PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes
knorrigen
Hände bedächtig vor seinem Bauch, den der breite Uniform
gürtel einengte. »Da ich zuerst starte, erbitte ich
Ihre Befehle, Herr Kollege.«
Sherpa grinste. »Es sind keine Befehle, sondern Bitten,
Alex. Aber es ist nicht viel Arbeit.«
»Aber es macht Aufhebens!« gab Alex zu bedenken.
»Sie warten, bis außer den fünfundzwanzig
Chefkolonisten rund fünfhundert Leute im Schiff sind. Dann
starten Sie, versuchen, die Sendung mitzuhören, landen in der
Nähe von MANETHO und übergeben Gail Libermann meinen Brief,
der noch geschrieben werden muß.«
»Sprechen Sie's auf Band, Sherpa«, sagte der
Commander. »Ich stelle Ihnen ein Gerät zur Verfügung.«
»Gut, daran dachte ich nicht.«
»Weiter, Herr Aufseher«, sagte Alex. »Mich
dürstet nach dem All.«
»Das glaubt Ihnen nicht einmal Ihr Enkel, Alex«,
erwiderte Sherpa. »Gail soll die Prozession überwachen.
Die noch gesunden Techniker sollen die Chefkolonisten mit sich
zerren. Sie sollen in die Kugel hinein, auf den Streifen und durch
den Transmitter zurück nach hier. Man wird Sie mit Hymnen
empfangen. Stellen Sie sich vor, wie vierzig Tage lang ununterbrochen
Leute an Ihnen vorbeiprozessieren. In der Kugel sind einige
Wissenschaftler, die vermutlich freiwillig mitmarschieren werden,
denn dieser Aufmarsch wird ihre Nerven ruinieren.
Wenn das Schiff leer ist, starten Sie sofort wieder hierher und
nehmen die zweite Gruppe mit. Inzwischen wird mein Schiff gestartet
sein, so daß wir innerhalb von rund vierzig Tagen Wollonggong
vorübergehend entvölkert haben können. Auf jedes
Schiff entfallen fünf Flüge. Noch Fragen?«
»Ist das alles?«
»Ja«, sagte Sherpa einfach.
»Gut«, nickte Alex La Guma. »Und während
ich durch den Raum schwirre und die klugen Erklärungen der
Fernsehsprecher mitanhöre, könnten Sie versuchen, Ihren
Intellekt anzustrengen.«
»Das tue ich bereits die ganze Zeit«, erwiderte Sherpa
in mildem Sarkasmus, »indem ich mit Ihnen spreche, Kapitän.
Wozu soll ich es überanstrengen?«
Alex stand auf, zog den Gürtel hoch und glättete seine
Uniformjacke mit den Händen. Er wandte sich zum Ausgang.
»Um den Mörder von Dave O'Donnar zu finden. Er ist
unter den siebenundzwanzig Chefkolonisten zu suchen.«
Sherpa begann zu fluchen und stand ebenfalls auf.
Sie verließen das Hotel und blieben vor dem Gleiter stehen,
dessen rote Drehlichter noch immer rotierten. Inzwischen war es
Nachmittag geworden, und Sander versuchte ständig, zwischen den
Menschen hier jemanden zu finden.
»Sherpa?« fragte er zögernd und stützte sich
gegen die weiße Bordwand.
»Sander?«
»Muß ich bei der ersten Gruppe mitfliegen?«
»Nein. Du willst jemanden treffen? Klar — aber sei
bitte heute abend rechtzeitig im Studio. Wir werden eine Sendung
improvisieren müssen. Haben Sie einen guten Zeichner unter Ihren
Leuten, Commander?«
»Alles klar. Unser Studio ist noch klein, aber sehr gut
eingerichtet.«
»Gut. Ich habe eine andere Aufgabe. Ich werde Sie, wenn ich
Sie brauche, per Funk erreichen können. Bleiben Sie bitte in
Ihrer Zentrale und leiten Sie das Unternehmen. Mir liegt daran, daß
das Schiff schnell -starten und bald wieder hier landen kann. Für
morgen neun Uhr organisieren Sie bitte die zweite Gruppe für die
VASCO, ja?«
Langsam leerte sich der Platz vor dem Hotel. Hier lagen Werkzeuge
herum, und Roboter säuberten mit exakten, unermüdlichen
Bewegungen den Platz um die beiden Bauten. Andere karrten schwarzes
Erdreich an, andere wieder siebten Grassamen unter den Humus. Ein
langer, exakt abgewinkelter Graben war gezogen worden und wartete auf
die Stecklinge schnellwachsender Büsche.
»Zuerst werde ich das Band für Dr. Libermann
besprechen«, sagte Sherpa, »und dann brauche ich etwas zu
essen. Wieviel Zeit haben wir noch bis zur Sendung?«
Alex La Guma stieg in den Gleiter, sagte etwas zum Piloten und
flog davon; ein alter, fetter Mann mit knorrigen Händen und
einer zu großen Nase, der eine exakt funktio -nierende Maschine
wurde, wenn es um sein Schiff oder um
etwas ging, das eine dekorierte Pionierabteilung zu tun hatte. Er
und seine Männer hatten eine Stunde gebraucht, um die Siedlung
zu säubern und die Wahnsinnigen abzutransportieren.
»Jetzt haben wir sechzehn Uhr«, sagte Stonebridge. »Da
unser Tag hier dreißig Stunden dauert, sind es noch sieben
Stunden bis zur Sendung. Wen brauchen Sie dazu?«
»Meine Freundin Alissar«, sagte Sherpa, »Sander
Torrens und einen Zeichner, Sie und mich. Sonst
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