PR TB 037 Die Macht Der Träumer
Roboter zu sehen sind, begeben wir uns sofort in
die Zentrale. Ich hoffe, daß wir dort irgendwo den schlafenden
Fanning finden werden.«
Als wir den unteren Laderaum betraten, stellten wir fest, daß
sich auch hier kein einziger Roboter aufhielt. Der Raum war
vollkommen leer. Maschinen und Bauteile für Fertighäuser
schienen längst entladen zu sein. Ich fragte mich, wohin die
Roboter die ganze Ausrüstung gebracht hatten, die Fanning
zweifellos in Räumen wie diesem gelagert hatte.
»Rätselhaft«, murmelte Biel, der ähnliche
Gedanken zu haben schien.
Tschato führte uns direkt auf den Antigravschacht zu. Eine
Weile beschäftigte er sich mit den Kontrollen am Schachteingang.
»Der Schacht funktioniert«, stellte er befriedigt
fest. »Wir benutzen ihn, um in die Zentrale zu gelangen.«
Nacheinander betraten wir den Schacht. Das Schiff machte auf mich
den Eindruck, als sei es soeben erst verlassen worden. Überall
brannten Lichter.
Der Antigravschacht war eingeschaltet.
»Es sieht so aus, als wären die Roboter unmittelbar
nach der Landung mit allen Maschinen und Bauteilen blitzschnell
verschwunden«, sagte Minh Thar bedrückt. »Aber warum
taten sie das und wohin sind sie gegangen?«
»Man könnte glauben, die träumenden Schläfer
hätten auch die Positroniken der Roboter beeinflußt«,
sagte Quistair.
»Nehmen wir an, Sie hätten recht«, sagte Biel.
»Das ist keine Erklärung für das Verschwinden der
gesamten Robotbesatzung. Meines Wissens hatte Fanning über
siebenhundert Roboter an Bord seines Schiffes.«
Siebenhundert! Diese Zahl war in dem Bericht, den ich an Bord der
WHIP gelesen hatte, verschwiegen worden. Ich erinnerte mich noch
genau an die Formulierung des Berichts: Fanning und mehrere
Roboter…
Auf der Höhe der Zentrale verließen wir den
Antigravschacht. Wir durchquerten den Vorraum, ohne auf einen Roboter
zu stoßen. Aus irgendeinem Grund schien Fannings Experiment
fehlgeschlagen zu sein.
»Werden wir Fanning wecken?« fragte ich.
Es war Quistair, der antwortete: »Es wird uns nichts anderes
übrig bleiben. Außerdem dürfte uns Fanning für
unser Eingreifen dankbar sein, wenn er erfährt, daß seine
Roboter sich selbständig gemacht haben.«
Wir brauchten Fanning nicht mehr zu wecken. Als wir die Zentrale
des Transportschiffes betraten, fanden wir Fanning mit ausdruckslosem
Gesicht am Boden sitzen. Er lallte unverständliche Worte. Seine
Hände spielten mit einem kristallähnlichen Gegenstands.
Wir rannten auf Larc Fanning zu, aber er beachtete uns nicht.
Er saß da und betrachtete den kopfgroßen Kristall. Ich
fühlte, wie mir beim Anblick des Mannes ein Schauer über
den Rücken lief. Das war nicht der Larc Fanning, der die Erde im
Tiefschlaf verlassen hatte. Fanning war nicht mehr im Vollbesitz
seiner geistigen Kräfte. Er war verrückt.
Seine Krankheit war die gleiche, die die Besatzung der EX-133 bis
auf einen Mann ausgelöscht hatte. Fanning war ein Opfer der drei
Träumer, die nach Quistairs Ansicht irgendwo unter der
Oberfläche dieser Welt seit undenklichen Zeiten schliefen.
»Ich nehme ihm den Helm ab«, sagte Quistair tonlos,
als er sich zu Fanning hinabbeugte. »Es wird ihn nicht
umbringen, wenn er eine Zeitlang die Luft der Vono-Welt atmet.«
Da alle Schleusen offenstanden, gab es innerhalb des Schiffes
keine künstliche Atemluft. Für Roboter war das
bedeutungslos, sie konnten ihre Arbeiten auch auf Planeten ohne jede
Atmosphäre verrichten.
Quistair befreite Fanning vom Helm des Schutzanzugs. Der
Kybernetiker hatte eine gelbliche Gesichtsfarbe. Sein Haar hing ihm
wirr ins Gesicht.
Aus seinen Mundwinkeln kam Speichel.
»Er ist völlig willenlos«, stellte Quistair fest.
»Er erkennt uns nicht. Seine Wahrnehmungsfähigkeit
beschränkt sich auf den Kristall in seinen Händen.«
Biel nahm Fanning den seltsamen Gegenstand ab und drehte ihn
zwischen den Händen. Dann gab er ihn an Minh Thar weiter.
»Was halten Sie davon?« fragte Biel. »Sieht
ziemlich gleichförmig aus. Das Material scheint unbekannt zu
sein. Es könnte von dieser Welt stammen.«
»Daraus ergibt sich die Frage, wie dieses Ding in das Schiff
kommt«, sagte Minh Thar. »Und weiterhin, wer es
geschaffen hat?«
»Wir müssen Fanning an Bord der Space-Jet bringen«,
sagte Quistair.
»Er wird sterben, wenn wir ihn hier zurücklassen.«
Tschato hatte inzwischen die Zentrale untersucht und die
Schlafkabine des Kybernetikers gefunden. Sie lag unmittelbar neben
dem kleinen Funkraum.
»Fanning wurde
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