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PR TB 063 Die Tempel Des Todes

PR TB 063 Die Tempel Des Todes

Titel: PR TB 063 Die Tempel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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danke dir. Deine Worte sind wie leichter Regen",
sagte ich, lächelte sie an und blieb hinter dem Schemel rechts
von Nidaba-ans Platz stehen. Dann hob ich den Stab der Standarte und
rammte ihn drei Handbreit tief in den Boden, neben dem Schemel.
    „Hier sitze ich!" sagte ich laut. „Lu-Atlan-gal!"
    Die etwa dreißig Männer um mich herum schienen zu
erstarren. Der Herrscher, jetzt ohne Helm und mit nassem, langen
Haar, blieb unter dem Eingang des Zeltes stehen. Links neben ihm
starrte ein breitschulteriger Mann mich an. Seine Augen waren schwarz
wie Holzkohle und lagen unter schweren, dicken Lidern. Auf seinem
grauen Überhemd war das Zeichen der Eule eingestickt mit
farbigen Lederschnüren. Er mußte Enme-en sein, der
Berater. Eine Halskette aus runden, durch Kupferdraht miteinander
verbundenen hochpolierten Kupferscheiben verfing sich in dem dichten
Haar seiner Brust, und seine Hand lag am Griff des kurzen Schwertes.
Wir starrten
    uns an, schweigend und lange; der Herrscher verschwand wieder in
seinem Zelt.
    Dann kam Enme-en langsam auf mich zu.
    Er blieb zwei Meter vor mir stehen, stemmte die kurzen, mit
mächtigen Muskeln bedeckten Arme in die Hüften und musterte
mich wie eine Schlange. Zwei der Stadtkönige saßen
bereits, und um das Fünfeck der Tische drängten sich die
Zuschauer des Geschehens. Es war sehr still geworden; man schien auf
einen Kampf zu warten.
    „Wer bist du, daß du es wagst, meinen Platz einnehmen
zu wollen", fragte der Berater leise. Er knurrte fast, und es
war reine Wut, die ihn trieb. Jede Sekunde konnte er etwas
Unüberlegtes tun.
    „Ich bin Atlan, Herrscher über das Land hinter den
ewigen Wassern, wo man die Sonne nicht mehr sieht", sagte ich
kalt. „Ich habe deinem Herrscher das Leben gerettet. "
    „Ich bin Enme-en, der Berater des Stadtkönigs. Der, der
etwas haben will in unseren Mauern, muß beweisen, daß er
es halten kann. "
    Ich lachte kurz und schüttelte den Kopf.
    „Deine Finger, dicker, kleiner Mann, sind kraftlos.
Versuche, meine Standarte zu entfernen, und ich werde dich umbringen.
"
    Am Zucken um seine Augen sah ich, daß er losschlagen wollte.
    Wir beide handelten gleichzeitig.
    Er riß mit einer wilden, schnellen Bewegung das Schwert aus
der Lederscheide; ein schweres, kupfernes Ding mit einem kurzen
Griff. Er machte nicht den Fehler, den Arm hochzureißen,
sondern holte zu einem Schlag aus, der schräg von unten rechts
aufwärts führte. Die Spitze der Waffe berührte kurz
den Boden, pfiff dann hoch. Ich griff mit der Linken nach dem Schaft
der Standarte, wirbelte die zwei Meter lange Standarte herum und
parierte den Schlag. Kupfer schlug gegen Arkon-stahl; der Schaft war
ein Rohr, mit Kunststoffurnier umkleidet. Es gab einen schmetternden,
metallischen Ton.
    Ich packte den Schaft mit beiden Händen, parierte kurz
hintereinander vier schnell und mit großer Wucht ge
    führte Schwertschläge, wich dabei vorsichtig zurück,
während Enme-en rücksichtslos vordrang. Eine dumpfe
beharrliche Bosheit trieb ihn vorwärts, diktierte die Gewalt
seiner Angriffe. Dann wich ich nach rechts aus, täuschte einen
langen Schlag vor, indem ich mit dem flatternden Wimpel weit
ausholte.
    Dann griff ich an.
    Diese T echniken hatte ich von T arts gelernt, dem toten
Kommandanten meines Geschwaderflaggschiffes, der mich in sämtlichen
Arten von Angriff und Verteidigung geschult hatte. Ich hielt das
schlanke Rohr mitten in der Bewegung an, rammte es gegen die Brust
des Beraters, schlug nach rechts und links und drang vor. Mit einem
Handkantenschlag traf ich das rechte Gelenk des Mannes; das Schwert
kippte aus seinen kraftlosen Fingern. Ich trat darauf, hielt die
Standarte quer und schlug scharf gegen die Muskeln der Oberarme, an
bestimmten Stellen. Enme-en stolperte rückwärts, verlor
sein Gleichgewicht und fiel auf den Rücken. Ich ließ die
Standarte fallen, riß meinen Dolch aus der Unterarmscheide und
war über ihm, noch ehe er die Beine hochreißen konnte.
    „Nicht nur deine Finger, auch deine Arme und dein Verstand
sind kraftlos", sagte ich. „Kannst du mich daran hindern,
neben dem Herrscher zu sitzen?"
    Er rührte sich nicht.
    Die Spitze des Dolches berührte die Haut seiner Kehle. Ich
sah das Pochen der Halsschlagader, sah die Wut und die Angst in den
Augen des breit gebauten Mannes. Ich wußte, daß er mein
Todfeind war. Alle diejenigen, die ich als zukünftige Feinde
betrachten mußte, würden sich um ihn versammeln. Dadurch
hatte ich erreicht, daß sich zwei klare

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