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PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

Titel: PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach sich
ziehen.«
    »Darauf kommt es dir an, nicht wahr?«
    »Ja. Das ist meine Idee. Eine von vielen, die mit der
rauchfarbenen Kugel zusammenhängend
    Alissar berührte seinen Arm mit ihren schlanken Fingern.
    »Warum tust du das alles, Sherpa? Oder genauer: Warum
versuchst du, das alles in die Wege zu leiten? Ist es dein Ehrgeiz?«
    Sherpa starrte sie durchdringend an. Sie kauerte in dem Winkel,
hatte den Kopf gegen die gepolsterte Wand gelehnt und war sehr schön
und sehr gelassen, bemerkenswert selbstsicher. Nur wenige Menschen
kannten Sherpa besser als dieses Mädchen, das noch vor einem
guten Jahr einen Wortschatz von nur sechshundert terranischen Wörtern
besessen hatte. Seither schienen hundert Jahre vergangen zu sein.
    »Nein«, sagte Sherpa fast flüsternd. In seine
Stimme war ein durchdringender Ton gekommen. »Es ist nicht mein
Ehrgeiz. Es ist eine Mischung zwischen vielen einzelnen Dingen.
Verpflichtungen, eine Art Schuldgeständnis, etwa Klugheit und
Verantwortungsbewußtsein, Fortschrittsglaube und meine
eigentümliche Einstellung zur Arbeit.«
    Alissar stand auf und goß abermals Rotwein in die Gläser.
Sie sah etwas unsicher aus, und blickte sich in der Kabine um,
betrachtete dann Einzelheiten des Panoramas und blieb hinter Sherpa
stehen. Ihre Einger waren unruhig, und ihr Gesicht glühte.
    »Zuerst ist es die Einsicht, daß nichts auf dieser
Welt funktioniert, wenn es nicht Menschen gibt, die sich für
eine Sache einsetzen. Wenn es die richtige Sache ist, lohnt das
Prinzip jeden Einsatz. Das freiwillige Unterstellen unter eine Idee
brachte mich ins Experimentalkommando. Ich erkenne die Möglichkeiten
der Kugel und versuche, sie alle auszunutzen. Es soll euch helfen und
dem Imperium, dessen Bürger wir schließlich alle sind.«
    Er machte eine Pause, holte Atem und trank einen Schluck aus dem
Glas, das das Mädchen ihm in die Hand gab.
    »Und wenn da eine Arbeit ist, so sollte sie möglichst
schnell und gut erledigt werden. Ohne lange Fragen, ohne
    Diskussionen und ohne unnötige Skrupel. Sonst bleibt sie
liegen bis in alle Ewigkeiten.«
    Irgendwo im Schiff rührte sich etwas, Türen glitten auf
und zu, Schritte ertönten und verstummten wieder.
    »Ich habe eine ziemlich schwere Hypothek abzutragen,
Alissar«, sagte Sherpa. »Ich kam hierher und drehte
durch. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich über den Möbiusstreifen
ging und zurückkam, hatte ach zwei Dinge: die lautlose Hölle
meiner Gedanken und dich.
    Versuche dir vorzustellen, daß ein Mann, der bisher rund
dreißig Jahre erfolgreich und selbstsicher, geachtet und ein
Fachmann war, daß dieser Mann feststellt, daß ein Teil
seines Verstandes gestorben zu sein scheint. Er kennt die Gründe
nicht, merkt nur die Auswirkungen.
    Nichts ist mehr interessant. Nichts. Lähmung ist ringsum.
    Jeder einzelne Gedanke schließt wieder den tödlichen
Kreis und mündet in die Verzweiflung. Jeden Tag, jede Stunde. Du
versuchst zu kämpfen, tust Dinge, die ablenken sollen. Und
mitten in einer Arbeit kommen wieder die Ge -danken. Sie erzählen
dir von deinem urplötzlichen Versagen, von dem Endpunkt aller
deiner Pläne, von der Selbstvernichtung. Du stehst vor dem Ende
und bist für den Rest dieser Welt gestorben.
    Kannst du dir ungefähr vorstellen, wie das ist?«
    Sherpa drehte sich nicht um, als er hörte, wie Alissar das
Glas niederstellte und sich an ihn lehnte und beide Arme vor seiner
Brust verschränkte.
    »Alles, was mir damals geblieben war, warst du. Ein Teil von
dem, was ich versuche, tue ich deswegen. Und auch deswegen, weil
Nicolson kam und mir eine Chance gab. Ich kämpfte jede Stunde
dieser zweihundert Tage in den Wäldern gegen mich selbst und
hatte dreißig Zuschauer auf Logenplätzen.
    Und das alles ist jetzt vorbei.
    Deswegen sind mir MANETHO, Thargomindah und Wollonggong so viel
wert. Ich bin diesen Dingen verpflichtet, weil sie ein Teil meines
jetzigen, neuen Lebens sind. Und ich werde buchstäblich alles
tun, um meine Ideen durchzusetzen.«
    »Und wie bin ich in diesem Teil der Verpflichtungen?«
fragte Alissar schwach.
    Er antwortete ruhig, aber mit dem Ausdruck unwiderruflicher
Endgültigkeit.
    »Ich werde jeden, der es riskieren sollte, dich etwas
genauer anzusehen, umbringen. Das ist keine meiner scherzhaften
Bemerkungen.«
    Sie rieb ihr Gesicht an seiner Wange.
    »Dazu wird es niemals kommen, Sherpa. Niemals, hörst
du?«
    »Ich glaube es«, sagte er.
    »Ich werde morgen früh zu Dembele fliegen und
versuchen, sie zu überreden.

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