PR TB 051 Aufruhr in Terrania
entführt worden war.
Terra Television hatte es übertragen.
Panik brach aus. Überall legten die Menschen die Arbeit
nieder und versammelten sich, diskutierten über die Vorgänge.
Sie mußten die Überzeugung gewinnen, daß die
Regierung machtlos war.
Kraftwerke und Industrieanlagen wurden abgeschaltet.
Polizisten und Agenten der Abwehr drangen wieder ein und
verteidigten die Schaltanlagen gegen die Aufständischen. Die
Energieversorgung brach zusammen und flackerte wieder auf.
Der Flugverkehr lag still.
Die Raumhäfen verwaisten binnen einiger Stunden. Nur die
Flotte verhielt sich unabänderlich loyal. Die Reservisten, die
aufgerufen worden waren, meldeten sich nicht - konnten sich teilweise
nicht melden, weil die Beförderungsmittel fehlten. Die
Gleiterpiloten in Terrania und den anderen Städten machten,
soweit sie nicht streikten, die Umsätze ihrer Laufbahn.
Demonstrationszüge blockierten Straßen und Bahnlinien.
Und ein machtgieriger Narr mit Namen Gwydlin Grichert war im
Begriff, seine Wahlkampagne zu starten. Es konnte nur noch Tage
dauern, bis der Großadministrator des Solaren Imperiums nicht
mehr Rhodan hieß, sondern Grichert.
Tifflor seufzte.
Ihm war jetzt, nachdem er pausenlos Anordnungen gegeben und Bitten
und Beschwörungen ausgestoßen hatte, die Hände
gebunden. Sie alle mußten warten, so unsinnig das auch schien.
Außerdem brauchte er eines: Schlaf. Vorher aber würde er
noch ...
Er drückte einen schwarzen Schalter nieder.
„Vermittlung, Solarmarschall.“
„Geben Sie mir Reginald Bull, Und halten Sie mir bitte alle
anderen Anrufe vom Leib, es sei denn, sie kämen von Perry
Rhodan.“
„Selbstverständlich, Solarmarschall! “
Nach zwei Minuten erschien Reginald Bull auf dem Schirm. Tifflor
wußte, daß er wenige bessere Freunde auf dieser Erde
besaß als Bully. Er stützte sein Gesicht in beide Hände
und starrte Bully in die Augen.
„Was ist jetzt?“ fragte er leise.
„Wir können eine ganze Menge tun“, sagte Reginald
Bull
bitter. „Wir können auf ein Wunder warten - auf den
echten Perry! Wir können den Männern, die in den
unterirdischen Geschossen unserer Administration und
Regierungspaläste die Energieanlagen bewachen, Kaffee bringen
lassen,.. was schlägt man vor?“
Tifflor blickte erschöpft in die Augen Bullys. Sie waren von
einem verwaschenen Blau, und zwischen ihnen auf dem Nasenrücken
standen einige Sommersprossen.
Tifflor zuckte die Schultern.
„Ich würde mich betrinken“, sagte er, „wenn
ich wüßte, daß es etwas hülfe. Vermutlich ist's
sinnlos.“
„Wahrscheinlich!“ Bully fuhr durch sein
kurzgeschnittenes rotblondes Haar.
„Hat man Nachricht, ob Manor schon gefunden wurde?“
Schweigend schüttelte Bull seinen breiten Schädel. Er hing
in seinem Sessel und blickte unverwandt auf Tifflor, als käme
von dort Hilfe.
„Wir haben die Bereitschaft der Administration
bekanntgegeben, Neuwahlen auszuschreiben. Das Pariament soll über
Hyperraumschaltung zusammentreten. Das mußten wir tun.“
Tifflor winkte ab.
„Das alles weiß ich. Wir sind fertig, nicht wahr?“
„Ja, Tiff“, erwiderte Bull ernst. „Uns trennen
nur noch Millimeter vom Abgrund. Ich bin nicht der Typ, der sich
selbst Ewigkeitswert beimißt, aber ich denke mit Schrecken an
das, was nach uns folgen wird. Männer, die nicht die Übersicht
über ein halbes Jahrtausend in sich tragen, weil sie eine
Lebenserwartung von maximal hundert Jahren oder ein paar mehr haben.
Das ist es.“
Tifflor beugte sich vor und flüsterte eindringlich:
„Bully - warum läßt uns Perry im Stich? Was ist
mit ihm passiert?“
Bull lachte nervös.
„Frage die Horoskope in der TERRANIA POST“, sagte er,
„oder wirf eine Münze. Diese Zeit müssen wir allein
durchstehen. Denke einmal daran, was Mory jetzt denkt und fühlt.
Im Vergleich zu ihr sind wir fröhliche junge Menschen, stets zu
munterem Scherz bereit!“
Er lachte auf, kurz und bitter.
Tifflor kannte seinen Freund. Jetzt sah er, wie die Sorgen diesen
Mann von innen auffraßen wie ätzende Säuren. Rhodans
Stellvertreter trug die schwerste Last dieser ersten Tage im Jahre
2436. Zwei Jahre jünger als ein halbes Jahrtausend, mit Rhodan
vor vierhundertfünfundsechzig Jahren auf dem terranischen Mond
gelandet ... Bully hatte Dinge gesehen und erlebt wie kaum ein
anderer Mensch jemals zuvor.
„Ich kann nicht mehr“, sagte Tifflor. „Ich werde
versuchen, einzuschlafen. Aber ...“
„Ja, Tiff?“ fragte Bully.
„Ich habe ein
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