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PR TB 053 Der Mordplanet

PR TB 053 Der Mordplanet

Titel: PR TB 053 Der Mordplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein
Richtmikrophon, und eine haarfeine Zuleitung endete, in einer
Jackennaht verlaufend, auf den Spurköpfen eines Tonbandgerätes
von unendlich kleinen Dimensionen. Dreißig Minuten lang
zeichnete eine Spulenhälfte.
    „Die Doktoren sagen, es sei die ultimale Allergie. Sie
bekamen zuerst Durst, dann einen fürchterlichen Ausschlag,
schließlich Fieber. Daran starben sie. Vier Mann. Mein Chef war
einer von ihnen.“
    „Wann war das?“ fragte Ty deutlich.
    „Welcher Tag ist heute?“
    „Donnerstag“, erwiderte Ty Caumont schnell. „Der
vierte April.“
    „Am zwanzigsten Februar“, antwortete Billie.
    „Woodlark sieht aus wie ein kosmisches Paradies. Ist aber
die Hölle.“
    Ty verstand. Der Mann vor ihm hatte die Erscheinungsform
beobachtet, kannte aber die Gründe nicht.
    „Also eine neue Kolonie“, stellte Ty fest. „Offiziell
noch nicht freigegeben?“
    „Nein. Ein Großstützpunkt für den Sektor.“
Die Antwort klang mürrisch. „Haben Sie einen Schnaps bei
sich?“
    Ty grinste. Die hellgrünen Augen betrachteten ihn fast
stechend.
    „Wollen Sie unbedingt sterben, Billie?“ erkundigte
sich Ty spöttisch. „Ein Schluck Alkohol kann Sie
umbringen.“
    Ty blickte auf die Uhr. Die zwanzig Minuten waren bald vorbei,
dann mußte er gehen.
    „Passen Sie auf, Billie“, sagte er drängend, „ich
entwickle die Aufnahmen, und Sie schreiben mir bis morgen auf, was
Sie von Woodlark wissen. Verletzen Sie keine Geheimhaltungspflichten.
Erzählen Sie keinen Unsinn, berichten Sie nichts anderes als die
reine Wahrheit. Ich bringe Ihnen die Photos, und wir sprechen morgen
darüber, was sie zeigen. Einverstanden?“
    Der weiße Kopf bewegte sich gespenstisch.
    „In Ordnung, Mister. Bringen Sie dann einen Schnaps mit?“
    Ty stand auf und berührte vorsichtig den Oberarm des
Pioniers.
    „Ich bringe Ihnen das Etikett einer Flasche mit, Billie“,
versprach er. „Morgen abend sehen wir uns wieder.“
    Als er ging, hatte er fünf Filmkassetten mit je zwanzig
Aufnahmen und die Kamera mit, in der zwölf Aufnahmen steckten
und ein Streifen unbelichteter Film. Hoffentlich, dachte er, hatte
die automatische Kamera nicht versagt. Mit dem Instinkt des
Photographen spürte er, daß diese Fährte heiß
war.
    So heiß, daß er sich die Finger verbrennen konnte.
    Die sechs Filmstreifen hingen trocken in der Dunkelkammer, und Ty
schlüpfte zwischen den beiden schweren Vorhängen durch, von
denen eine Lichtschleuse gebildet wurde. Er holte ein Paket
Spezialpapier, schaltete die Musik ein und ging zurück. Eine
Stunde später saß er im Studio und hatte die hundertzwölf
Aufnahmen in den Händen, jedes Bild zweimal auf ein Format 24
mal 24 Zentimeter vergrößert; eine ansehnliche Menge von
dreidimensionalen Farbphotos in verschiedener Qualität. Bei den
meisten war der stereographische Effekt gut ausgebildet.
    Ty schwenkte die Arbeitsplatte des Tisches herum, so daß sie
vor dem eingebauten Sessel ruhte, und schaltete die Arbeitslampe ein.
    Nachdenklich betrachtete er sämtliche Bilder mit Hilfe einer
starken Lupe.
    Einhundertzwölfmal WOODLARK.
    Der Planet als Scheibe ... als halbausgeleuchtete Kugel... seine
beiden Monde ... die Landschaft aus großer Höhe ... mit
Filter durch eine Bullaugenkanzel aufgenommen ... und dann der
terranische Großstützpunkt, der wie eine planetare Festung
wirkte.
    Landschaften ...
    Lebewesen .. .Pflanzen und Tiere.
    „Ich weiß nicht recht“, murmelte Ty und runzelte
die Stirn, „alles sieht wie die Erde aus, eine ausgesuchte
Folge exotischer Landschaften.“
    Aufnahme um Aufnahme glitt durch seine Finger.
    Abgesehen von den beiden Monden, die einen niederdrückenden
Schimmer abstrahlten, schien WOODLARK überraschend erdähnlich
zu sein. Offensichtlich hatte Billie Anthoney die charakteristischen
Merkmale von Fauna und Flora aufgenommen; jedenfalls wirkte der
Planet auf Ty wie eine Bühnendekoration. Unecht und übertrieben.
Ty ahnte nicht, daß dieser Eindruck nur schwacher Abglanz der
Wirklichkeit war. Er machte aus den Photos zwei Pakete, numerierte
die Abzüge durch und notierte einige Stichpunkte, die er vom
ablaufenden Band entnahm.
    Dann erledigte er einige Gespräche und setzte sich mit einem
Buch über die Kolonisation auf die Loggia.
    Das Bündel beschriebener Blätter steckte in der
Innentasche seiner Jacke, und unhörbar lief das Aufnahmegerät.
Wieder saß Ty neben Billie Anthoney im Park des Krankenhauses.
Sie gingen zusammen die einzelnen Bilder durch.

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