PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All
um ihren Mut zu erproben. Erst Velare hatte
den Inkheads begreiflich gemacht, daß diese fast völlig
haarlosen Kreaturen die Feinde der Kontinentbewohner waren. Außerdem
waren die Insulaner Ungläubige, die ihren Eltern nicht das Recht
auf einen schnellen und schmerzlosen Tod
zugestanden.
„Heute Kriegsglück!“ riefVelare. „Alle
Boote nehmen.“
Von allen Seiten klang zustimmendes Geheul auf. Die große
Baumtrommel begann zu dröhnen. Die Nachricht vom bevorstehenden
Kampf hallte durch den Wald.
Velare hob die Hand, und die Keulen, die die Trommel bearbeiteten,
kamen zur Ruhe.
„Heute Feinde nicht kämpfen“, prophezeite er.
„Viel Beute für Quelckos Stamm.“
Quelcko riß mit einemjauchzenden Schrei das Messer aus dem
Boden und schwang es über seinen Kopf.
Wenige Minuten später waren alle kampffähigen Männer
des Stammes zum Meerufer unterwegs, wo die primitiven Bootes
verankert waren.
Velare blieb zurück. Eine Zeitlang saß er völlig
bewegungslos auf der großen Baumtrommel, dann schaltete er das
Flugaggregat seiner Kampfkombination ein.
Er hob sich vom Boden ab und flog ein paar Kilometer über den
Wald hinweg. Er landete in einer von Büschen bewachsenen Senke.
Dort betrat er eine künstlich geschaffene Erdhöhle.
Er entledigte sich seiner schweren Kampfkombination. Nachdem er
das getan hatte, ließ er sich an einem kleinen Tisch nieder und
schaltete ein Aufnahmegerät mit einer Tonspule ein. „Ich
wage nicht zu funken, weil die Signale von dem terranischen Schiff im
Aztran-System aufgefangen werden können“, sagte er ins
Mikrophon. „Deshalb spreche ich einen vorläufigen Bericht
auf Spule. Unser Plan scheint nach Wunsch zu verlaufen. Zwei
terranische Raumfahrer sind auf Celanese angekommen. Ich habe die
Inkheads zu einem weiteren Angriff auf die große Insel
verleitet.“
Velare ließ die Spule zurücklaufen, um zu
kontrollieren, ob sie fehlerfrei aufnahm. Dann fuhr er mit ruhiger
Stimme fort: „Zweifellos werden die beiden Raumfahrer Zeugen
des Kampfes zwischen den Celanesen und den Inkheads werden. Sobald
die Verantwortlichen des Solaren Imperiums von der militärischen
Auseinandersetzung erfahren, werden sie bestrebt sein, die Kolonie zu
schließen. Dadurch hätten Wir eine Kolonie des Gegners in
unserem Heimatgebiet erobert, ohne einen Schuß abzugeben.“
Velare nickte zufrieden.
„Wir dürfen die Möglichkeit nicht ausschließen,
daß die Kolonisten die beiden unangenehmen Zeugen während
oder nach dem Kampf beseitigen“, sagte er nach einer Weile.
„Das würdejedoch nur ein Zeitgewinn für sie bedeuten,
denn bei der Gründlichkeit der terranischen Behörde würden
früher oder später Agenten auf Celanese-Island eintreffen,
um das Schicksal der beiden Männer zu ergründen. So, wie es
im Augenblick aussieht, ist Celanese für das Solare Imperium
verloren und kann früher oder später zu einem Stützpunkt
der Blues ausgebaut werden.“
Velare konnte sich nicht verkneifen, noch hinzuzufügen: „Von
unserer Seite aus würden natürlich keine Skrupel bestehen,
die primitiven Inkheads sofort zu vernichten.“
Der Blue schaltete das Gerät ab und ließ sich auf
seinen Sitz zurücksinken. Es würde ein paar Stunden dauern,
bis die Boote Celanese-Island erreichten.
Velare war auf die Reaktion der Kolonisten gespannt. Wenn sie sich
zur Wehr setzten, würden die aufgehetzten Eingeborenen in die
Häuser eindringen und alle erreichbaren Kolonisten erschlagen.
Je länger Velare nachdachte, desto sicherer war er, daß
es im Plan der Blues keinen Fehler gab.
Celanese war die längste Zeit eine Kolonie des Solaren
Imperiums gewesen.
5.
„Da kommen sie!“ sagte Botany Rascall, und sein
ausgestreckter Arm deutete in Richtung der Straße. Er hatte die
ganze Zeit am Fenster gestanden und hinausgeblickt. Dabei war Rascall
kein Mann, der etwas auf Ahnungen gab. Ihn interessierten nur
Tatsachen. Rascall fragte sich,
woher seine innere Unruhe kam. Wenn die Kolonie aufgelöst
wurde und der Schwindel mit der Klinik herauskam, konnte er alle
Schuld Groove Solomon in die Schuhe schieben. Doch daran wollte
erjetzt noch nicht denken. Ihm lag viel mehr daran, Stellvertreter
des Chefmediziners zu bleiben. In Solomons Reich war ihm ein
angenehmes und sorgenfreies Leben garantiert. Seine gesamte Arbeit
bestand darin, ein paar junge Männer zu drillen, bis sie als
Praktizierende Mediziner geeignet waren. Ab und zu mußte er
auch in die Stadt, um ein paar Kolonisten zur Räson zu
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