PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen
uns.“
„Und vielleicht auch noch zu einer Zeit, zu der ihr Planet
,Homy genannt wird“, schloß Marat. Er blickte seinen
Partner dabei bedeutungsvoll an.
Roger McKay schüttelte langsam den Kopf.
„Du willst die Glückseligen für die Sabotageakte
verantwortlich machen, Alter?“
Jean Pierre Marat zuckte die Schultern und schwieg sich aus.
„Nein“, erklärte McKay bestimmt. „Eine
Intelligenz, die ein solches geistiges Niveau erreicht hat, wird die
Anwendung physischer Gewalt verabscheuen. Stell dir vor, daß
Individuen ihre individuelle Existenz preisgeben und damit alles, was
sie wissen und denken, vor allen anderen Individuen ihrer Rasse
offenlegen ...! Sie können einfach nicht schlecht denken, sonst
würden sie diesen Schritt nicht wagen.“
„Deine Argumente in allen Ehren, Großer“,
entgegnete Marat. „Ich will nicht abstreiten, daß du
recht hast. Andererseits wissen wir nicht, ob die bloße
Anwesenheit eines Kollektivgeistes negative Auswirkungen auf
bestimmte Dinge hat. Nichtjeder Mord geschieht vorsätzlich.“
„Vielleicht erfahren wir mehr, wenn es uns gelingt, die
Psi-Sperre zu umgehen oder zu kompensieren“, warf Jovilla Thusa
ein.
Marat nickte zustimmend.
„Umgehen können wir sie wahrscheinlich nicht, aber wir
könnten uns vielleicht gegen sie schützen, wenn wir
Absorberhelme benutzen.“
„Die Stadtpolizei von ...“, begann Jovilla, brach dann
aber ab.
„Ganz recht“, meinte Marat. „Zuerst müssen
wir in unsere Zeitebene zurückkehren.“
Sie betraten den Hangar, nachdem McKay das Innenschott geöffnet
hatte. Das Raumschiff besaß in der Tat die Form einer
umgedrehten Untertasse, war etwa acht Meter hoch und mochte einen
Maximaldurchmesser von zwanzig Metern haben. Die Steuerkabine sah
ähnlich aus wie die terranischer Space-Jets und befand sich auch
an der gleichen Stelle, nämlich auf dem oberen Pol. Bereits der
Einstieg machtejedoch die wesentlichen Unterschiede zu terranischen
Raumfahrzeugen deutlich. Als die beiden Männer und die Frau bis
auf etwa drei Meter herangekommen waren, erschien auf einem Teil der
Außenwandung ein farbiges, abstraktes Mosaik.
„Bis hierher bin ich gekommen und nicht weiter“,
gestand McKay. „Aber nun weiß ichja Bescheid.“ Sie
konzentrierten sich zugleich auf das Mosaik und die Zentrale und
fanden sich kurz darauf in der Kanzel wieder.
Es gab vier sehr bequeme Sessel, eine ringsum verlaufende Konsole
und eine Serie von Bildschirmen. Aber die Konsolen enthielten keine
Schalttastaturen, sondern * lediglich wieder buntschillernde Mosaike,
bei deren bloßem Anblick es Marat schwindlig wurde.
Roger McKay stöhnte unterdrückt.
„Ende des Gastspiels“, sagte Marat sarkastisch. „Hier
kommen wir mit unseren ungeübten Parasinnen nicht weiter.
Offensichtlich verstanden es die Glückseligen, ihre Raumschiffe
allein mittels geistiger Impulse zu steuern. Für uns wäre
schon der Versuch lebensgefährlich.“
Jovilla war sehr blaß, als sie das Schiff auf dem gleichen
Weg verließen und die Schleuse betraten. „Was müssen
das für Wesen gewesen sein!“ flüsterte sie.
„Allen Anzeichen nach Menschen wie wir“, gab Jean
Pierre Marat zurück. „Nur auf einer höheren Stufe:
vernünftiger, wissender - und vielleicht auch glücklicher.
Auch wir werden eines Tages soweit sein. Leider werden wir niemals
erfahren, wie unsere fernen Nachkommen sich dann entscheiden.“
Leise verließen sie die Schleuse und kehrten zu ihrem Gleiter
zurück.
Gespannt blickte Jean Pierre Marat auf die Beobachtungsschirme,
die in Sektorvergrößerung das Abbild der Stadt aus einer
Höhe von tausend Metern projizierten.
Sie waren bereits über eine Stunde unterwegs, aber noch
konnten sie die Grenzen der Stadt nicht sehen. Die Scheibenhäuser
waren ungleichmäßig und dennoch irgendwie geordnet in
größeren oder kleineren Gruppen über das Land
verteilt. Ein Gebirgszug erstreckte sich quer durch die Stadt;
verfallene Tunnels zeugten von der Zeit, als die Bewohner noch auf
konventionelle Verkehrsmittel angewiesen gewesen waren. Hinter dem
Gebirgszug setzte sich die Stadt fort, von Flüssen in
künstlichen Betten und kleinen Seen unterbrochen. Überall
sahen die drei Menschen gepflegte Parks, dazwischen kleine Wälder
und Rasenflächen.
Nach einiger Zeit wurden die Scheibenhäuser von
freischwebenden Konstruktionen abgelöst; das Material sah aus
wie Glas, warjedoch nicht überall transparent. Kuppelförmige
Bauten schienen Zugänge in die Unterwelt
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