PR TB 049 Die Strahlenden Gletscher Von Asgaard
negativ. Terra kann hier zwar keine
Kolonie gründen, aber einen Stützpunkt bilden. Warum sollte
der Extraterrestrial Field Service nicht dieser Stützpunkt
sein?"
„Das ist nicht dasselbe", erwiderte Basil. „Wenigstens
nicht für mich."
„Sie kennen meinen Standpunkt, Major", sagte Doc
unbeirrbar. „In dem Augenblick, in dem ich einen schlüssigen
Beweis für eine Existenz habe, werde ich die Experimentalflotte
unter Reginald Bull, beziehungsweise das Kolonialamt unter Julian
Tifflor be-nachrichten.
Allerdings..."
„Ja?" fragte Basil blitzschnell.
„Es kann sein, daß sich mein Nachfolger erst sehr
lange Zeit einarbeiten muß, falls mich die Krankheit, die Herr
Coudenhove diagnostiziert hat, überholen sollte."
„Sie sagen das beinahe heiter, Doc!"
Basil sah den Biologen mit einem fast entsetzten Blick an.
„Hatten Sie schon einmal einen solchen Anfall, Major?"
fragte Doc fast unhörbar.
„Nein."
„Dann können Sie auch nicht verstehen, wie froh ich
sein werde, wenn ich den letzten Anfall mitmachen
werde. So oder so. Ich bin in zwei Stunden im Labor zu finden.
Mindestens zwei Monate lang."
„In Ordnung. Danke für Ihre Hilfe, Doc."
Doc grinste niederträchtig und erwiderte:
„Keine Ursache. Schließlich fand ich die klappernden
Knochen. Wissen Sie übrigens, daß im Jahre 1726
terranischer Zeitrechnung das erste Skelett eines Urzeitfrosches
ausgegraben wurde?"
„Wo? Hier?"
„Wohl kaum. Auf Terra. Ein Kollege von mir, ein Schweizer,
hielt das Skelett für ein menschliches und widmete ihm einige
schöne Zeilen. Wörtlich dichtete er: _ .Betrübtes
Beingerüst von eynem alten Sünder - erweiche Herz und Sinn
der neuen Bosheytskinder!" Er hielt es für ein Opfer der
Sintflut. Auf Widersehen Major Praynshaelter!"
Sie schüttelten sich die Hände. Doc hatte ein
impertinentes Grinsen aufgesetzt, der Major hätte ihn am
liebsten mit einem Schraubenzieher erstochen. Doc flog später,
nachdem er sich von Decaree verabschiedet hatte, hinüber auf
seine Insel und machte sich an die Arbeit des Klassifizierens,
Untersuchens und Notier ens.
Trotz der Krankheit und der scheinbar freiwilligen
Zurückgezogenheit war Doc Andoveer Tarmac ein . Mensch, der
Gesellschaft schätzte und ein gerngesehener Gast war. Nur...
manche Arbeiten vertrugen keine Menschenmassen. Schon zwei sind
zuviel. Doc hatte keine Wahl:
Entweder verkam er in der Unordnung, die hier herrschte, oder er
mußte aufräumen. Räumte er aber auf, dann lud er sich
eine Arbeit auf die Schultern, die der des Herkules im Stall des
Augias glich. Er blieb an der Tür gelehnt, sah in den
sechsunddreißig Quadratmeter großen Raum hinein, sah die
schrägen Bücherstapel, die aus den Fächern gerutschten
Musikkassetten, den Staub, der überall lag, die Essensreste und
die biologischen Präparate, die in schöner Regelmäßigkeit
überall lagen, standen und in den konservierenden Lösungen
schwebten.
„Musik”, sagte Doc auf atmend. „Musik,
Zigaretten, Alkohol!”
Während er vorsichtig bis zur Rückwand des Raumes ging,
zündete er sich eine Zigarette an. Dann säuberte er das
schwere Bandgerät vom Staub, nahm das breite Band heraus, auf
das er Beobachtungen gesprochen hatte, schaltete von Mikrophon auf
Wiedergabe um und legte Singh Boncard: clouds of magellan auf. Die
scharf rhythmische Musik des zeitgenössischen terranischen
Komponisten dröhnten durch den Raum. Doc nahm aus dem Schrank
der kleinen Einbauküche einen Krug, füllte ihn zu einem
Drittel mit Orangensaft und zu zwei Dritteln mit Gin, rührte um,
roch daran und grinste voller Vorfreude. Dann schüttete er ein
Glas voll und ging daran, den Wohnraum aufzuräumen. Er begann
bei der Eingangstür, rechts davon, und wollte sich im
Uhrzeigersinn durch den Raum arbeiten.
Das riesige Fenster glitt nach oben. Der Staub verließ in
dichten Wolken, von der Zugluft mitgerissen, den Raum. Der Robot, der
wie eine Halbkugel auf einem Zylinderschnitt aussah, brummte
automatisch von Wand zu Wand, rückte um seine eigene Breite
weiter und rollte zurück. Er säuberte den
Kunststoffteppich, der von Wand zu Wand ausgelegt war.
Doc bürstete, wischte auf, trug Geschirrberge zusammen und
pferchte sie in die Spülmaschine, legte zwischendurch Peter
Gray: the stars my destination auf und putzte die Glasscheibe.
Zwischendurch trank er von dem Screwdriver, und seine Laune wurde
unverschämt gut.
Gegen die viereckigen Betonklötze des Auslegers schlugen die
Wellen. Ohne daß es jemand merkte,
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