PR TB 048 Planet Der Veteranen
verteilte sich allmählich
in abwärts führenden Fäden. Guy Nelson stieß
einen Fluch aus und schaltete die Luftbefeuchtung ab. Nachdem er sich
wieder in der Lage fühlte, den Abstieg zu beginnen, war Miljan
Schramm schon einige Meter tiefer.
»Passen Sie auf, Captain!« meldete er sich über
Helmfunk. »Hier unten wächst komisches Kakteenzeug. Wenn
Sie darauf treten, verlieren Sie den Halt.«
»Besten Dank für die Warnung«, antwortete Nelson
und rutschte auf dem Bauch einige Meter tiefer. Zur Linken kollerte
ein kugelrundes, kakteenähnliches Gebilde vorüber. »Ich
habe ja Augen im Kopf.« Seine Hände krallten sich in einen
schmalen Spalt, während die Füße nach Halt suchten.
Als er ihn gefunden hatte, ertönte ein schriller Schrei im
Helmempfänger.
»Sie stehen auf meinen Fingerspitzen, Nelson!«
schimpfte Miljan. »Warum haben Sie es denn so eilig?«
Guy zog die Beine an und überlegte dabei, wie lange er sich
noch in dieser Stellung würde halten können. Aus den
Rändern der Spalte, in die seine Finger noch immer verkrallt
waren, lösten sich immer mehr kleine Bruchstücke.
»Wo bleiben Sie denn?« fragte Schramm nach einer
Weile. »Wollen Sie ewig wie ein lendenlahmer Frosch dort oben
hängen?«
Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ Guy Nelson seine
Füße sinken. Er fand Halt und setzte danach den weiteren
Abstieg ohne neue Zwischenfälle fort.
Der Grund des Kraters war von zahllosen Trümmerstücken
bedeckt, die durch den schroffen Wechsel von Tageshitze und
Nachtkälte vom Rand und den Seitenwänden abgesprengt worden
waren. Die Lichtflecken, die ihre Helmscheinwerfer auf die
Kraterwandung warfen, wirkten infolge des Fehlens einer nennenswerten
Atmosphäre wie tanzende Feuergeister.
»Vielleicht sind Sie durch Ihr eigenes Scheinwerferlicht
getäuscht worden«, meinte Guy nachdenklich.
Miljan Schramm grunzte verächtlich.
»Blödsinn! Ich hatte den Helmscheinwerfer
ausgeschaltet, als die Lichter auftauchten. Außerdem waren sie
bedeutend näher, das eine sogar in Reichweite. Meinen Sie, ich
sähe Gespenster?«
Nelson nahm einen weiteren tiefen Zug aus seiner Trinkröhre.
Der Whisky durchwärmte ihn wohltuend und ließ die Umgebung
weniger trostlos erscheinen.
»Ich wollte Sie nicht beleidigen, Miljan. Aber wir müssen
versuchen, eine Erklärung nach der anderen auszuschließen,
bis nur noch eine einzige übrigbleibt.«
»Und wenn keine übrigbleibt?«
»Dann haben wir etwas vergessen.«
»Fragt sich nur was!« murrte Miljan und stapfte zur
Kraterwand hinüber, in der noch die tiefen Schmelzfurchen zu
sehen waren, die sein Impulsstrahler hineingebrannt hatte. »Die
Burschen müssen sich mit Deflektorgeräten unsichtbar
gemacht haben, Captain. Sonst hätte ich bestimmt nicht daneben
getroffen. Ich war immer ein guter Schütze.«
Er fuchtelte beängstigend mit seinem Blaster herum, während
seine Blicke die Felswände zu durchbohren schienen.
»Hier ist etwas!« meldete er nach einiger Zeit.
Er bückte sich und hob einen metallischen Gegenstand auf. Guy
trat näher hund betrachtete die im Scheinwerferlicht blitzende
Scheibe auf Miljans Handteller. »Ein Solar ...«, entfuhr
er ihm unglätibig.
»Tatsächlich«, murmelte Schramm. »Aber wie
kommt ein Solar hierher? Sollten etwa Menschen?«
Ein Kichern ertönte in ihren Helmempfängern. Die langen
Beine von Peter Whitman schoben sich aus der Dunkelheit in die
Lichtfülle der Lampen.
»Ich habe noch etwas gefunden«, sagte er.
Die beiden Männer wandten sich ihm voller Neugier zu.
Whitman öffnete die linke Hand.
»Noch ein Solar!« rief Miljan Schramm.
Peter Whitman machte eine undeutliche Bewegung.
»Und was ist hier?« fragte er und hielt die rechte
Hand ausgestreckt.
Im nächsten Moment kam Schramms Handkantenschlag. Er traf
Whitman am Halsansatz des Raumanzuges und ließ ihn bewußtlos
zusammenbrechen.
»Dieser Schuft!« keuchte Miljan.
»Was ist los?« fragte Guy verständnislos. »Was
hat er Ihnen denn getan, daß Sie so brutal zugeschlagen haben?«
Statt einer Antwort bückte sich Schramm und leuchtete eine
der Beintaschen an Whitmans Raumanzug an. Seine Hand fuhr hinein -
und kam mit einigen Solarmünzen wieder heraus.
»Da! Er wollte uns auf den Arm nehmen, der Liederjahn. Na
warte, Freundchen!
Wenn du wieder zu dir kommst, gebe ich dir alle deine Münzen
zu fressen.«
Guy Nelson nahm ihm mühelos die Solarstücke fort.
»Nichts da! Hier auf Aladin ist schon Unfug genug angestellt
worden. Wir kehren um und
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