eine Unsumme
bezahlt hatte. Ich war jetzt überzeugt davon, daß der
Kybernetiker von Whistler insgeheim unterstützt wurde, denn ein
Mann allein konnte ein derartiges Experiment nicht durchführen.
»Die Schleusenkammer ist beleuchtet«, klang Tschatos
Stimme zum erstenmal in unseren Helmlautsprechern auf. Der große
Neger wartete, bis wir an seiner Seite waren. Er deutete in den
langen, ebenfalls beleuchteten Gang, der von der Schleuse in einen
der unteren Lagerräume führte.
»Da keine
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