PR TB 057 Kreuzfahrt Durch Die Galaxis
als ich ab und zu einen herrlichen Rausch
hatte und ...« Er brach ab, denn der Arzt war weitergegangen.
»Unhöflicher Kerl!« schimpfte er.
Er blickte gegen die Decke und murmelte Zahlen vor sich hin. Dann
schlug er mit der Faust in die flache Hand.
»Noch über dreihundertfünfzig Liter! Jetzt kann
ich das Zeug in den Weltraum blasen. Na, wenn ich den Kapitän
der GOLDEN STAR erwische —!«
Eddie Burke tippte ihm auf die Schulter und lächelte höflich,
als der Raumkapitän herumfuhr.
»Ich habe ein kleines Geschenk für Sie mitgebracht,
Sir«, sagte er. »Es steht in Ihrer Zentrale. Darf ich es
Ihnen überreichen?«
»Ein Geschenk ...?« murmelte Guy Nelson mißtrauisch.
»Na schön, ich lasse mich überraschen.«
Nachdem die Kiste geöffnet war und Nelson den Bourbon sah,
stieß er ein Freudengeheul aus. Er schlug den beiden
Raumkadetten auf die Schultern, holte Gläser und goß sich
und seinen Besuchern ein.
Guy Nelson schenkte sich gerade zum viertenmal nach, als Burke ein
Taschenbuch hervorzog und fragte:
»Sie sind zwar nicht der Autor, aber der Held des Romans,
Sir. Würden Sie so freundlich sein und Ihren Namen über
den Umschlag schreiben?«
Nelson kippte noch schnell seinen Bourbon hinter, dann riß
er dem Kadetten das Buch aus der Hand.
»Planeten-Romane«, las er verwundert, »DER
SCHLÜSSEL ZUR ANDEREN WELT - Kapitän Nelson geht auf große
Fahrt — und landet in der Raumschiffs-Falle der Rebellen ...«
Er schluckte einige Male. »Was . . . was ist das?« fragte
er leise.
Eddie Burke blickte ihn unschuldig an.
»Die romanhafte Schilderung Ihrer Erlebnisse auf Opposite,
Morgot und Voodool. Bekanntlich gelang es Ihnen damals, dank des
Ära-Mittels Darp-i-Kuul, eine von Akonen unterstützte
Rebellenorganisation zu zerschlagen, Sir.«
Guy Nelsons Gesicht strahlte. Rasch goß er sich den nächsten
Bourbon durch die Kehle. Plötzlich stutzte er.
»Darp-i-Kuul.. .? Welcher Zeilenschinder hat diese
Geschichte breitgetreten? Woher weiß der Autor das überhaupt?«
»Verzeihung, Sir!« fiel eine knarrende Stimme ein. Der
Roboter George betrat die Zentrale und blieb in der
distanziert-würde-vollen Haltung eines Butlers altenglischer
Schule vor seinem Herrn stehen. »Ich hatte mir erlaubt, unsere
gemeinsamen Erlebnisse schriftlich niederzulegen und einem
terranischen Verlag zu verkaufen —zum Ruhme der H.B.M.
sozusagen . ..«
Ungläubig starrte Guy Nelson seinen dienstbaren Geist an.
Plötzlich schlug er das Buch auf und blätterte ziellos
darin. Sein Finger zeigte auf eine bestimmte Stelle, als er aufhörte.
»>Bull und Nelson hoben gleichzeitig ihre Gläser<«,
las er. »>Die Eiswürfel klirrten verheißungsvoll,
aber anstatt zu trinken, starrten die Männer nur mißmutig
vor sich hin .. .< «. Nelson ließ das Buch sinken und
stöhnte. »Du wandelnder Schrotthaufen!« fuhr er
George an. »Das ist doch die Schilderung jenes Augenblicks, als
ich die erste Wirkung dieses verteufelten Entwöhnungsmittels
spürte! Wie kannst du nur eine solche Indiskretion begehen?«
Er wartete die Antwort nicht ab, sondern blätterte weiter. Ab
und zu las er einige Zeilen, und manchmal glitt ein verstecktes
Schmunzeln über sein Gesicht. Er schüttelte den Kopf>
zückte einen Magnetschreiber und schrieb seinen Namen quer über
das Titelbild. Danach reichte er das Buch an Burke zurück.
»Im Grunde genommen ist es gar nicht so übel. Wieviel
Titel sind bisher erschienen, George?«
»Drei, Sir.«
»Wahrscheinlich besitzt du Belegexemplare, du Scheusal —
und hast sie mir nicht gezeigt. Sofort herbringen! Nein, warte! Ich
muß mich erst um meine Passagiere kümmern.«
Er griff nach seinem Glas, doch dann überlegte er es sich
anders. Er setzte die Flasche an und ließ den Rest
verschwinden. Anschließend hakte er die beiden Raumkadetten
unter und ließ sich von ihnen zur ÄSKULAP-244 bringen.
Eddie Burke und Franklin Kendall ließen sich erschöpft
auf die Sessel fallen. Sie hatten soeben die Unterbringung der
erkrankten Passagiere der H.B.M. abgeschlossen und ruhten sich einige
Minuten lang im Aufenthaltsraum des medizinischen Hilfspersonals aus.
Kendall zündete sich eine Zigarette an, während Burke
zwei Becher Kaffee aus dem Getränkeautomaten zapfte. Sie tranken
bedächtig und beobachteten dabei die Bildwand, auf der die
Bordnachrichten der RUDOLF VIRCHOW abliefen.
Als am Ende der Nachrichten die Datums- und Zeitangabe erschien,
setzte Franklin seinen Becher mit heftigem Ruck ab. Er drückte
die
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