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PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

Titel: PR TB 046 Planet Unter Quarantäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und sie warteten ehrfürchtig,
geduldig und ergeben auf das Urteil ihres Gottes.
    Und hole uns in dein Reich, denn das Paradies ist erst der Vorhof.
    Sollte es tatsächlich unter den hundert Millionen Menschen,
die sich im Äquatorgebiet einfanden, einen geben, der dieses
Gebet noch nicht innig gesprochen hatte, den brachten die Prediger
dazu. Die Jäger hatten sich zurückgezogen und griffen in
die Ereignisse am Äquator nicht ein. Freilich wusste von den
Umtarern niemand, dass die Parasiten ihre Gastkörper im
verborgenen aufzehrten, um sich dann als kaum sichtbare Staubwolken
in den Himmel zu erheben und sich mit den anderen Kollektiven zu
vereinen.
    Die Kollektive kamen aus den Meeren und aus der Wüste,
    und selbst jene Kollektive kamen, die menschliche Gestalt
angenommen hatten und auf diese Art die Nordlandgöttin Mona und
den Südlandgott Zete symbolisierten. Die Wesenheit Zete-Mona
versammelte sich mit all ihren Fragmenten im Luftraum über dem
Äquatorgebiet. Zuerst bildete der Parasit eine kleine Wolke, das
war, als der rote Hauptstern aufging. Gegen Abend war Zete-Mona zu
einem Wolkengebirge angeschwollen, das die Sonne verdunkelte.
    »Wird es regnen, Mama?« fragte der kleine Junge, der
mit seiner Mutter dem Hügel zustrebte, auf dessen Kuppe ihr
Prediger zur Verherrlichung Zete-Monas aufrief.
    »Im Paradies regnet es nie.«
    »Aber die Wolke sieht aus wie eine Regenwolke.«
    »Das hat nichts zu bedeuten.«
    »Aber wieso ist hier eine Wolke?«
    »Wolken gibt es überall.«
    »Im Paradies dürfte es keine geben.«
    »Gefällt es dir hier nicht?«
    Schweigen.
    »Ich habe dich etwas gefragt.«
    »Ich weiß, dass alle froh sind, hier sein zu dürfen.
Aber ich habe Angst.«
    Seine Mutter lachte. »Wovor?«
    »Vor der Wolke.«
    »Sei nicht albern.«
    Es ging ein lauer Wind, die Luft war warm. Fast schwül. Es
gab genügend Bäume, die Schatten spendeten. Aber dann schob
sich die dunkle Wolke vor die Sonne, und es war egal, wo man sich
aufhielt. Es war überall schwül.
    Es lag etwas in der Luft. ETWAS lauerte…
    Aber das spürten die Erwachsenen nicht. Die Kinder schon,
wahrscheinlich weil ihr Instinkt ausgeprägter war und weil sie
mehr Phantasie besaßen. Einen Kilometer von dem Jungen, der
    sich vor der Wolke fürchtete, entfernt, presste sich ein
zehnjähriges Mädchen plötzlich und anscheinend ganz
unmotiviert ganz fest an ihre größere Schwester. Sie war
für die Zehnjährige Mutter und Vater zugleich, denn die
Eltern hatten sie bei einer Säuberungsaktion der Jäger
schon vor zwei Jahren verloren. Sie waren ganz allein ins Gelobte
Land gepilgert. Die größere Schwester war für ihre
siebzehn Jahre sehr tapfer, aber als sie jetzt die kleinen Ärmchen
ganz fest um ihre Mitte spürte, da griff etwas von der
undefinierbaren Angst auf sie über. Sie sprach ihrer kleineren
Schwester Trost zu, obwohl sie selbst Trost brauchte.
    So sah Pharon die beiden. Einem ersten Impuls folgend, wollte er
zu ihnen hin, aber er ging dann doch weiter. Was hätte er ihnen
sagen sollen? Das da oben ist ein gefährlicher Schmarotzer, Bald
senkt sich die dunkle Wolke herab und wird uns alle fressen wollen.
Aber ihr braucht keine Angst zu haben. Drei Götter beschützen
uns. Sie werden vor dem Schmarotzer da sein und uns retten l
    Er hätte nur das sagen können, aber damit hätte er
mehr Schaden angerichtet, als wenn er überhaupt nichts
unternahm. Deshalb ging er weiter.
    Er trug keine Predigerkutte, denn er war kein Prediger mehr. Er
war der einzige Umtarer, der die Wahrheit kannte. Am eigenen Leib
hatte er verspürt, was es hieß, von dem Parasiten
geknechtet zu werden. Er wusste, was es hieß, langsam und
schmerzvoll aufgefressen zu werden und seine Pein nicht einmal in die
Welt hinausbrüllen zu können, weil man den Befehl erhielt,
still zu sein. Der Parasit war in ihm gewesen.
    Ihm war dadurch kein großer körperlicher Schaden
erwachsen, denn die Gefährten der drei Götter, die bald
herabsteigen würden, um Umtar zu retten, hatten ihm geholfen,
noch bevor der Parasit sich zu weit in ihm ausgebreitet hatte. Nur
einige Narben an Armen und Beinen waren
    zurückgeblieben, und auf seinem Rücken befand sich ein
Verband - diese eine große Wunde war noch nicht ganz verheilt.
    Und die anderen Wunden? Welche anderen Wunden? Die geistigen
Wunden.
    »Ich bin geistig gesund«, murmelte er. Aber so sicher
war er dessen nicht. Warum konnte er sich an gewisse Dinge nicht
erinnern? Warum wusste er nichts über Raschana? Er hatte

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