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PR TB 063 Die Tempel Des Todes

PR TB 063 Die Tempel Des Todes

Titel: PR TB 063 Die Tempel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Dadurch
vergrößerte sich die Entfernung um fast das Doppelte; sie
betrug, wie ich nachmaß, fast zweihundert Kilometer. Acht bis
zehn Tage, wenn es gelang, gute Wagen zu bauen, konnte es weniger
lange dauern. Und ich würde höllisch schwer arbeiten
müssen.
    „Du beschreibst einen Weg in das Land, Atlan?" fragte
das Mädchen und legte ihren Arm um meine Schultern.
    „Einen schweren Weg, Ni-kagina", erwiderte ich. „Ein
Weg des Todes für die Dämonen. Vielleicht auch für
mich. "
    Natürlich hätte ich mein Flugaggregat benutzen können,
aber ich war allein so gut wie hilflos. Hilflos war ich auch, wenn
die Soldaten ihre Furcht vor Nachtdämonen nicht überwinden
konnten. Dafür, daß sie es taten, würde ich auf dem
langen Weg sorgen müssen.
    „Du kannst getötet werden?" fragte sie und
schauerte zusammen.
    „Nicht gerade leicht, aber ich bin sterblich", erklärte
ich wahrheitsgetreu.
    „Du wirst nicht sterben", verkündete sie
orakelhaft und lächelte. Ich blickte ihre schneeweißen
Zähne an, sah die verwischte Tusche der Brauen und faßte
in ihr langes Haar, das von öl schwer war und fast klebte.
    „Eines Tages werde ich dich lieben", erklärte ich.
„Wenn du mit heißem Regenwasser dein Haar gewaschen hast.
" Ihr Lächeln hörte auf, und sie senkte den Kopf.
    „Im Sommer ist sehr wenig Regen", erklärte sie
leise, „aber ich werde tun, was du willst. "
    „Ich hoffe es. "
    Ich betrachtete wieder die Karten. Die dritte Vergrößerung
schilderte die Umgebung des Schiffes und die der Station. Viereckige
Expeditionsbauten, ein kleiner periodischer Bach, ein Steg, eine
eingeschaltete elektronische Barriere und die dünnen Schatten
dünner Männer, die mit den Menschen dieses Planeten
Versuche anstellten. Ich fühlte die alte Wut wieder in mir
hochsteigen wie Quecksilber in einer Röhre. Die Helligkeit
draußen nahm zu, und ich faltete die drei Karten wieder
zusammen, schob sie in die Hülle zurück, diese in eine der
Taschen. Ich stand auf und reckte meine Arme.
    „Geh auf den Markt", sagte ich, „und kaufe ein,
was du für einige Tage für die Küche brauchst. Nimm
Ti-yaz-gar mit. Ich bin hungrig. Bringe Tücher und Gewürze
mit, Krüge und alles, was du brauchst. "
    Sie blieb dicht vor mir stehen und schaute mich hilflos an.
    „Die Händler geben nichts ohne Silber. "
    Ich verstand. Das Leben in den sumerischen Siedlungen
    verlief mit der absoluten Präzision eines wohlorganisierten
Staatswesens. Es gab Bauern, Handwerker, Verwalter und Beamte. Und
Silber und Gold waren Zahlungsmittel, wenn man nicht Maß für
Maß mit Naturalien tauschte. Da ich keine Säcke mit Gerste
oder Esel als Tauschmittel hatte, mußte ich anders handeln. Ich
ging zu einer der Taschen, holte eine Stange Metall hervor, die eine
Reihe von Kerben trug. Dann zog ich aus dem Schaft meiner hohen
Sandalen das Vibromesser, schaltete es ein und trennte eine Reihe
schmaler Scheiben von dem Silberstab. Ich drehte mich um und hielt
das Silber in der Hand, streckte es Ni-kagina hin.
    Sie wich zurück, als habe ich sie geschlagen.
    „Atlan!" flüsterte sie erschrocken. „Du bist
nicht nur mächtig, du bist auch reich!"
    „Das", sagte ich trocken, „ist das Vorrecht der
Herrscher, und ich bin in meinem Land ein großer Herrscher. "
    Über tote Maschinen, ein kompliziertes Druckausgleichsystem
und einen Robot, dachte ich bitter.
    „Das sind mehr als fünfzig Talente", sagte
Ni-kagina beeindruckt und ließ das Silber auf den Tisch fallen.
„Es sind so viel Sekel, wie ich nicht rechnen kann. "
    Die Grundlage des Rechnens im Zweiströmeland war die Zahl 60.
Sie war durch 30, 20, 15, 10, 6, 5, 4, 3 und 2 teilbar, und sie war
ein Vielfaches der Zahlenmenge 12, die wiederum ohne Rest durch 4, 3
und 2 teilbar ist. Gleichzeitig wurde beispielsweise Gerste im
Dezimalsystem gemessen, obwohl, abgesehen von einigen mystischen
Zeichen, die Sumerer keinerlei Schrift kannten. Ich verbesserte mich
im stillen: Sie würden die Schrift entwickelt haben, wenn ich
sie verließ. Das schwor ich mir.
    „Das sind hundertachtzigmal tausend Sekel", sagte ich,
„und für zwanzig Sekel bekommt man einen Sklaven. "
    „Soll ich einen Sklaven kaufen?" fragte sie
entgeistert.
    „Nein!" erwiderte ich etwas gereizt. „Kaufe
Essen, Speisen, Wein und dergleichen. Sonst nichts!"
    Sie nahm scheu drei der Silberscheiben und huschte hinaus.
    „Ni-kagina!" schrie ich. Sie blieb, den Vorhang in
einer Hand, ruckartig stehen.
    „Atlan?"
    „Willst du so auf den Markt

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