PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen
sich.
„Ich glaube, äh, es liegt ein Mißverständnis
vor“, sagte er. „Ich erhielt eine anonyme Nachricht, daß
zwei Männer, auf die Ihre Beschreibung zutrifft, meine Tochter
entführt hätten. Und als Sie nun hier auftauchten ...“
„... haben Sie blindlings gehandelt“, beendete Marat
den Satz. Er schüttelte den Kopf. „Dabei hätten Sie
sich zuerst davon überzeugen müssen, ob die anonyme
Verdächtigung zutrifft. Übrigens sagt die Anwesenheit
Jovillas doch wohl alles, oder?“
Der Polizeichef errötete erneut.
„Sagen Sie nicht Jovilla!“ fuhr er Marat an. „Für
Sie ist sie immer noch Miß Thusa!“
„Irrtum, Dad“, widersprach seine Tochter und hängte
sich bei Marat ein. „Pierre und ich haben uns verlobt, und
Roger ist unser gemeinsamer Freund.“
Mersin Thusa gab einen röchelnden Laut von sich. Aus weit
aufgerissenen Augen starrte er seine Tochter und Marat an.
McKay ging auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. Er fing
Mersin Thusa auf, als er in die Knie ging.
„Sie sollten etwas für Ihren Blutdruck tun, Mr. Thusa“,
empfahl er im Tonfall väterlicher Besorgnis. „Die freudige
Nachricht hat Sieja an den Rand eines Schlaganfalls gebracht. Das ist
nicht gut. Denken Sie daran: Ihre Enkel brauchen Sie noch - zum
Spielen ...“
„Dabei habe ich wohl auch noch ein Wort mitzureden!“
stieß Mersin Thusa hervor.
„Dabei gewiß nicht, mein Bester“, erwiderte
McKay grinsend.
„Es ist genug, Roger!“ rief Jovilla lächelnd.
„Lassen Sie Dad in Ruhe. Ich denke, wir setzen uns zusammen und
unterhalten uns.“
Roger McKay nickte.
„Ja, Mr. Thusa, das denke ich auch. Aber Sie sollten erst
einen Whisky trinken, bevor Sie unseren Bericht anhören.“
„Moment!“ warf Jean Pierre Marat ein. „Mr.
Thusa, wie ich sehe, sind an der Baustelle eine Menge Menschen
versammelt. Außerdem stehen hier einige Luxusgleiter. Was hat
das zu bedeuten?“
Mersin Thusas Lippen wurden plötzlich von einem spöttischen
Lächeln umspielt. Er reckte sich und versuchte, durch seine
Haltung so etwas wie Autorität auszudrücken.
„In einer halben Stunde, meine Herren, wird die erste
Produktionseinheit von Positrel anlaufen!“ sagte er
triumphierend. „Was sagen Sie nun?“
Marat wurde blaß.
„Was ich sage?“ Erballte die Fäuste. „Stoppen
Sie sofort alle Vorbereitungen! Oder es gibt ein Unglück.“
Mersin Thusa lachte höhnisch.
„Das könnte Ihnen so passen. Meinen Leuten und mir ist
es gelungen, die Zwischenfälle abzustellen. Damit sind Ihre
Befugnisse erloschen, Mr. Marat. Sie können nicht verhindern,
daß Positrel endlich in Betrieb genommen wird.“
„Du solltest aufPierre hören, Dad“, sagte Jovilla
ernst. „Wenigstens solltest du abwarten, bis wir dir berichtet
haben. Glaube mir, sonst wird es ein Unglück geben.“
Ihre Stimme hatte beschwörend geklungen. Auch der Polizeichef
konnte sich offenbar der Eindringlichkeit der Warnung nicht
verschließen. Er kaute unschlüssig auf seiner Unterlippe.
Dann gab er sich einen Ruck.
„Selbst wenn ich es wollte, könnte ich nichts mehr
tun“, erklärte er leise. „Großvater ...“,
er grinste verlegen, „... ich meine, der Administrator, läßt
sich von mir nicht dreinreden. Wenn ich hartnäckig bliebe, gäbe
es höchstens einen Skandal. - Aber wieso denkst du, es * gäbe
ein Unglück ...?“
Jean Pierre Marat ließ mutlos die Schultern hängen.
„Ich fürchte, daß läßt sich nicht mit
wenigen Worten darlegen. Unsere Geschichte, ich gebe es zu, klingt
außerdem ziemlich phantastisch. Bitte, ordnen Sie wenigstens
erhöhte Wachsamkeit für Ihre Leute an, damit Sie sofort
eingreifen können, wenn etwas geschieht. Lassen Sie
Ambulanzgleiter anfahren. Es könnte Verletzte geben.“
Mersin Thusa blickte den Detektiv nachdenklich an.
„Glauben Sie nicht, ich ließe mich von Ihnen
beeinflussen, weil Sie mein ... ähem ... Schwiegersohn werden
möchten.“ Er lächelte verzerrt. „Immerhin habe
ich den Eindruck, Sie wissen ziemlich genau, was Sie wollen. Sind Sie
wirklich nur Inspekteur der GCC ...?“
Marat schüttelte den Kopf. Hastig zog er seine Lizenz hervor
und zeigte sie dem Polizeichef.
„Agentur für interstellare Ermittlungen ...“,
sagte Mersin Thusa beeindruckt. „Das gibt der Sache schon ein
anderes Gesicht.“ „Mein Partner und ich sind außerdem
ehemalige Offiziere der Galaktischen Abwehr“, erklärte
Marat. „Das sollte Ihnen zeigen, daß wir genau wissen,
was wir sagen. Nun ...?“
Der
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