PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen
herrschte minutenlang bedrücktes Schweigen.
Gabriel Logsmith dachte mit geschlossenen Augen nach und nickte ab
und zu, Mersin Thusa starrte ratlos vor sich hin und der
Administrator bewegte die Lippen, ohne daß ein Ton zu hören
war.
Logsmith war der erste, der die Sprache wiederfand. Er hob den
Kopf und blickte Marat durchdringend an.
„Wenn ich Sie nicht so gut kennen würde, Marat“,
sagte er leise, „ich glaubte Ihnen kein Wort. Selbst für
mich, der ich allerhand erlebt habe, ist es beinahe unfaßbar,
daß irgendwo auf Homy der Kollektivgeist der Glückseligen
existieren soll.“
..In dieser Beziehung irrt Marat... ähem ... Pierre sich
!“fuhr Atreen Thusa auf. „Homy wurde vor
hundertachtundvierzig Jahren besiedelt - und nicht ein einziges Mal
haben sich die Glückseligen bemerkbar gemacht.“
„Ich fürchte, sie machen sich schon einige Zeit lang
bemerkbar“, widersprach Professor Logsmith. „Wie ich
vorhin sagte, habe ich das Steuergehirn von Positrel abgeschaltet -
und zwar deshalb, weil ich mich in seinem Kommunikationszentrum
befand, während die erste Produktionseinheit anlief...!“
Er hob den Zeigefinger.
„Das bedeutet: Niemand hat unbefugte Schaltungen
vorgenommen,jedenfalls niemand, der körperlich anwesend gewesen
wäre!“
Mersin Thusa gab einen röchelnden Laut von sich. Sein Gesicht
sah schon wieder so aus, als stünde er dicht vor einem
Schlaganfall.
„Wollen Sie ...“, stieß er keuchend hervor,
„wollen Sie etwa behaupten, die... die Dingsda, die
Glückseligen, hätten die Positronik umprogrammiert...?“
Logsmith verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte
herablassend.
„Genau, Mr. Thusa. Ich bin nicht nur einfach Kybernetiker,
sondern vor allem Forscher. Deshalb weiß ich, daß kein
Mensch - und auch kein anderes bekanntes humanoides Lebewesen - in
der Lage ist, die Robotgesetze eines Positronengehirns zu löschen,
ohne dabei automatisch den Funktionskreis zu zerstören. Die
Steuerpositronik hat dennoch das Programm der Produktionseinheit
gezielt verändert, und zwar so, daß etwas produziert
wurde, das den Menschen Schaden zufügte. Folglich muß
irgend etwas das anscheinend Unmögliche geschafft haben. Ich
kann mir vorstellen, daß die technischen Möglichkeiten der
Glückseligen dazu ausgereicht hätten.“
„Ganz richtig: hätten“, warf Atreen Thusa ein.
„Denn wie könntejemand, der nicht körperlich
existiert, technische Mittel benutzen?“
„Das weiß ich nicht - noch nicht“, gestand
Logsmith. „Deshalb“, erklärte Jean Pierre Marat,
„schlage ich folgendes vor: Die Arbeiten am Projekt Positrel
werden sofort eingestellt. Eine Expedition, ausgerüstet mit
Absorberhelmen, dringt durch den Zeittransmitter in die Vergangenheit
vor und versucht, die von McKay entdeckte Psi-Sperre zu überwinden.“
„Ich protestiere!“ schrie der Administrator zornig und
stand auf. Er schlug mehrmals mit der Faust auf den Tisch.
„Zeitexperimente sind im Solaren Imperium und für alle
Bürger des Imperiums verboten. Ich werde nicht zulassen, daß
in meinem Amtsbereich das Gesetz mißachtet wird!“
Er setzte sich wieder und starrte grimmig auf den Tisch.
Roger McKay grinste schlau.
„Das ist sogar Ihre Pflicht, Administrator. Aber wir
wollenja auch kein Gesetz verletzten, sondern nur einen vorhandenen
Weg benutzen.“
„Es tut mir leid“, warfMersin Thusa ein, „aber
ich muß meinem Vater beipflichten. Egal, wem der
Zeittransmitter gehört, eine Benutzung verstieße gegen die
Gesetze des Imperiums.“
„Endlich merkst du. wohin du gehörst!“ rief der
Administrator. „Du wirst dafür sorgen, daß niemand
die Ruinenstadt betritt!“
Mersin Thusa schüttelte bedauernd den Kopf.
„Das überschreitet meinen Zuständigkeitsbereich,
Vater. Ich bin nur Chef der Stadtpolizei.“
„Dann setze ich eben die Miliz ein!“ gab Atreen Thusa
zurück.
Jean Pierre Marat zündete sich eine Zigarette an.
„Weshalb streiten wiruns eigentlich“, sagte er
gelassen. „Es steht doch fest, daß ein Zeittransmitter
existiert. Es steht auch mit großer Wahrscheinlichkeit fest,
daß Projekt Positrel zum Scheitern verurteilt ist, wenn wir uns
nicht mit den Glückseligen verständigen. Dazu aber müssen
wir den Zeittransmitter benutzen.“ Er blickte den Administrator
fragend an. „Wer meldet Staatsminister Adams, daß das
Projekt Positrel aufgegeben werden muß .. .?“
Der Administrator schwieg verbissen.
„Ich hätte einen Kompromiß vorzuschlagen“,
fuhr
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