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PR TB 054 Das Monsterhirn

PR TB 054 Das Monsterhirn

Titel: PR TB 054 Das Monsterhirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Tischen, die unmittelbar am Rand des Kreises standen. Ein Gong
erklang, wie Redhorse ihn bei Ankton Lus Ankunft am Rande des
Plateaus gehört hatte, und durch Türen, die ihm bisjetzt
verborgen geblieben waren, begannen Gäste in die Halle zu
strömen, bunt gekleidet, fröhlich gestimmte Quentiner
beiderlei Geschlechts, von der Herrscherin herbeizitiert, um die
Fremden zu ehren. Die Halle war im Nu gefüllt. Bedienstete
trugen riesige Schüsseln fremdartiger Gerichte auf. Redhorse,
mit einem Xenobiologen als Nachbarn, warf dem Mann einen fragenden
Blick zu. Der Wissenschaftler schüttelte beruhigend den Kopf.
Redhorse fragte nicht, woher er seine Weisheit bezog, und griff zu.
    Der freie Platz in der Mitte der Halle wurde von einer Kapelle
bezogen, die ihren Instrumenten zur Unterhaltung der Gäste
exotische, aufregende Weisen entlockte. Getränke wurden
serviert. Redhorse kostete von einer weinähnlichen Flüssigkeit,
die er für das Beste hielt, was ihm in dieser Richtungje geboten
worden war, und blieb dabei. Das Getränk war berauschend.
Redhorse machte sich nichts daraus. Er hatte sich seit mehr als einem
halben Jahr nicht mehr betrunken; dies war seine erste Chance, und er
hatte sie verdient.
    Er war sich der erregenden Anwesenheit der Herrscherin stets
bewußt. Sie saß zu seiner Linken und schien sich zum
Vorsatz gemacht zu haben, sich ausschließlich um ihn zu
kümmern. Ragnatu war ihr Titel, ihr richtiger Name war Rra, ein
kurzer, barbarischer Laut, der die angeborene Wildheit der
Herrscherin um so deutlicher zum Ausdruck zu bringen schien,je mehr
Don Redhorse von dem hellroten Wein zu sich nahm.
    Die Dinge fingen an, sich dem sonst zielsicheren und eisenharten
Griff seiner Wahrnehmung zu entwinden. Es gab Augenblicke, in denen
er wie aus tiefer Trance plötzlich zu sich kam und gewahr wurde,
daß er sich an die Ereignisse derjüngst vergangenen
Minuten nicht mehr erinnerte.
    Es wurde dunkel. Unter der endlos hohen Decke der Halle flammten
gelbliche Lampen auf

    und tauchten den gigantischen Raum mit seinen Hunderten von
Menschen in ein unwirkliches Licht. Der Lärm war
unbeschreiblich, aber von Mal zu Mal hatte Redhorse deutlicher den
Eindruck, er entferne sich von ihm und werde durch ein langes, enges
Rohr an seinen Gehörsinn übermittelt. Er trank zu und
erwiderte Zutrunke. Er aß, lachte und umarmte Rra. Er sprach
Interkosmo mit der Ragnatu und Quentin zu seinen eigenen Leuten. Er
war so glücklich und ungebunden wie nie zuvor in seinem Leben.
    Später, erinnerte er sich, hatte er mit Rra die Halle
verlassen. Nach dem Lärm des Banketts hatte ihn die Stille der
Nacht erschreckt, aber Rra hatte ihn mit sich gezogen. Er erinnerte
sich an einen kurzen Marsch über staubigen Boden, an niedrige,
barackenähnliche Gebäude, die von fledermausähnlichen
Wesen umgaukelt wurden. Rra zog ihn in eines der Gebäude. Sie
brauchte sich nicht sonderlich anzustrengen, um ihn zu verführen.
    Dann das Erwachen.
    Er war alleine.
    Er erinnerte sich kaum mehr an das, was sich ereignet hatte, bevor
er auf das rohgezimmerte Bett zurückfiel und in tiefen Schlaf
versank, noch bevor er das grobleinene Bettzeug berührte. Er
öffnete die Tür und trat hinaus auf den Hof.
    Da lagen die Körper seiner Leute, die Köpfe vom Rumpf
getrennt.

3.
    Sein wilder Schrei hallte über den rechteckigen Hof, aber
niemand schien ihn zu hören. Er stürzte sich auf die
reglosen Körper, in einem Atemzug schluchzend und verwünschend,
schüttelte sie in sinnlosem Eifer und begann erst nach Minuten
zu begreifen, daß das Leben endgültig aus ihnen entflohen
war. Er richtete sich auf und sah sich um. Der Hof lag leer bis auf
ihn und die Toten. Er griff zum Gürtel. Das erste, was er
brauchte, war eine Waffe.
    Er besaß keine Waffe mehr.
    Er hob den linken Arm, um den Mikrokom zu aktivieren und Brand
Ericksson an Bord der ST. QUENTIN über das Vorgefallene in
Kenntnis zu setzen.
    Er besaß keinen Mikrokom mehr. Sie hatten ihm das Gerät
abgenommen, und das Chronometer dazu, ebenso wie alle anderen
Instrumente, die er bei sich getragen hatte, einschließlich des
kleinen Klappmessers, das er stets bei sich führte.
    Er hatte seine Uniform. Das war alles. Wenn er sich für den
grausigen Verrat rächen wollte, den man an ihm begangen hatte,
mußte er mit bloßen Händen zu Werk gehen.
    Während die Sekunden verstrichen, kehrte die Fähigkeit
klarer Überlegung allmählich zurück. Er durfte nicht
aufs Geratewohl davonstürmen. Er wußte kaum, wo er

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