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PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen

PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen

Titel: PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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des Planeten zu sein,
vielleicht zu vollrobotischen Förder- und Produktionsanlagen,
Kanalisationssystemen und Kraftwerken. An der Oberfläche selbst
gab es solche Profankonstruktionen nicht.

    „Seltsam“, sagte Jovilla Thusa, „so schön
und gewaltig die Stadt angelegt ist, ihr Anblick bedrückt mich.“
    „Mir geht es nicht anders“, gestand Marat. „Die
Stadt ist barjeden sichtbaren Lebens. Ein Körper mag noch so
schön sein, tot und kalt bedrückt sein Anblick vielleicht
gerade wegen der Schönheit.“
    „Die poetische Ader an dir ist mir völlig neu“,
warfRoger McKay ein. „Macht das etwa die Liebe?“
    Er grinste.
    Früher hätte Marat mit einer zynischen Bemerkung
geantwortet. Diesmal ging er zur eigenen Verwunderung sachlich auf
die Anspielung ein.
    „Ich glaube nicht, Großer. Mir war es bisjetzt nicht
einmal bewußt geworden, aber ich vermute, die Stadt hat mich
innerlich verwandelt. Wahrscheinlich muß man erst etwas
Großartiges sehen wie dies hier, um den wahren Sinn
menschlicher Existenz zu erkennen.“
    „Ich denke, ich weiß, was du meinst“, erwiderte
McKay ernsthaft. „Die eigene Umwelt mag noch so hervorragend
sein, sie wird als selbstverständlich hingenommen, ebenso die
Fortschritte, weil sie eben innerhalb eines Menschenlebens nur
winzige Schritte sind. Hier haben wir nun das Ergebnis einer
Entwicklung gesehen, die, von unserem Stand ausgehend, viele Tausende
von Jahren erforderte, wenn das reicht. Erst dadurch wird es
sichtbar.“
    Verwundert sah Marat seinen Partner an, dann lächelte er.
    „Auch du bist verändert, Freund. Hoffentlich macht der
Whisky diesen Prozeß nicht wieder rückgängig.“
    McKay runzelte die Stirn.
    „Ob du es glaubst oder nicht, Alter: Ich verspüre kein
Verlangen mehr nach Alkohol. Sicher werde ich einem Whisky auch
fortan niemals abgeneigt sein, aber ich fürchte, ich werde nie
wieder so viel Spaß daran haben wie früher.“
    „Das wird sich zeigen, sobald wir wieder in Unicorn City
sind“, meinte Jovilla spöttisch. „Ihr vergeßt
über der gegenseitigen Beweihräucherung ganz unsere
vordringlichste Aufgabe.“
    „Entschuldige, Liebling“, sagte Jean Pierre Marat
erschrocken.
    Er wandte sich mit verdoppelter Aufmerksamkeit erneut den
Beobachtungsschirmen zu. Der Gleiter überflog soeben ein
Energiegatter, hinter dem sich Wald und Brachland wie im Urzustand
über ein großes Areal erstreckten. Marat entdeckte
Tierherden, die auf dem Grasland ästen.
    „Fagojaks!“ rief Jovilla begeistert. „Und
Greenbacks! Und dort zwei Bergtiger, die es auch in unserer Zeit
gibt.“
    „Die Glückseligen haben sie in riesigen Reservaten
gehalten“, bemerkte McKay. „Wahrscheinlich hat es früher
zahlreichere Tierarten gegeben. Die meisten starben aus, bevor die
Glückseligen auf den Gedanken kamen, wenigstens die Reste der
ursprünglichen Flora und Fauna zu erhalten.“
    Hinter dem Areal, das nach Messungen im Durchschnitt dreihundert
Kilometer durchmaß, wendete Marat den Gleiter in weitem Bogen,
um den nächsten Streifen abzufliegen.
    Sie überflogen einen Stadtteil mit transparenten,
scheibenförmigen Häusern, die nur aus einer Etage bestanden
und in geringer Höhe über dem Boden schwebten. Ihr
Horizontaldurchmesser mochte zweihundert Meter betragen. In großen
Intervallen wanderten Muster in zahlreichen Farbschattierungen durch
die glasartigen Wände; die Häuser selbst hoben und senkten
sich in einem ganz bestimmten Rhythmus. „Phantastisch!“
flüsterte Jovilla. Jean Pierre Marat nickte stumm.
    Er fragte sich, wie diese nach einer Farbsymphonie tanzenden
Häuser innen gestaltet sein mochten. Wahrscheinlich, sagte er
sich, waren sie für menschliche Begriffe noch verwirrender und
vollkommener eingerichtet als die Mehrscheibenhäuser. Vielleicht
kennzeichneten die einzelnen Baustile zugleich verschiedene
Entwicklungsepochen der Glückseligen, in Richtung auf eine
geistige Vollkommenheit verlaufend, die erst eine Vergeistigung
ermöglichte.
    Er sah seine Vermutung bestätigt, als das nächste Areal
in Sicht kam. Hier gab es kaum noch Ähnlichkeiten mit
irgendeiner terranischen Stadt. Energieblasen pulsierten in
verschiedenen Niveaus und bildeten zusammen ein riesiges abstraktes
leuchtendes Muster. Es war, als atme dort unten ein gigantisches
Lebewesen. Plötzlich hielt Marat den Atem an. Im Zentrum der
pulsierenden Energiehüllen schimmerte ein gigantisches Mosaik,
diesmal nicht aus leuchtenden Steinen, sondern aus energetischen
Strukturen. Marat

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