Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

Titel: PR TB 046 Planet Unter Quarantäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Lippen,
dann atmete Salmin wieder unhörbar, nur gelegentlich leise
Seufzer entrangen sich seiner Brust. Wie bei einem Kind, dachte
Pharon.
    Das war so leicht dahergeredet, aber steckte nicht auch
tatsächlich ein tieferer Sinn dahinter? Stand der Mensch in
hohem Alter nicht auf derselben Stufe wie ein Kleinkind? War der Tod
nicht eine Rückkehr in eine Art embryonalen Zustand? Aus Staub
wurde man geboren und zum Staub kehrte man zurück. So stand es
im Glaubensbekenntnis. Nicht in jener Kurzfassung, die für die
Bürger geschaffen worden war, sondern in der Originalschrift für
die Prediger. Es stand noch viel mehr drin, jede Frage war erörtert
und beantwortet, es gab keine Lücken. Pharon kannte die Original
schrift auswendig, obwohl er weder lesen noch schreiben konnte. Sie
war ihm mündlich von den Lehrern überliefert worden.
    Aus Staub wird Leben, aus Leben wird Staub. Das Leben ist ein
tödlicher Zyklus. Aber der Mensch ist mehr wert, als zum Sterben
geboren zu werden. Er hat es in der Hand, dem tödlichen Zyklus
zu entrinnen. Wende er sich seinem Gatte zu
    — Zete!
    Diese tiefgründigen Worte entstammten der Originalschrift des
Glaubensbekenntnisses. Wer konnte ihre offensichtliche Wahrheit
ignorieren? Es war für Pharon beinahe unvorstellbar, dass es
Menschen gab, die sich gegen Zete wandten. Und trotzdem war es so.
Vor zwei Jahren hatte er es selbst erlebt, dass sich Hunderte von
Verblendeten zu einem Angriff auf Zetes Oase zusammengetan hatten.
Und aus Berichten über die Städte wusste er, dass es
regelrechte Organisationen von Ketzern gab, die den Götzen der
Wissenschaften huldigten. Am
    deutlichsten wurde der Einfluss der Irrgläubigen an den
wissenschaftlichen Errungenschaften ersichtlich, die sich in den
Städten als tägliche Gebrauchsgegenstände eingebürgert
hatten.
    Die Frauen verdarben ihren Teint mit chemischem Staub, die Männer
marterten ihre Körper mit Suchtgiften. Es gab noch viele Dinge
aufzuzählen, die die Menschen in Versuchung führten und
immer mehr von ihrem Gott entfernten. Der Buchdruck war nur ein
Beispiel; Bücher und Nachrichtenblätter waren zu einer
illegalen Ware geworden, die hoch im Kurs stand. Daraus ergab sich,
dass die Fähigkeit des Lesens und Schreibens immer begehrter
wurde. Die Bürger lechzten im geheimen nach Wissen und
Information, und je mehr sie erfuhren, desto mehr wollten sie wissen
-und dann riss die Fragekette nicht mehr ab. Das war nicht gut, es
verseuchte den Geist. Dabei lag das Wahre so nahe, im
Glaubensbekenntnis waren alle nötigen Fragen beantwortet.
    Pharon legte sich zum Schlafen. Er wusste, der Mensch, ob gut oder
böse, hatte es in sich, den richtigen Weg zu gehen. Er brauchte
nur jemanden, der ihn führte. Deshalb gab es die Prediger.
    In zwei Tagen und Nächten würde er die Stadt Orgedon
erreichen. Seine Stadt. Er würde stark genug sein, seine
Schützlinge auf den rechten Weg zu bringen.
    *
    Die Stadt ruhte.
    Pharon hatte sich beeilt, er hatte wenig geschlafen und war
kräftig ausgeschritten. Jetzt war es Mittag des zweiten Tages,
und er betrat den Vorort der Stadt. Hier war die Tagesgrelle um
vieles erträglicher als in der Wüste. Die Straßen
waren mit dunklen Steinen belegt und die Häuser mit stumpfen
Farben
    bestrichen, es gab nichts, in dem sich das gleißende
Himmelsdach spiegeln konnte. Trotzdem war die Stadt wie ausgestorben.
    Nur einmal glaubte Pharon, eine Bewegung gesehen zu haben. Aber
entweder hatte er sich getäuscht, oder es handelte sich um einen
Jäger, der sich verborgen halten wollte. Die Jäger waren
prinzipiell misstrauisch.
    Pharon schritt eine von Bäumen gesäumte Straße
entlang, von der er annahm, dass sie ihn zum Stadtkern führen
würde. Tatsächlich brauchte er nicht lange zu gehen, bis er
den Hauptplatz erreichte. Pharon schätzte, dass der Platz groß
genug war, um dreitausend Menschen zu fassen, wenn sie dichtgedrängt
standen.
    Auch hier war keine Menschenseele zu erblicken. Er stand einsam
und allein in der Mitte des leeren Platzes, umgeben von den meist
zweistöckigen Steinfassaden der Prunkhäuser, deren Fenster
verdunkelt waren.
    Er blickte sich um, und da sah er das Pilgerhaus. Sein neues Heim,
seine Residenz, von der aus er die Bürger lenken würde! Die
Front des Pilgerhauses war verhältnismäßig schmal und
wurde fast in der ganzen Breite von dem eisenbeschlagenen Tor
eingenommen, dessen Flügel offen standen. Die Fassade bestand
aus künstlerischen Reliefs und reichverzierten Erkern, aus

Weitere Kostenlose Bücher