PR TB 040 Herr über Die Toten
sich Scherzworte zu.
Sie freuten sich, daß sie endlich wieder in die Sicherheit des
Drei-Sonnen-Systems zurückkehren
konnten.
Mich aber zog es bereits wieder fort. MaaDuunwartete… !
2.
TAGEBUCH BAAR LUN: Power Center (Gleam), den 20. Juli 2403
Erdzeit: Der erste Probeflug mit der Besatzung meines
Expeditionsschiffes liegt hinter mir. Alle haben sich als beherzte
Raumfahrer und versierte Könner erwiesen.
Finch Eyseman steuert die SJC-101 so traumhaft sicher, als hätte
er sein Leben lang nur Space-Jets geflogen. Wäre ich nicht über
die verborgenen Fähigkeiten des Astronauten informiert gewesen,
ich hätte diesem so verträumt dreinblickendenjungen Mann
nicht einmal halb soviel zugetraut.
Das genaue Gegenteil von Finch ist unser Funker und Navigator
Samson Caluga. Der schwarzhäutige Riese von dem irdischen
Kontinent, den man Afrika nennt, gibt sich in jeder Lage so
ungezwungen und benutzt seinen Mund so unentwegt, daß man ihn
für einen frechen Schwätzer halten könnte. Dazu raucht
er ununterbrochen. Ich habe ihn während des Probefluges niemals
ohne brennende Zigarette gesehen. Mit Finch hat er nur die
hervorragende Ausbildung und die Schnelligkeit des Denkens und
Handelns gemeinsam.
Wieder ganz anders ist Michael Vorbeck. Der dunkelblonde, stämmige
und große Mann hat nichts von Eysemans Verträumtheit und
auch nichts von Samsons Schwatzhaftigkeit. Er ist trotz seiner
achtundzwanzig Jahre mit vollem Ernst bei der Sache, entwickelt einen
unermüdlichen Fleiß und eine Genauigkeit, die man fast
Pedanterie nennen kann. Finch erzählte mir, daß die
Menschen im deutschen Sprachraum Terras fast alle so wären. Aber
sicher hat er übertrieben.
Elena Jossipowa hat uns alle, ehrlich gesagt, überrascht. Die
Neurologin verwandelte sich von dem Augenblick an, in dem sie an Bord
der SJC-101 kam, aus einer mit Fachausdrücken der Medizin
“dozierenden” Ärztin in eine mit allen Wassern
gewaschene Raumfahrerin, die den Jargon besser beherrschte als ihre
männlichen Kollegen. Samson versuchte anfänglich, ihr mit
Fangfragen eine Falle zu stellen. Zuerst war ich empört, aber
dann flüsterte Mischa mir zu, daß sei bei den terranischen
Raumfahrern gegenüber vermeintlichen Neulingen so üblich.
Dann bewies Elena, daß sie keinerlei moralische Unterstützung
benötigte. Sie drängte den schwarzhaarigen Riesen sehr bald
in die Defensive, so daß Samson froh war, als wir endlich
starteten. Diese Verschiedenheit der Charaktere und der Temperamente
stimmte mich zu Anfang skeptisch. Doch während des Probefluges
mußte ich einsehen, daß bei den Terranern selbst die
ausgeprägtesten Individualisten zu einer geistigen Einheit
verschmelzen können. Ich beginne - und nicht erst seit heute -
zu begreifen, daß darin teilweise der Grund für die
erstaunlichen Erfolge der Menschheit liegen kann. So ähnlich
müssen meine frühesten Vorfahren gewesen sein; die
Überlieferungen jedenfalls erwähnen das.
Doch sei es, wie es sei: Ich bin froh, eine solche Mannschaft
bekommen zu haben. Nun
ist mir nicht mehr bange vor der Aufgabe, die ich mir selbst
stellte. Mit diesen Leuten werde ich Greenish-7 das Geheimnis Maa
Duuns entreißen!
*
Wir sahen vom Kontrollbunker aus zu, wie die CREST II startete.
Der Talkessel am Südpol des Planeten Gleam glich einer
Musikhalle mit vorzüglicher Resonanz, und die Triebwerke des
Superschlachtschiffes waren die Instrumente, die das Tal mit ihrer
urgewaltigen Musik erfüllten.
Man hatte nun doch darauf verzichtet, das Flaggschiff des
Großadministrators einigermaßen gründlich instand zu
setzen. Lediglich der Steuerrobot des Hauptkraftwerkes war
ausgewechselt worden. Die Einschußlöcher hatte man
notdürftig verschlossen. Ich vermutete nach der Information
Finchs, der Großadministrator wollte schleunigst sein neues
Flaggschiff nach ANDRO-Beta holen. Er selbst verriet mir allerdings
nichts; sogar Lordadmiral Atlan, der heute morgen mit der IMPERATOR
nach ANDRO-Alpha aufbrach, schien nichts Genaues zu wissen. Wie ich
Perry Rhodan einschätzte, hatte diese Heimlichtuerei nur eines
zu bedeuten: Das neue Flaggschiff war ein weiteres “Kind”
der bei vielen Terranern so beliebten Superlative, vermutlich eine
CREST III mit noch gewaltigeren Dimensionen, noch gewaltigeren
Vernichtungswaffen und noch stärkeren Schutzschirmen. In dieser
Beziehung müssen die Menschen noch ganz gewaltig umdenken…
Als die Druckwellen abebbten und das Triebwerksfeuer der CREST II
am dunstigen Himmel
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