PR TB 046 Planet Unter Quarantäne
hören!
In diesem Augenblick wusste Wyland noch nicht, dass PsychoBoy bei
ihm war, und dass hauchfeine Sonden aus seinem Kugelkörper in
Wylands Gehirn drangen und durch Reizung bestimmter Nervenzentren
dieses seltsame Verlangen weckte. Aber als Wyland die Augen abrupt
aufriss, wusste er sofort Bescheid. PsychoBoy ließ die Sonden
augenblicklich in seinem Körper verschwinden, und damit ebbte
auch Wylands Wunsch nach einer Dusche und nach Elektronenklängen
ab.
Allerdings nahm PsychoBoy darauf keine Rücksicht, denn er
schlang einige seiner Tentakel um Wylands Körper und trug ihn
mühelos in die Duschnische. Wyland schlug um sich, aber
es half nichts, denn PsychoBoy hielt ihn bereits unter die kalten
Wasserstrahlen, die plötzlich aus allen Düsen der
Duschkabine schössen. Und aus dem unergründlichen
Kugelkörper des Robots klang gespenstische Elektronenmusik…
An diesem Tag erreichte die Ex-EZI l den ersten Doppelstern im
Drei-Finger-Nebel - insgesamt gab es zweihundertdreiunddreißig,
von denen nach ersten Messungen nur achtundzwanzig
5.
Pharon saß auf dem Boden, hatte die Arme auf einem Bettrand
liegen und den Kopf daraufgebettet. In dieser Stellung hatte er
geschlafen. Als er die Augen öffnete und das Mädchen und
den fremden Raum sah, sprang er erschrocken auf die Beine. Seine
Panik legte sich in demselben Maße, in dem die Erinnerung an
die vorangegangenen Geschehnisse zunahm.
Das Mädchen war Maraschs Tochter, sie war durch die Schreie
ihres Vaters aus dem Schlaf geschreckt und ohnmächtig geworden,
als sich Pharon ihr als neuer Prediger von Orgedon vorgestellt hatte.
War ihre Ohnmacht die Reaktion darauf, weil sie ahnte, was die
Jäger mit ihrem Vater vorhatten?
Pharon hatte das Mädchen n ihr Zimmer getragen und in dieses
Bett gelegt. Dann war er vor Müdigkeit eingeschlafen.
Die Feuerwaffe! Was war mit ihr geschehen, nachdem sie dem Mädchen
entfallen war? Pharon dachte angestrengt nach, aber er konnte sich
nicht erinnern, sie aufgehoben za haben. Neuerlich ergriff Panik von
ihm Besitz. Wenn nun jemand die Andachtshalle betrat und die Waffe
sah? Wenn die Jäger davon erfuhren? Pharon versuchte sich zu
beruhigen, indem er sich sagte, dass er nichts zu befürchten
habe, weil die Waffe nicht ihm gehörte. Er hatte tatsächlich
nichts zu befürchten - aber das Mädchen! Die Waffe gehörte
ihr, oder zumindest hatte sie sie in der Hand gehalten. Es war
absolut verdammenswert, mit einer Feuerwaffe zu hantieren.
Nach einem schnellen Blick auf das Mädchen - es schlief fest
— rannte Pharon aus der Kammer und hetzte die schmalen Stufen
der Wendeltreppe so rasch hinunter, dass es ihn schwindelte, als er
das Beichtzimmer erreichte. Von hier führte eine niedere Tür
in die Andachtshalle.
Pharon ging zur Tür und öffnete sie einen Spaltbreit.
Die
Andachtshalle lag still und verlassen vor ihm und war in das
wechselvolle Lichterspiel der Dämmerung getaucht. Und da, kaum
drei Schritte von ihm entfernt auf dem Predigerpodest, lag die Waffe.
Pharon wollte die Tür schon zur Gänze öffnen, um die
Waffe zu holen, als er sah, dass sich der Vorhang am Eingangstor
bewegte. Blitzschnell schloss er die Tür wieder bis auf einen
schmalen Spalt, der ihm gerade noch erlaubte, den Eingang zu
überblicken.
Eine alte, gebückte Frau, die in zerschlissene Fetzen gehüllt
war und auf einen Stock gestützt ging, kam in die Andachtshalle.
Ihr folgten zwei Jäger!
Die Alte blieb stehen und wandte sich um. »Da vorne habe ich
das teuflische Ding gesehen, als ich …«
Das genügte Pharon. So schnell und lautlos er konnte, rannte
er die Wendeltreppe hinauf und hinein in das Zimmer des Mädchens.
Er wollte sie wachrütteln, aber ihre Augen waren bereits offen.
Als sie ihn sah, spitzte sich ihr Mund zu einem Schrei. Er konnte ihr
noch rechtzeitig seine Hand daraufpressen.
»Unten sind zwei Jäger«, keuchte er. »Sie
haben deine Feuerwaffe entdeckt.«
Er spürte, wie ihr Körper erstarrte. Langsam löste
er seine Hand von ihrem Mund. Sie gab keinen Laut von sich.
»Kennst du eine Möglichkeit, um zu flüchten?«
fragte er sie. Sie nickte und schwang die Beine aus dem Bett. Barfuss
und im Nachthemd, wie sie war, rannte sie lautlos vor ihm die
Wendeltreppe hinunter. Im Beichtzimmer angelangt, folgte sie einem
Korridor, der von einem dunklen Vorhang verhängt war. Als Pharon
den Korridor betrat, glaubte er hinter sich das gedämpfte
Murmeln der Denunziantin zu hören. Er beschleunigte seinen
Schritt und verfluchte das
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