Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

Titel: PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
— dafür haben wir eine, wenn auch
recht vage Erklärung.«
    Sherpa blickte zuerst auf den Druck an der Wand; als er genauer
hinsah, erkannte er, daß es kein Druck war, sondern die aus
wertvollem Glasfluß nachgegossene Abdrückung eines
vorgeschichtlichen Rollsiegels.
    »Würden Sie sie mir sagen?«
    »Eigenes Interesse?«
    »Ja. Wollen Sie meine Geschichte hören?«
    »Ich denke, ja.«
    Sherpa berichtete kurz, was er seit der Landung auf dem Planeten
Wollonggong erlebt hatte. Er tat dies, weil ihn inzwischen eine
geradezu kosmische Distanz davon trennte, mit klinischer Genauigkeit.
Er endete dort, wo er mit Pilar aus der Kugel gekommen war.
    »Es deckt sich mit unseren Feststellungen, Mister
Carmichael«, sagte Gail. »Wir schleppten einen Großteil
unserer Versuchstiere durch die doppelte Möbiusschleife,
kontrollierten unsere Wissenschaftler vorher und nachher und
registrierten eine ganze Menge.«
    »Kein physikalischer Effekt?«
    »Nein, eher ein psychotherapeutischer.«
    »Das habe ich gedacht. Wie?«
    »Haben Sie Interesse an einem kleinen Kurs in empirischer
Psychologie?«
    Sherpa nickte und berührte den Arm des Mädchens. »Passe
gut auf«, sagte er trocken. »Das fällt in dein
Fachgebiet.«
    »Jeder Mensch hat, was seine individuelle Eigenart betrifft,
sogenannte Grundeigenschaften im Bereich der inneren und äußeren
Willenshaltung. Das ist eine der am leichtesten zu erklärenden
Phänomene der Möbiusschleife.
    Widerstandskraft ist eine positive Eigenschaft, auf der anderen
Seite steht die Härte. Unablenkbarkeit steht gegen fehlenden
inneren Willen. Ausdauer steht gegen Autismus, Natürlichkeit
steht gegen Disziplinlosigkeit. Je nach Anlage und Umwelt, nach
Determinierung und Erziehung, wird eines dieser beiden Elemente
überwiegen. Bei Menschen, die eine gewisse Bildungsstufe
erreicht haben, verschiebt sich die Gesamtheit nach oben, in den
Bereich des überwiegend Positiven.
    Daneben schläft ständig das entsprechende negative
Element.
    Durch äußere Einwirkungen kann nun die positive Haltung
des Individuums gelockert, abgeschliffen oder zerbrök-kelt
werden. Je länger ein Druck herrscht, desto weniger
widerstandsfähiger gegen das Negative wird das Individuum, und
desto mehr neigt sich die Waagschale des Negativen.
    Das war bei Ihnen und Falkayn offensichtlich auf Wollonggong der
Fall. Wodurch?«
    »Wüßte ich es, würde ich wesentlich klüger
sein, gnädige Frau«, sagte Sherpa verbindlich.
    »Also nehmen wir an, Sie sind ein Mann, der gern in die
Wolken starrt, wenn er auf dem Rücken liegt und einen Grashalm
zwischen den Zähnen hat. Sie werden, wenn Sie das entsprechend
lange machen, von dem Fluß der Wolken und von den sich ständig
auflösenden und neubildenden Formen beeinflußt. Unbewußt
meist, aber nachhaltig. Ein Mensch braucht hundert Jahre dazu, der
andere zehn Tage.«
    »Eine Frage, Madam?« bat Alissar.
    »Ja?«
    »Sie haben den Doktor der Psychologie?«
    »Ja. Dozent in Eastpoint.«
    »Danke.«
    »Bitte. Und Ihre Widerstandskraft wird langsam abgebaut. Sie
finden immer mehr Gefallen an den treibenden Wolken. Sie werden immer
träger, wenn Sie etwas tun sollten. Anstatt zu handeln, treiben
Sie vita contemplativa und vergessen alles oder das meiste.«
    Sherpa lächelte wieder und sagte:
    »Und bei Regentagen entwickle ich eine emsige Tätigkeit?«
    Gail Libermann blieb ungewöhnlich ernst.
    »Kann sein, vermutlich nicht — Sie sehnen sich nach
dem nächsten Sonnentag. Und eines Tages, das hängt von
Ihrer geistig-seelischen Konstitution ab, beschließen Sie, nur
noch den Wolken zuzusehen. Der erste Mensch, der sich erdreistet, Sie
mit Gewalt daran zu hindern, wird einen Anfall auslösen. Das,
und nichts anderes, ist bei Falkayn und Ihnen geschehen. Natürlich
müssen Sie das ganze etwas weniger in Schwarztechnik sehen.
Etwas wissenschaftlicher.«
    »Und an welcher Stelle kommt der Möbiusstreifen ins
Bild?«
    »Dadurch, daß Sie von den energetischen Strömungen,
deren Natur wir vermutlich niemals erkennen werden, beeinflußt
werden, entsteht eine innere Bereitschaft in Ihnen.
    Sie sehen die Lichter, hören die Geräusche.
    Sie bewegen sich in völliger, absoluter Stille auf dem Mo
    biusstreifen. Sie unterwerfen sich einem völlig neuen
Bezugssystem. Und alle Ihre positiven Anlagen werden schlagartig
aktiviert, die negativen wieder zurückgedrängt. Bei Ihnen
war es die Gleichgültigkeit, die durch Tatkraft und
Entschlußfreudigkeit ersetzt wurde. Allerdings ist

Weitere Kostenlose Bücher