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PR TB 063 Die Tempel Des Todes

PR TB 063 Die Tempel Des Todes

Titel: PR TB 063 Die Tempel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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langsam nach", sagte Nidaba-an.
„Heute nacht schlafe ich in meinem Palast. Wir nehmen die
schnellen Gespanne und fahren voraus, Freund Atlan. "
    Ich nickte.
    „Wir haben uns viel zu erzählen", sagte ich. „Du
fährst mit mir?"
    Er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich kräftig an
sich. Die primitive Geste hatte etwas Rührendes; er ließ
sich herab, seine Freundschaft vor dem gesamten Lager zu
dokumentieren. Meine Achtung vor dem Herrscher stieg. Auf eine etwas
pragmatische Art war er ein großer Mann.
    Das Wort eines Herrschers setzte das gesamte Lager in Bewegung.
    Überall, an unzähligen Brennpunkten, brach die Arbeit
los. Zelte wurden zusammengelegt, Geschirr und Kochgeräte wurden
verladen, Tiere wieherten und kläfften, und Minuten später
führte Atap mein Gespann vor. Die drei Hengste waren
abgetrocknet und mit Bürsten gereinigt worden, hatten gefressen
und getrunken und waren fachgerecht eingespannt. Der junge Mann aus
Nidaba-ans
    Zelt brachte die vier Taschen, und ich steckte meine Standarte
zurück in den Wagenkorb.
    „Wie weit ist es nach Uruk?" fragte ich Atap.
    „Drei volle Doppelstunden, Lugal", sagte er. Er nannte
mich „großer Mann", und ich mußte grinsen.
    Ich schnallte die vier kostbaren Taschen an, setzte meinen Helm
auf und winkte dem Stadtkönig.
    „Auf!" sagte ich. „In die Mauern Uruks!"
    Wir schafften in einem schnellen Trab und zwei Pausen die
dreiunddreißig Kilometer in vier Stunden. Die Sonne ging gerade
unter, als wir vor uns in der Ebene die drei Bauten, den königlichen
Palast und die zwei Tempel sahen. Sie erhoben sich auf einem der
wenigen künstlichen Berge und strahlten im Licht der waagrechten
Strahlen. Der Anblick war faszinierend; auf den Schirmen meiner
Kuppel war nur ein schwacher Abglanz der Pracht zu erkennen gewesen.
Die Stimmung, die mich erfaßte, war unbeschreiblich.
    Ich dachte an Suuma und Katya, an die Fellkleidung und an die
Tafel aus gebranntem Lehm, die ich den stein- • zeitlichen
Jägern gezeigt hatte.
    Das hier war letztlich daraus entstanden.

URUK - DIE UMMAUERTE STADT
    Generationen von Siedlern hatten an dieser Stadt gearbeitet,
einige Jahrtausende lang. In den langen Sommermonaten und im
Spätfrühling herrschte hier uneingeschränkt die Sonne,
und fürchterliche Regenfälle suchten das Land im Spätherbst
und Winter heim. Ackerbau war hier von allem Anfang an auf künstliche
Bewässerung angewiesen. Wann immer einer der Stadtkönige
das Gebiet eines anderen überfiel, schonte er die Kanäle,
Schleusen und Systeme. Wenn sich nach der Schneeschmelze die Wasser
rund um die Quellen der zwei Ströme sammelten und zu Tal
stürzten, wenn sich der Wasserspiegel hob und eine der häufigen
Überschwemmungen die Ebene heimsuchte, gab es nur zwei
Möglichkeiten des Überlebens: Höherlegung der
Siedlungen und Verteilung des Wassers.
    Uruk war umgeben von einem verwirrenden System von Kanälen,
die uralt sein mußten.
    Die Stadt war gewachsen wie ein riesiger Stalagmit. Riesige
Schilfaufschüttungen, mit Steinen durchsetzt, waren jedes Jahr
aufeinander getürmt worden, waren verrottet und hatten Humus
ergeben. Sand und Schwemm-material hatten diese riesige Schicht
zusammengebacken und erhärtet, und jedes Jahr waren einige
Zentimeter dazugekommen.
    So war Uruk gewachsen, Schicht um Schicht.
    In jeder Schicht lagen die Toten unter den ehemaligen
Hausfundamenten, lagen Steine und Sand, lagen Tonscherben und Reste
der Kultur. Und die oberste Schicht von Uruk betraten wir jetzt -
eine blühende Stadt von sechstausend Einwohnern, die Sklaven mit
eingerechnet.
    „Dies ist das Haus Enme-ens", sagte der König.
    Er stand neben mir.
    Hinter uns bewegten sich unruhig die Soldaten, mit denen Atap
gekommen war. Um vieles schneller als wir schien das Gerücht
gewesen zu sein: In dem Garten rund um das Haus regte sich nichts.
Auch das Haus schien verlassen. Der Garten war keine Jahrhunderte
alt. In ihm standen Ölbäume, Eiben und zahllose Büsche,
in runden Teichen schwammen große Fische. Vor einer gekalkten
Mauer ringelten sich kümmerliche Weinreben um Holzpfähle,
und ein Weg aus viereckigen Steinen, in deren Fugen Moos wuchs, wand
sich in drei Krümmungen durch das Grün dem Haus entgegen.
Irgendwo schrien Vögel, hell und aufgeregt.
    „Was ist mit diesem Haus?" fragte ich.
    „Es ist dein Haus", sagte Nidaba-an. „Du bist von
Enme-en angegriffen worden, ich habe ihn für dich töten
lassen, also gehört sein Eigentum dir. Er ist, wie jeder in
dieser

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