PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All
gefehlt,
und die Plophoser hätten ihre eigene Mutterwelterobert.“
„Sie waren damals schon bei der Flotte?“
„Ja“, sagte Surfat. „Wenn Sie's interessiert,
erzähle ich Ihnen die Geschichte, wie ich allein gegen
sechsunddreißig Plophoser...“
„Hören Sie auf, Korporal“, Redhorse hob abwehrend
beide Arme. „Sie sind ein Schwindler.“ Sie gingen
nebeneinander auf den Eingang zu. Hinter der Tür saß ein
Mann und blickte ihnen entgegen.
„Guten Tag“, sagte Redhorse. „Wir sind die
beiden Männer von der CRUSADER. Wahrscheinlich ist die Nachricht
von unserer Ankunft bereits bis hierher vorgedrungen. Wir möchten
uns die Schule ansehen. Bitte benachrichtigen Sie den Direktor oder
wer immer die Schule leitet.“
„Ich bin der Hausmeister“, sagte der Mann und erhob
sich. „Mein Name ist Pompeau Rigaud.“
Er betrachtete Redhorse und Surfat mit mäßigem
Interesse.
„Ich werde Mr. Solomon rufen“, kündigte er an. Er
drehte sich um und blickte in Richtung zur Treppe. „Äh, da
kommt er schon.“
Redhorse sah einen großen und schweren Mann auf sich
zukommen. Solomon trug einen formlosen Anzug. Sein Gesicht wirkte
feierlich, fast traurig. Jede seiner Bewegungen vermittelte den
Eindruck körperlicher Stärke. Solomon war zweifellos der
imponierendste Mann, den Redhorse bisher auf Celanese-Island
kennengelernt hatte.
„Pompeau!“ rief Solomon mit lauter Stimme. „Warum
haben Sie die beiden Herren nicht gebeten, inzwischen Platz zu
nehmen?“ Er lächelte verbindlich, als er Redhorse und
Surfat die Hand gab und seinen Namen nannte. Dann deutete er
einladend auf die Sessel in der Vorhalle. „Ich bin froh, daß
Sie auch dieser Schule einen Besuch abstatten“, sagte er. „Es
wäre schade gewesen, wenn Sie Celanese verlassen hätten,
ohne sie kennenzulernen.“
Brazos Surfat ließ sich in einen Sessel sinken, Redhorse und
Solomon blieben stehen. Pompeau Rigaud hatte wieder seinen Platz
eingenommen. Es war Solomon nicht anzumerken, ob er es lieber gesehen
hätte, wenn Redhorse sich ebenfalls gesetzt hätte.
„Was für eine Art von Schule ist das hier?“
wollte Redhorse wissen. „Erzählen Sie uns ein bißchen
darüber.“
Die großen Hände Solomons bewegten sich.
„Wir Celanesen sind ziemlich ehrgeizig“, sagte er. „Es
ist unser Ziel, in absehbarer Zeit den zweiten Planeten dieses
Systems zu kolonisieren. Er heißt Lovesick. Wir können nur
Menschen dorthin schicken, die eine Spezialausbildung genossen
haben.“
„Normalerweise besteht doch überhaupt kein Grund für
Sie, Lovesick zu erobern“, meinte Redhorse. „Celanese
bietet Ihnen alle Möglichkeiten, die Sie sich nur wünschen
können.“ Solomon lachte dröhnend.
„Wenn man die Sache so betrachtet, haben Sie natürlich
recht“, gab er zu. „Aber Sie wissen ja, daß die
Mitglieder einerjeden Kolonie daran interessiert sind, ihren Planeten
aufzuwerten. Wir Celanesen meinen, daß es eine Bestätigung
unserer Fähigkeiten bedeutet, wenn wir auf Lovesick eine kleine
Station errichten. Wir haben bereits einen Satelliten bei den
Galaktischen Händlern gekauft, um Lovesick genau beobachten zu
können.“
Die beiläufige Erwähnung des Satelliten war ein
geschickter Schachzug. Redhorse war überzeugt davon, daß
Groove Solomon auf Celanese-Island eine führende Rolle spielte.
Er war außerordentlich intelligent und besaß das
Selbstbewußtsein einer großen Persönlichkeit. „Es
gibt natürlich noch einen zweiten Grund, warum wir an Lovesick
interessiert sind“, fuhr Solomon fort. „Eines Tages wird
die Insel zu klein für uns sein, und wir müssen uns
ausdehnen.“
„Zwei große Kontinente stehen Ihnen offen“,
erinnerte Redhorse.
„Und die Inkheads?“
„Ich habe den Bericht über die Eingeborenen gelesen“
sagte Redhorse. „Es scheint festzustehen, daß diese Wesen
in ihrer Entwicklung stagnieren. Sie werden in ein paar Jahrzehnten
ausgestorben sein.“
„Ergebnisse solcher Forschungen können trügen“,
sagte Solomon. „Was sollen wir tun, wenn es sich herausstellt,
daß die Inkheads einen Aufschwung erleben? Dann brauchen wir
Lovesick.“
Alles, was Solomon sagte, klang überzeugend. Zumindest schien
der große Mann von seinen Worten überzeugt zu sein. Gab es
für Groove Solomon oder einen anderen Kolonisten Gründe,
mit den Blues gemeinsame Sache zu machen?
Don Redhorse gab sich einen Ruck.
„Ich will offen mit Ihnen sprechen“, sagte er
entschlossen. „Es besteht der Verdacht, daß sich
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