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PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

Titel: PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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vergangen, seit die VASCO DA GAMA mit
fünfhundert Arbeitern von Port Carmichael gestartet war. Vor
zwei Stunden war die SWORDFISH zurückgekehrt und wartete jetzt
darauf, daß die Vorräte ergänzt wurden. Vor der
Polschleuse sammelten sich bereits Menschengruppen. Aber noch immer
war keiner der ausgeflogenen Männer aus dem Transmitter
gekommen. Gail hatte Sherpa geantwortet — alles verlief nach
seinem Plan.
    »Es war vermutlich, wenigstens bei Edgar, eine
Aktual-neurose«, begann Sander.
    »Also eine Neurose, deren Zusammenhang zwischen den
auslösenden Affekten und den ausgelösten Symptomen nicht
besteht oder sich nicht feststellen läßt. Das ist
schlecht. Was weißt du sonst noch?«
    Sander blickte nach Osten, wo sich eben die Sonne hinter den
Bauten des Hafens hervorschob. Alle Gegenstände warfen überlange
Schatten, und der Wind war kühl und roch nach feuchtem Gras und
nach fernem Rauch.
    »Als ich ihn einen Abend nach meinen ersten Beobachtungen
besuchte, saß er in seinem Sessel und stierte vor sich hin. Er
hatte auf seinem Tisch allerlei Gefäße aufgestellt und
hochprozentigen Alkohol hineingeschüttet. Vermutlich hatte er
ihn aus der medizinischen Station mitgenommen.
    Das Zimmer war dunkel, die Vorhänge waren nicht zugezogen.
    Der Mond spiegelte sich im See, und die Oberflächen der
vollgeschütteten Gläser und Aschenbecher brannten mit
niedrigen, blauen Flammen. Edgar hatte sein Feuerzeug in der Hand und
eine Flasche in der anderen und zündete stets die leeren Gefäße
wieder, nachdem er sie gefüllt hatte. Dabei murmelte er
irgendwelche merkwürdigen Reime.«
    Sherpa starrte Sander ins Gesicht.
    »Also doch Aktualneurose. Hast du sehen können, ob er
Gleichgewichtsstörungen hatte?«
    Sander nickte nach einer kleinen Weile.
    »Ich dachte zuerst, er sei betrunken gewesen. Während
meines Ausbruchs rannte er torkelnd an mir vorbei, schrie wieder jene
komischen Worte und trug eine lange Magnesitfackel in der Hand.«
    »Die Worte, Sander ...«, drängte Sherpa.
    »Ich weiß nur ... Saal, Südhang ... etwas von
Fafnir, Gold...?«
    Sherpa konzentrierte sich auf das, was er sagen wollte; die Augen
hafteten auf dem Teil der Schutzprojektoren um den Hafen, der von
hier sichtbar war. Wie ein Flammenzaun würden sich Schirme aus
bewegten Neutronen aufbauen, wenn man den Platz abriegelte.
    Dann sagte der Mann langsam, als fände er Wort um Wort in
seinen Erinnerungen.
    »... um me'nen Saal am Südhange. Nur der durfte
hindurchreiten, der mir Fafnirs Gold als Gabe brachte. Auf Grani ritt
der Goldspender hin. Das ist alt, sehr alt. Unbegreiflich.«
    »Genau das war es, was Edgar murmelte, Sherpa. Woher weißt
du es?«
    Sander war aufgeregt und trommelte mit den Fingern auf die
Verkleidung der Armaturen.
    »Bildung lohnt sich«, sagte Sherpa trocken und holte
Luft.
    »Das ist eines der Lieder, die in der Edda gesammelt sind.
Brünhildens Heifahrt. Es geht darum, daß ein Mädchen
verbrannt wurde; ihre Leiche befand sich auf einem Wagen, der dann in
die Welt der Toten fuhr. Brünhild erzählt, wie sie hinter
einem Ring aus Feuer schlief und wartete, bis sie jemand erlöse.
Das ist die Geschichte.«
    »Was daran ist so wichtig?« fragte Sander.
    »Vieles. Wenn ich richtig überlegt habe, dann besteht
im Wahnsinn Edgars eine gewisse Affinität zu Feuer, und zwar zu
einer bestimmten Art kalten Feuers. Ich weiß, welches Feuer. Wo
gibt es auf Wollonggong Feuer mit niedriger Temperatur?«
    »Feuer aus Gas, etwa so warm wie Alkoholflammen?«
    »Ja, und relativ ungefährlich. Wo?«
    »In Ordnung«, sagte Sander, »ich glaube, du hast
recht. Aber es erscheint mir sehr konstruiert, daß sich
aufgrund seines Wahnsinns Edgar Grey ne bis hinauf zur Ophthalmia
Range verirrt hat, zudem noch mit Gleichgewichtsstörungen.
Hältst du das für möglich?«
    »Sogar für wahrscheinlich. Ob wir mehr finden als seine
Leiche?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Können wir starten?« fragte Sander Torrens. »Ist
alles erledigt hier?«
    »Ja. Stonebridge weiß, was er zu tun hat, wenn die
ersten Rückwanderer aus dem Transmitter kommen. Er wird dann den
Abtransport mit den Gleitern veranlassen. Alissar fliegt mit einer
Kamera hier umher und filmt Großtiere der Eiszeit, und die
Schiffe sind unterwegs. Ja — starten wir.«
    Summend hob sich der Gleiter und flog langsam aus der offenen
Halle, drehte sich und schwebte zwischen dem langgestreckten
Empfangsgebäude und einer der niedrigen, großen Hallen
nach Norden.
    »Ophthalmia Range«,

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