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PR TB 040 Herr über Die Toten

PR TB 040 Herr über Die Toten

Titel: PR TB 040 Herr über Die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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suchte eine andere Identität nach der
Lösung des Rätsels - und fand sie…
    *
    Ich wurde brutal in die Mitte der hell erleuchteten Kreisfläche
gestoßen. “Angeklagter… !” erscholl eine dumpfe
Stimme.
    Irgendwo in meinem Innern brach ein imaginärer Ring.
    Ich sah mich um.
    Die im weißen Licht liegende Kreisfläche wurde von drei
Galerien Bänke umsäumt. In den Bänken saßen die
Ältesten des Lun-Klans…
    Ein zweiter imaginärer Ring zerbrach.
    “Dein Name, Angeklagter!” erscholl es, fordernd und
zwingend.
     
    Ich suchte den Sprecher, fand ihn jedoch nicht. Die Stimme schien
aus dem Nichts gekommen zu sein.
    “Baar Lun!” erwiderte ich mit fester Stimme. “Letzter
der Moduls aus dem führenden Geschlecht des Klans.”
    Eine Weile war es still, und ich hatte Zeit zum Überlegen.
    Mir war klar, daß mein Selbstmordversuch im letzten
Augenblick verhindert worden war. Wahrscheinlich hatten mich die
Wächter mit einer Nervenwaffe gelähmt, während ich
mich auf das Sterben konzentrierte und keine fremden
Energieströmungen mehr kompensieren konnte.
    “Es ist offensichtlich, daß der Angeklagte lügt!”
brandete die seltsam fremdartige Stimme wieder durch den kleinen Saal
des Ältestengerichts.
    “Er kann niemals der letzte der Moduls sein, denn in Maa
Duun leben noch fünfhunderttausend Männer und Frauen des
Lun-Klans.”
    Männer und Frauen! hallte es in meinem Unterbewußtsein
nach. Warum keine Kinder… ?
    Der letzte imaginäre Ring, der meinen Geist gefesselt hielt,
wurde mürbe. Nunmehr würde der geringste Anstoß ihn
zerbrechen.
    Ich richtete mich auf und suchte die Augen der Ältesten.
    Doch nur leere Flächen starrten mir blicklos entgegen.
    Da brach der letzte Ring.
    “Lüge” schrie ich, während mich das
Entsetzen gleichsam mit eiskalten Klauen packte. “Lüge! In
Maa Duun lebt kein einziger Modul mehr. Niemand lebt mehr in der
Stadt meiner Ahnen - denn auch Maa Duun ist längst zerfallen!”
    Die Ältesten rührten sich nicht. Sie erweckten den
Eindruck von wesenlosen Schatten -und das waren sie auch. Ich wußte
es nun.
    “Der Angeklagte hat sich des Frevels gegen die Gesetze der
Stadt schuldig gemacht”, erscholl wieder die Stimme - monoton,
gefühllos und bar allen wirklichen Lebens.
    “Er gefährdet das Vermächtnis, das ich, NOKTURN,
zu hüten und zu bewahren habe -und er bringt die Existenz von
fünfhunderttausend Identitäten in Gefahr.
    Deshalb verurteile ich ihn zur Löschung seiner Identität
- unwiderruflich und ohne Möglichkeit einer Wiedergeburt!”
    Am liebsten hätte ich über diesen pathetischen Ton
gelacht. Doch die letzten Worte NOKTURNS ließen mich erkennen,
daß ich damals, in der Felshöhle, wirklich gestorben war -
und mit mir Captain Finch Eyseman und Elena Jossipowa. Wir
existierten von diesem Zeitpunkt an nur noch als Identitäten,
die beliebig gelöscht werden konnten.
    Ich wurde ganz ruhig.
    Es gab keinen Ausweg aus dieser Lage. Mein Bewußtsein würde
ein zweites Mal sterben - nur mein Bewußtsein, nicht ich, denn
ich lebte bereits seit Tagen nicht mehr, wenn man Geist und Körper
als Ganzheit betrachtete.
    Nun erkannte ich auch mit der Klarheit des zum Tode Verurteilten,
daß NOKTURN niemals hätte getäuscht werden können.
Er mußte gewußt haben, daß ich zweimal in der Halle
der ewigen Nacht gewesen war, und er hatte lediglich abgewartet, weil
ich ihm ohnehin niemals entkommen konnte.
    Rätselhaft blieb lediglich das eine Ereignis beim letzten
Besuch der Halle der ewigen
     
    Nacht: Ich hatte nicht nur Michael Vorbeck und Samson Caluga sehen
können, sondern auch NOKTURN, das koordinierende
Positronengehirn der Identitätsspeicher… !
    Ich fühlte, wie der Wahnsinn meinen Verstand zermürbte.
    NOKTURN - einpositronischer Koordinator!
    Maa Duun - ein Mosaik unzähligerpositronischer
Speicherimpulse! Fünfhunderttausend Männer und Frauen des
Lun-Klans - nichts weiter als gespeicherte Identitäten, deren
organische Originale längst tot waren!
    Wo lag der Sinn der ganzen, grauenhaften Schattenexistenz? Nur
Wissenschaftler meines Volkes konnten diese Anlage gebaut und
programmiert haben. Aber warum? Warum mußten fünfhunderttausend
gespeicherte Identitäten ein qualvolles Scheindaseinführen?.
    NOKTURN mußte meine Gedanken wahrgenommen haben - ja, wenn
meine Schlußfolgerung stimmte, konnte es gar nicht anders sein.
    Diesmal lag Hysterie in der leblosen Stimme eines
Maschinenmonstrums.
    “Ich wurde geschaffen, um Maa Duun und

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