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PR TB 063 Die Tempel Des Todes

PR TB 063 Die Tempel Des Todes

Titel: PR TB 063 Die Tempel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gesichtes war so fürchterlich, daß ich erschrak.
Früher oder später würde Enme-en versuchen, mich
umzubringen oder dem König zu beweisen, daß ich ein Rivale
war.
    Richtig! Er wird Tage und Nächte darüber nachbrüten,
sagte mein Extrasinn in einer deutlichen Warnung.
    Stimmen, Grölen, zerbrechende Tonbecher, das harte klirrende
Geräusch, wenn Stein gegen Kupfer schlug, die unzweideutigen
Scherze, die sich die Könige zuriefen, das Geräusch
brechender Knochen und das Schlürfen, mit dem das Mark aus den
Röhrenknochen gesogen wurde, das Kreischen der Sklavinnen,
Wasser floß über die Tische, Bier spritzte, ätzender
Rauch trieb zwischen Zelten in unsere Richtung... die ins Holz
gestoßenen Dolche und das Zirpen der Leinen, in das sich
monotoner Gesang mischte:
    „... vielleicht, Gilgamesch, wurde einer wie du in der
Steppe geboren, heranwachsen ließ das Gebirge ihn -siehst du
ihn, so wirst du Freude haben... "
    Es war eine Melodie aus der Urzeit der Menschen dieses Planeten.
    Wild und direkt, grausam und hart wie die Natur, unmittelbar und
mit einem Ausdruck, das mich alles verstehen ließ: Diese
Menschen waren echt und natürlich wie Eibenstämme.
    Ich lächelte wieder, winkte einer Sklavin und wusch meine
Hände, dann das Gesicht, trocknete beides in einem rauhen,
weißen Tuch ab.
    „Du willst, daß ich berichte, Nidaba-an?" fragte
ich.
    Er war nicht betrunken, sondern befand sich in dem
    eigentümlichen Zustand der Wachheit, der überscharfen
Wahrnehmung, die der Trunkenheit vorausgeht. In seinen mächtigen
Pranken hielt der Stadtkönig einen prächtigen Becher aus
Kupfer, mit eingelegten Steinen, die mit Erdpech geklebt waren.
    „Noch nicht", sagte er kurz. Er winkte einen Soldaten
herbei, einen Riesen mit einem Brustpanzer aus kleinen
Kupferschuppen. Er hatte an einer Lederschnur um den Hals ein Amulett
aus Elfenbein: ein stark stilisierter Wolfskopf. Mein Herz schlug
etwas schneller, und ich wartete atemlos.
    „Wo ist der Feigling?" fragte Nidaba-an schroff.
    „Gebunden hinter den Zelten, Enkel des Enlil", sagte
der Soldat.
    „Bringt ihn her. Ihn und ein Beil!"
    Der Soldat legte die Handfläche an seine Brust.
    „Es wird geschehen, Nidaba-an", erwiderte er halblaut
und rannte davon.
    Feigling? Ich dachte nach, und als sie den Mann heranschleppten,
wußte ich, daß ich recht gehabt hatte. Es war der Lenker
des königlichen Gespannes gewesen.
    Der König drehte sich um, ich lehnte mich ebenfalls gegen das
Holz des provisorischen Tisches. Das Spiel der Leiern und der Gesang
waren verstummt, und plötzlich herrschte eine erwartungsvolle,
düstere Stimmung zwischen den Zelten. Die mächtige Sonne
verschwand hinter einer Reihe weißer, buschiger Wolken; schräge
Strahlbalken fielen über das Land. Zwei Soldaten hielten den
Wagenlenker an den Armen. Seine Unterarme waren auf dem Rücken
mit Lederschnüren zusammengebunden, die man durch eine Schleife
gezogen und um den Hals gelegt hatte. Jede Armbewegung schnürte
dem jungen Mann den Atem ab. In seinem Gesicht war Todesangst. Und
eine dumpfe Resignation. Er wußte, warum er starb.
    Ein dritter Soldat trat lautlos vor. Neben mir rührte sich
Shyrkal.
    Der Soldat hielt waagrecht in beiden Händen ein Beil. Genauer
betrachtet erwies sich der Gegenstand als eine Doppelaxt, deren
Schneiden auf beiden Seiten der Schaf
    tung um neunzig Grad gegeneinander versetzt waren. Der schlanke
Stiel war knapp sechzig Zentimeter lang und hatte Lederschnüre
am Griff. Nidaba-an nahm die Axt in die Hand und stand langsam auf.
Er wirkte wie die Rache Anus.
    „Du weißt, Atap, warum du hier stehst?"
    Atap, der Lenker, nickte schweigend.
    „Wäre dieser Fremde nicht gewesen, Lu-Atlan-gal, so
wäre dein König von einem Löwen zerrissen worden. Du
bist feige, und du bist nicht mehr würdig, unter Anus Augen zu
gehen."
    Atap senkte den Kopf und blickte zu Boden.
    „Sieh mich an!" sagte Nidaba-an sehr laut. Atap zuckte
zusammen und wandte dem König sein schweißüber-strömtes
Gesicht zu. Die Haut unter der Bräune und der Staubschicht war
fahlweiß.
    „Dein Gehirn wird den Hunden vorgeworfen, und dein Fleisch
wird zu F utter für die F ische der Innana. Stirb. "
    Er schüttelte voller Verachtung den Kopf und holte aus.
    „Halt!" schrie ich und blieb sitzen.
    Fragend drehte Nidaba-an seinen Kopf und schaute mich finster an.
    „Willst du ihn töten, Freund?" fragte er.
    „Nein", sagte ich. „Ich bin dein Freund?"
    „Jeder weiß es inzwischen", sagte er. Er

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