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PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

Titel: PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sagte Sherpa und betrachtete,
während die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zunahm, die
Landschaft, die schon erwacht war. »Ausgerechnet dieses
dreieckige Stück Wüste am Abhang der >Granites<.
Warum nicht das Moor?«
    »Es ist dadurch noch dramatischer geworden«, erwiderte
Sander. »Es hätte auch einer auf die Idee kommen können,
    im Kreis herumzulaufen. Nein, sie müssen sich unbedingt in
den Wäldern oder sonstwo verstecken. Hoffentlich leben sie
noch.«
    »Hoffentlich«, sagte Sherpa.
    »Wie konnte das alles geschehen?« fragte Sander und
hielt die Maschine in einer konstanten Höhe von fünfzig
Metern. »Warum wurden sie alle wahnsinnig, auch du und Falkayn?
Warum zeigen sie alle das Falkaynsyndrom?«
    Umständlich zündete Sherpa eine Zigarre an und erwiderte
dann:
    »Neurosen erfassen meistens einen Teil der Persönlichkeit,
gegen den sich die intakte Restpersönlichkeit zur Wehr setzen
kann. Nicht immer. Bei Falkayn und mir war es bereits verschieden.
Während Falkayn nicht einsah, daß er von der Hybris, dem
schrankenlosen Übermut, vorwärtsgepeitscht wurde, sah ich
ein, daß ich im Begriff war, hoffnungslos gleichgültig
gegen alles zu werden. Aber ich konnte erst dann, als ich die letzte
Chance bekam, an ernsthafte Gegenwehr denken.
    Einsicht in die Tatsache heißt aber noch nicht, daß
wir den Zusammenhang der Ursachen kennen.
    Diese jetzt dreißigmal aufgetretene Neurose und deren Folgen
gehen darauf zurück, daß unser Organismus die
aufgetretenen Affekte nicht verarbeiten konnte. Wir wurden von etwas
bombardiert, das wir nicht erkannten. Wir würden vermutlich
widerstandsfähiger sein, wenn wir die Gründe wüßten.
    Nachdem wir gebührend lange bombardiert worden waren, gab es
einen zündenden Funken, und der Wahnsinn trat offen zutage. Das
ist alles. Wenn ich weiß, was die Ursache war, ist alles klar.«
    Rund siebzig Kilometer waren es bis zum Anfang der Wüste.
    Der Gleiter, der einen Kurs zwischen Nord und West flog, schwebte
über den Vegetationsstreifen. Grün war Wald und Gras, gelb
war Bambus in seinen zahlreichen Arten. Es gab Bambusgräser,
Bambussträucher und Bambusschilf, Bambusbäume und
Bambusgewächse, die wie Kakteen aussahen. Der ganze Planet war
voller Bambus.
    Die beiden Männer suchten mit ihren Gläsern die Gegend
ab.
    Sie sahen Tierherden sämtlicher Gattungen, wurden von
Riesengeiern begleitet und sahen, wie Jäger und Ge jagte,
Raubtiere und Opfer nebeneinander lebten und töteten, grasten
und getötet wurden. Die ewigen Gesetze des Lebens spielten sich
ununterbrochen hier ab. Und über allem schwebten zwei Jäger,
die aber nicht töten wollten, sondern das Wild heilen.
    Bereits jetzt begann Sherpa zu zweifeln, ob sie Edgar und Beada
finden würden. Lebten die Kolonisten noch, bestanden reale
Chancen. Waren sie tot, so sanken die Chancen auf Null.
    Die Sonne wurde größer, und die Hitze nahm zu.
    Lichtjahre entfernt; auf Eight Wombats:
    MANETHO...
    Sie war ein schlankes, blondes Mädchen von einer Intelligenz,
die bisweilen andere Menschen verblüffte. Sie trug jetzt die
viel zu großen Leinenhosen eines Pioniers, dessen farbiges Hemd
und Segeltuchschuhe. Das Haar war kurzgeschnitten, und an den
Ellenbeugen sah man noch die geröteten runden Flecken, durch die
eine Hochdruckspritze lähmende Mittel in den Kreislauf gejagt
hatte.
    Sie befand sich in einer Welt, die nicht ihre Welt war, von der
sie wußte, daß sie den Rest des Verstandes ausgefüllt
hatte. Schlaff und bewegungsunwillig hing sie in dem Griff von zwei
stämmigen Programmierern. Und doch war ihr Platz vor dem
Webrahmen, an dem sie tagsüber arbeitete, um nachts wieder die
Fäden herausziehen zu können.
    Sie schüttelte langsam den Kopf und begann zu summen;
undeutlich und monoton. Die beiden Männer neben ihr exi
-stierten für sie nur ganz am Rand. Sie fühlte, wie ihre
Füße winzige Schritte machten. Immer mehr, immer weiter...
auf einem langen und beschwerlichen Weg. Treppauf und durch enge
Kurven, treppab und in rechten Winkeln. Nur die Atemzüge anderer
Menschen waren zu hören.
    Wieder summte sie.
    »Und nun webt' ich des Tages an meinem großen Gewände;
    Aber des Nachts trennt' ich es auf beim Scheine der Fackeln.«
    »Schon gut, Mädchen«, sagte einer der Männer.
»Dein armer Odysseus ist in Port Carmichael.«
    Sie gab keine Antwort.
    Weiter.. .
    Und dann kamen sie in die Dunkelheit. Yadasi summte auf, und ein
Schleier von Chromgelb wallte durch den Raum.
    »Die Farben meiner Dunkelheit!«

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