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PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

Titel: PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach
Brackwasser und nach Verwesendem. Plötzlich strich mit lauten,
erschreckenden Flügelschlägen ein weißer Geier ab.
Die lange Karawane ritt entlang eines Flußtierwechsels, der in
Windungen, Krümmungen und Schleifen durch das Schilf führte.
    Eine Stunde verstrich.
    Eine zweite.. eine halbe dritte.
    Dann kamen sie an einen Wald, der einsam und grotesk zwischen dem
Schilfrand und den Grasbüscheln der Senke stand. Sherpa jagte
einmal um das Wäldchen herum und fand, was er gesucht hatte. Er
ritt scharf an die Karawane heran und hielt.
    »Hier bleiben wir!« rief er laut.
    Er bemühte sich, den Kolonisten zu zeigen, wie die
Organisation einer Rast zu planen war. Zuerst löste er die
Kandare aus dem Mund seines darcan, band das Tier am verlängerten
Zügel an einem Baum fest und achtete darauf, daß genügend
Pflanzen in der Nähe waren. Dann schnallte er den Sattel ab,
nahm ihn auf die Schulter und trug ihn in den Schatten.
    »Wer macht Feuer?« fragte er.
    Zwei Mädchen und zwei Jungen meldeten sich.
    »Nur trockenes Holz. Holzsuchen stets nur, wenn jemand Wache
stehen kann. Du - Name?«
    »Neyl Paterson, Eins.«
    »Du, Paterson, nimmst deinen Strahler, entsicherst ihn und
bleibst stets so stehen, daß du die Rücken der anderen
siehst. Klar?«
    Neyl nickte.
    »Gut. Holt Holz. Das Feuer kommt hierher.«
    Die drei, gefolgt von Neyl mit gezogener Waffe, verschwanden im
Wald. Die anderen Kolonisten hatten etwa das getan, was ihnen Sherpa
wortlos gezeigt hatte. Er spürte, daß sie seine schweigend
geäußerte Erfahrung anerkannten und sich nach ihm
richteten, und die Verantwortung war für ihn schwer; er durfte
keine Fehler machen. Er war versucht, sich in den Schatten zu werfen
und zu schlafen, dachte an ein volles Glas mit Eis und Alkohol und
kämpfte gegen diese Gedanken. Er begann sich zu fühlen, als
habe er ununterbrochen schwer gearbeitet. Dies war für ihn nur
der Anfang - es würde noch härter kommen. Er wußte,
daß er zweihundert oder mehr kleine Einzelsiege
aufeinanderhäufen mußte, um zu überleben. Sein
Problem ähnelte verzweifelt dem der Kolonisten. Aber sie
lernten, und er konnte nur vergessen. Vergessen war angenehmer, denn
es bedurfte keiner Anstrengungen.
    Er kämpfte die Übelkeit und die Müdigkeit nieder,
dachte einen Moment lang an Alissar und Nicolson, dann einen längeren
Augenblick an die VASCO DA GAMA und lächelte sich selbst zu. Er
stand auf und holte eine der Zigarren aus der Dose.
    »Freunde«, sagte er leise. »Ich werde jetzt
versuchen, Nummer Eins eine Lehre zu erteilen. Vermutlich macht er
den Fehler aller Anfänger und lehnt an einem Baum. Hier wimmelt
es von Raubtieren. Im Ernstfall wird er angesprungen und umgerissen,
ehe er denken kann. Gebt acht.«
    Er schnallte seinen Gürtel ab, warf die schwere Waffe Jean
Torien, Nummer Fünf, zu und verschwand lautlos in den Büschen.
Sie schienen sich nicht einmal zu bewegen, als er hindurchglitt. Der
schwere, große Mann bewegte sich wie ein Tier des Dschungels.
    Der Wald nahm ihn auf.
    Lautlosigkeit, nur durchbrochen von den Geräuschen der
Holzsammler. Sherpas Körper, unter der Last von einigen
Kilogramm Fett und erschlaffter Muskeln leidend, verschmolz mit einem
Doppelstamm. Er sah die Rücken von drei Leuten und die Haufen
gesammelter, dürrer Äste. Sie arbeiteten schnell, aber sie
waren müde, das konnte er deutlich erkennen.
    Links... eine Bewegung.
    Paterson stand links schräg vor Sherpa, lehnte sich an einen
dicken Stamm und spähte angestrengt in das grüne Dunkel
rund um ihn. Er stand richtig, und niemand konnte die Sammelnden
überfallen. Ihre Rücken waren gedeckt. Aber jedes Raubtier
konnte Neyl binnen einer einzigen Sekunde töten und in eine
blutige Masse verwandeln. Sherpa glitt näher, umrundete einen
Dornenstrauch, ließ sich nieder und kroch auf allen vieren
heran. Eine einzige Bewegung trug ihn bis auf drei Meter an Neyl
heran, dann suchte er sich einen freien Platz, spannte seine Muskeln
und warf sich nach vorn. Die letzten zwei Meter überwand er in
einem Sprung. Er zielte mit der Rechten, winkelte die Linke an und
traf mit der Schulter Neyl an der Brust. Die Hand schloß sich
mit einem stählernen Griff um die Waffe. Neyl wurde umgerissen,
und mehr als zwei Zentner landeten auf ihm. Pfeifend entwich die Luft
aus seinen Lungen, aber er wehrte sich.
    Die beiden Männer wirbelten über den Boden, die Waffe
flog in hohem Bogen nach rechts, und dann kniete Sherpa auf den Armen
des Mannes und hatte seine Hände

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