PR TB 037 Die Macht Der Träumer
Solare Imperium zu dem machen, was es
heute ist. Das heißt aber nicht, daß Sie sich nicht irren
können, Sir. Sie sind gerade im Begriff, einen schweren Fehler
zu begehen.«
Er ließ meinen Arm los und blickte mich von der Seite her
an.
»Sie galten als fähiger Offizier, bis Sie vor vier
Jahren aus dem Porada-Bezirk zurückkamen. Sie begannen zu
trinken und wurden degradiert. Ihre Berufung zum Offizier an Bord der
WHIP verdanken Sie Daniel und Quistair. Kein Kommandant wäre
bereit gewesen, Sie freiwillig an Bord
seines Schiffes zu nehmen. Man könnte fast sagen, daß
jene Wesen, denen Sie jetzt zu helfen versuchen, Ihr Leben zerstört
haben.«
»Es kommt darauf an, was man sich unter seinem Leben
vorstellt«, entgegnete ich.
»Wie fühlen Sie sich in der Rolle des Helfers
unterdrückter Eingeborener?« fragte er spöttisch.
»Was versuchen Sie sich vorzumachen?«
»Die Roboter müssen aufgehalten werden«, sagte
ich.
»Sie scheinen tatsächlich entschlossen zu sein, irgend
etwas zu unternehmen. Aber Sie können nichts tun.«
Einer plötzlichen Eingebung folgend, hielt ich ihm den
Kristall entgegen.
»Vielleicht kann ich doch etwas tun«, sagte ich
gedehnt.
»Mit diesem Ding? Hat man Ihnen eine Waffe mitgegeben?«
»Es ist keine Waffe in unserem Sinn«, entgegnete ich.
»Aber vielleicht kann ich die Roboter damit aufhalten.«
»Ich verbiete Ihnen, mit dem Kristall zum Schacht zu gehen,
Leutnant«, sagte Rhodan ruhig. »Sie können mich
begleiten, wenn Sie ihn hier zurücklassen.«
Ich schluckte krampfhaft.
»Gehen Sie mir aus dem Weg«, verlangte ich mit
heiserer Stimme.
»Das ist offene Meuterei, Magidan«, stellte Rhodan
fest. »Sie sind sich offenbar nicht darüber im klaren, was
Sie tun.«
»Treten Sie zur Seite«, sagte ich verbissen. »Ich
gehe jetzt zum Schacht und nehme den Kristall mit.«
Er betrachtete mich mitleidig. »Sobald Sie den ersten
Schritt in Richtung des Schachtes machen, muß ich Sie
niederschlagen, Magidan. Sie wissen selbst, daß Sie erschöpft
und kraftlos sind.«
Ich wußte, daß er recht hatte. Ich konnte mich kaum
noch auf den Beinen halten. Meine Lippen waren wie von tagelangem
Fieber aufgesprungen. Ich kam mir ausgehöhlt vor. Nur mein Wille
hielt mich aufrecht.
Oder war es der Wille der Eingeborenen?
Rhodan beobachtete mich und wartete darauf, daß ich eine
Entscheidung traf. Er schien sich über mein Verhalten nicht zu
wundern und schien auch nicht verärgert zu sein. Trotzdem fühlte
ich, wie die Spannung zwischen uns wuchs, weil weder er noch ich
bereit waren, unsere Standpunkte aufzugeben.
»Es wäre besser, wenn Sie mich nicht am Weitergehen
hindern würden«, sagte ich dumpf. »Ich will den
Kristall nicht gegen Sie einsetzen.«
»Sie wissen nicht mehr, was Sie reden«, Rhodan machte
eine entschiedene Geste. »Kommen Sie endlich zu sich, Magidan.«
»Nein«, sagte ich stur.
Bevor Rhodan oder ich irgend etwas unternehmen konnten, klang
Noirs Stimme in unserem Empfänger auf.
»Ich bedaure, daß ich Sie ausgerechnet jetzt stören
muß, Sir«, sagte der Mutant. »Es ist jedoch etwas
geschehen, was wir nicht vorhersehen konnten.«
Rhodan ließ mich nicht aus den Augen. »Sprechen Sie,
Andre!« forderte er den Hypno auf.
»Quistair ist verschwunden«, berichtete der Mutant.
»Verschwunden?« wiederholte Rhodan ungläubig.
»Was hat das zu bedeuten?«
»Er hat sich offenbar die gleichen Kräfte zunutze
gemacht, deren sich auch Magidan bedient hat«, sagte Noir. Er
schien überhaupt nicht erregt zu sein. Noir war ein Mann, für
den das Ungewöhnliche normal und unerklärliche Dinge
alltäglich waren.
»Sie glauben, die Eingeborenen haben ihn aus der Space-Jet
teleportiert?« wollte Rhodan wissen.
»Es ist die einzige Erklärung. Ich war einen Augenblick
im Nebenraum. Als ich zurückkam, war
Quistair nicht mehr da. Er hat übrigens Fannings Kristall
mitgenommen.«
»Ich befürchte, daß er jeden Augenblick hier
auftaucht und Magidan helfen will«, sagte Rhodan nachdenklich.
»Wie ist sein Zustand?«
Noir zögerte mit der Antwort. »Schwer zu sagen, Sir«,
erwiderte er schließlich. »Manchmal erschien mir der
Galakto-Psychologe vernünftig zu sein, dann gab er wieder
sinnlose Antworten.«
»Ungefähr wie Magidan?«
»Schlimmer, Sir. Ich möchte behaupten, daß
Magidans Genesung weiter fortgeschritten ist als die Quistairs.
Passen Sie gut auf, wenn er bei Ihnen auftaucht.«
»Natürlich, Andre«, versprach Rhodan.
»Soll ich zur Baustelle fliegen und
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