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PR TB 055 Vom Weltraum Besessen

PR TB 055 Vom Weltraum Besessen

Titel: PR TB 055 Vom Weltraum Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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irren, mein junger Freund, wenn Sie in
diesem Zusammenhang von Freundschaft sprechen!“ sagte
Staatsmarschall Bull hart. „Ich nenne so etwas
Cliquenwirtschaft. Ein anderer könnte sogar auf die Idee kommen,
eine härtere Formulierung zu gebrauchen, denn Sie stehen unter
Eid, Kadett Kendall - und Sie haben sich heimlich mit anderen
verschworen, gegen die Bedingungen zu intrigieren, denen Sie alle
sich freiwillig unterordneten.“
    Er blickte in Franklin Kendalls Gesicht, das weiß
wie ein frisches Laken geworden war.
    „Was hatten Sie sich von mir erhofft,
Kendall?“ Er winkte ab, als Franklin den Mund öffnete.
„Nein, ich kann es mir denken. Sie glaubten, ich würde im
Falle Roger Garfields die
    unerlaubte Manipulation mit der Positronik decken.
Sie vergaßen nur, daß ich dazu mein hohes Amt mißbrauchen
mußte, was ich nicht einmal tun würde, wenn der
Großadministrator mich persönlich darum bäte. Was
Ihren Fall betrifft, so darf ich nicht in die Befugnisse Marschall
Ulungus eingreifen. Vielleicht wird er mich um Rat fragen; die
Entscheidung aber liegt letzten Endes bei ihm.“
    Bull hob ärgerlich den Kopf, als die
Ordonnanz eintrat und meldete, Oberleutnant Davis bäte darum,
vorgelassen zu werden.
    „Er soll sich zum Teufel.“, schimpfte
Bull, unterbrach sich aber und sagte gedämpfter: „Sagen
Sie ihm, ich lasse bitten!“
    Gleich darauf betrat Joel Davis den kleinen
Konferenzraum. Er salutierte vor Bull und bat, eine Frage stellen zu
dürfen.
    „Fragen Sie, Oberleutnant!“ befahl
Reginald Bull und deutete mit einer Kopfbewegung zum dritten Sessel.
    „Danke, Sir!“ erwiderte Davis und ließ
sich steif in den Sessel sinken. „Bitte, sagen Sie mir, welche
Entscheidung im Fall Kendall Sie befürworten werden!“
    Der Staatsmarschall kniff die Augen zu schmalen
Schlitzen zusammen und musterte eindringlich Davis’
braunhäutiges Gesicht mit der schmalen, scharf gebogenen Nase,
dem Kinnbart und dem schmallippigen Mund.
    „Sie wissen, daß nicht ich die
Entscheidung fällen darf, Davis“, sagte er bedächtig.
„Weshalb also fragen Sie mich danach?“
    „Weil ich der Meinung bin, daß Sie
sich für Kadett Kendall verwenden sollten, Sir!“ erklärte
der Oberleutnant fest.
    „Wollen Sie mir Vorschriften machen .:.?“
    „Ersparen Sie mir die Antwort darauf, Sir“,
erwiderte Davis. „Ich kenne Kendall sehr gut und weiß,
daß er positive Motive gehabt haben muß - und ich finde,
das sollte man berücksichtigen, auch wenn die Handlung an sich
negativ zu bewerten wäre.“
    „So? Finden Sie das? Dann will ich Ihnen
kurz umreißen, was wirklich geschehen ist und weshalb.“
Er unterrichtete den Oberleutnant mit wenigen Sätzen über
die Verfehlungen der Söhne des Lichts. „Nun, was sagen Sie
dazu?“ fragte er anschließend.
    „Es reicht aus, um eine Konferenz des
Ausbildungsstabes einzuberufen, Sir“, antwortete Davis
gelassen. „Dabei könnte
    ich gleich die Durchschläge meiner
Vorschläge, Bitten und Proteste vorlegen, die ich im Laufe der
letzten sechs Jahre im Büro des Marschalls einreichte und die
neben anderen Punkten genau jene Kritik am Auslesesystem enthalten,
die die Kadetten mit ihrer Manipulation praktizierten.“
    Bull wölbte die Brauen.
    „Marschall Ulungu hat niemals auf Ihre
Eingaben reagiert. ?“
    Davis zuckte verlegen die Schultern.
    „Vielleicht bekam er sie nie zu Gesicht. Er
ist ja kaum in Terrania. Meist wird er zu Kongressen, zu
Studienreisen und für Sonderaufgaben im Flottenstab befohlen“
Davis’ Stimme klang vorwurfsvoll. „Das ist auch der
Grund, warum ich nie persönlich zu ihm vordringen konnte. In
Ausbilderkonferenzen vertritt ihn stets sein Stellvertreter, General
Turgowitsch.“ „Von dem Sie nicht viel zu halten scheinen,
wie?“
    „Ich bin nicht befugt, meine Vorgesetzten
bei ihren Vorgesetzten zu beurteilen, Sir.“
    Staatsmarschall Bull nickte nachdenklich, kratzte
sich geistesabwesend hinter dem Ohr und erhob sich schwerfällig.
    „Ich denke, daß ich mich an der
Akademie ein wenig gründlicher als geplant umsehen muß.
Vielleicht kann wenigstens die unehrenhafte Ausstoßung für
Sie und Ihre Freunde abgewendet werden, Kendall. Dennoch werden Sie
nicht um eine empfindliche Disziplinarstrafe herumkommen. Ihre
Handlungsweise mag menschlich noch so verständlich sein; von
einem zukünftigen Flottenoff zier erwartet man, daß er
unbeirrt auf dem geraden Weg bleibt. Oberleutnant Davis, ich danke
für Ihren Hinweis. Teilen Sie Kendall und seine

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