PR TB 053 Der Mordplanet
anders. Es war kühl, und die
Sonnenstrahlen erzeugten rätselhafte Schattenmuster. Vier
Personen waren hier. Zwei kleine und ein schwerer Gleiter standen,
halb im Licht und halb im Schatten einer hochmodernen Gerätehalle,
auf dem Betonboden. Neben einem orangeroten Gleiter schwebte ein
kleines Fahrzeug, in dem Sarli Kosmarikos saß. Ty stand in der
offenen Tür des schweren Gleiters. Er blickte hinein und sah
seine Ausrüstung neben den Gegenständen der Rationen, des
Funkgerätes und der anderen Werkzeuge und
Ausrüstungsbestandteile liegen.
„Zufrieden?“ fragte Kosmarikos. Er bewegte durch
winzige Steuerausschläge seinen Gleiter wie ein nervöses
Reittier. „Völlig!“ sagte Ty und sah an sich
herunter.
Er trug einen Schutzanzug, der bis zum Hals geschlossen war. An
den Gelenken war der Stoff verstärkt. An dem breiten Gürtel
steckten ein Vibromesser und ein schwerer Strahler. Unzählige
Taschen enthielten Werkzeug und Geräte. Ty trug Handschuhe mit
langen Stulpen.
Scheinwerferbatterien, Funkeinrichtung, Notvorräte, ein
kurzläufiges Gewehr, die Kameras und ein leichter Magnetrekorder
mit Ersatzbändern, alles war perfekt ausgesucht und
untergebracht worden. In dem Expeditionsgleiter befand sich nur ein
Sitz.
„Sie sind ständig in unserer Ortung, Caumont“,
sagte Kosmarikos. „Diese beiden Männer hier haben die
Ausrüstung zusammengestellt. Ich lege Ihnen eines ans Herz -
schlafen Sie nachts im abgeschlossenen Gleiter. Nicht draußen.“
„Einverstanden“, antwortete Ty.
Er bedankte sich bei den Männern und schwang sich ins Innere.
Alles an dem Fahrzeug war dauerhaft konstruiert. Ty hob die Hand,
dann schloß er die Tür und drückte auf einen Knopf.
Das Fenster verschwand im Rahmen.
„Kommen Sie gut zurück!“ rief Kosmarikos.
Der Gleiter erhob sich von seinen drei Ausbuchtungen der
Bodenschale und stieg einen Meter hoch. Dann setzte ihn Ty in
Bewegung und schwebte langsam auf dem kurzen Stück der Piste auf
den doppelten Vorhang der Barriere zu. Kosmarikos bewegte eine
Fernsteuerung, und der innere Vorhang fiel. Tys Gleiter bewegte sich
vorwärts. Hinter ihm erhob sich wieder die flirrende, hellrote
Wand, dann verschwand die, die vor ihm war.
Der Gleiter beschleunigte.
Ty winkte noch einmal aus dem Fenster und fegte dann in scharfem
Tempo, um Maschine und Steuerung kennenzulernen, um die Siedlung
herum. Er sah, wie langsam die Siedlung erwachte, wie sich
fünfzehnhundert Menschen anschickten, ihrer täglichen
Arbeit nachzugehen.
Dann hielt er sich auf dem schmalen Sandstreifen der zwischen Ufer
und Waldrand war und schwebte mit dem Fluß. Er war allein mit
Woodlark. Sein Konzept war klar: ohne Vorurteile und skeptisch alles
anzusehen, alles zu beobachten, alles zu photographieren, wenn
möglich.
Er sah auf die Uhr.
Vier Uhr dreißig. Noch siebenundzwanzig Tage lagen vor ihm.
Waldrand und Wasser ...
Geräuschlos schwebte der orangerote Fremdkörper inmitten
der jungfräulichen Natur. Nicht die winzigste Spur deutete hier,
einen Kilometer außerhalb der Siedlung, darauf hin, daß
sich auf WOODLARK Menschen befanden. Der Gleiter, vier Meter lang und
anderthalb Meter breit, warf seinen Schatten nach links. Ty
beobachtete scharf und steuerte vorsichtig; er hielt sich in der
Mitte des Flusses.
Was immer er sah, hatten andere Menschen vor ihm schon sehen
können. Klügere Menschen und solche, die schneller
Folgerungen zogen. Vielleicht waren seine Folgerungen anders.
Dreißig Minuten vergingen.
Dann geschah etwas Merkwürdiges: Der Waldrand schien lebendig
zu werden. Die dunklen Blätter waren wie Myriaden winziger,
aufgestellter Ohren. Die vereinzelten Blüten schienen Augen zu
sein. Wie ein Windhauch, der alles bewegte, drehten sich Blätter,
Ranken und Zweige langsam in die Richtung auf Tys Gleiter und folgten
ihm.
Eine Welle der Bewegung lief
in der Geschwindigkeit des farbigen Tropfens durch den Waldrand.
Ty hütete sich davor, in einer Anwandlung blinden Animismus den
Dingen und Pflanzen bewußtes Leben zu verleihen; er durfte in
die Natur WOODLARKS nichts hineinprojizieren, was nicht enthalten
sein konnte.
Ein weiterer Schatten bewegte sich.
Ty hatte seine Kamera bereits in den Fingern. Zwischen dem dunklen
Grün des Waldrandes hob sich die Silhouette eines großen
Wolfes ab. Er sicherte mehrmals und verfolgte Ty. Ständig
befanden sich Büsche und Stämme zwischen dem Menschen und
dem Tier. Rote Augen leuchteten auf, wenn Canisdirus, der
Eiszeitwolf, einen Sonnenstrahl
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