PR TB 047 Höllentanz Der Marionetten
Padilash hier.“
Satya lächelte abschätzend.
„Ein alter Freund“, erklärte sie Rogier, „aber
kein guter.“
Die Männer schüttelten sich die Hände.
„Rogier Stahl-Keevan, Rhodans geheimster Mann im All“,
sagte Rogier trocken. „Das Auge des Herrn über dieser
Stadt. Sie können’s glauben oder nicht. Ob es stimmt, weiß
ich nicht einmal selbst.“
„Jedenfalls ein Mann mit Humor“, sagte Sarillet
begeistert und lächelte wieder. „Sie müssen wissen,
daß hier sehr gern gelacht wird in Rajpat. Kennen Sie schon den
Hafen und seine Umgebung?“
„Nein und ja“, sagte Rogier gefährlich leise.
„Nein, ich kenne den Hafen noch nicht. Ja, ich weiß, daß
man hier nichts lieber tut als lachen.“
Er dachte flüchtig an Cygne und sehr intensiv an ihren Vater,
der zwischen Tisch und Liege ermordet worden war.
„Wie geht es dir, Mädchen?“ fragte Nguyen und bot
zuerst ihr, und als sie ablehnte, Rogier eine Zigarette an. Auch
Rogier lehnte ab. Für ihn war Sarillet ein zwar bestechend
gutaussehender Mann, aber niemand, den er gern an seinen Tisch
gebeten hätte. Außerdem rauchte er ohnehin zuviel.
„Danke“, sagte er. „Ich rauche nur meine
Marihuanas.“
Wieder lachte Sarillet zuvorkommend, zündete sich die
Zigarette mit einem Platinfeuerzeug an und stieß eine
kunstvolle Rauchwolke aus, die sich behutsam um die Blüte legte.
„Nguyen Sarillet, müssen Sie wissen, ist Terras
schönster Export der letzten zweieinhalb Jahre“, klärte
Satya mit dem Tonfall eines Archivars Rogier auf. „Er weiß
dies alles sehr genau und ist zum festintegrierten Bestandteil des
Jet-Set dieser Stadt geworden. Vor zwei Jahren versuchte er auf einer
seiner Jachten, mich in seine Netze zu bekommen, aber ich mag keine
blauäugigen Männer.“ Sarillet lachte, ohne verärgert
zu sein. Er schien ein glückliches Gemüt zu besitzen.
„Sie hat auf ihre charmante Weise recht“, sagte er und
wandte sich an Rogier. „Sie sind neu hier und noch ohne
Anhang?“
Rogier nickte ernst und erwiderte: „Noch neu.“
„Ihr Job?“
„Ich sagte es schon“, entgegnete Rogier leicht
verwundert. Er betrachtete den leichten, dünnen Stoff des
hochmodernen Sporthemdes, das Sarillet trug und rechnete sich den
Meterpreis aus. Man hätte den Stoff in Uran aufwiegen können.
Satya beugte sich vor und flüsterte geheimnisvoll:
„Nguyen ist ein Playboy, Rogier.“
Keevan lachte laut. „Danke für die Information. Endlich
lerne ich einen solchen von Angesicht kennen. Leichtes Leben, viel
Geld, bezaubernde Gespielinnen und wenig Arbeit. Parties und
Empfänge, nicht wahr? Muß höllisch aufreibend sein,
Ihr Job.“
Sarillet sagte zufrieden: „Mit der Zeit wird alles
langweilig.“ Dann setzte er in vorzüglich gespielter
Blasiertheit hinzu: „Stellt euch vor, was heute passiert ist!“
„Wasser im Boot?“ erkundigte sich Satya sarkastisch.
Nguyen zog verstört die Schultern hoch.
„Du kanntest doch dieses reizende Mädchen, diese
Landsberckh, nicht wahr? Sie hieß Cygne, glaube ich.“
„Eine seiner früheren Eroberungen“, sagte Satya
und lächelte maliziös. „Jetzt sieht man ihn oft mit
reichen Damen aus Terra oder deren Kolonien. Welcher Wandel. Was ist
mit Cygne passiert?“
„Sie wurde damals ermordet, furchtbare Sache. Und heute
hörte ich in den Nachrichten, daß auch ihr Vater ermordet
worden ist. Fürchterlich, nicht wahr?“
„Besonders für Cooper Landsberckh“, sagte Rogier
brutal. „Ist Ihnen eigentlich damals nichts an Cygne
aufgefallen? Merkwürdiges Benehmen oder etwas Ähnliches?“
Sarillet schüttelte seinen Kopf mit dem blonden Haar in
meisterlichem Messerschnitt. „Nein, niemals. Sie war immer
recht unterhaltsam.“
Satya sah Rogier durchbohrend an, deutete dann mit dem Kinn nach
Sarillet und anschließend in Richtung auf den Ausgang. Rogier
gab mit den Augen ein Zeichen, daß er verstanden hatte und
wandte sich an Nguyen.
„Sie war so unterhaltsam“, sagte er langsam und
deutlich, als rede er mit einem Begriffsstutzigen, „daß
jemand ihr eine Droge oder etwas Entsprechendes verpaßte.
Dieses Etwas hat sich in ihrem Hirn eingenistet und zu Anfällen
geführt, die schließlich in eine Katastrophe mündeten.
Ein Mediziner und ihr Vater haben das herausgefunden.
Daraufhin, weil offensichtlich der Zeitpunkt zu früh oder der
Beweis zu gefährlich wurde, ermordete eine Bestie das Mädchen
mit einem einzigen Karatehieb. Und als bekannt wurde, daß ihr
Vater Informationen sammelte,
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