PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen
nur der Ortsveränderung. Mir
nach!“
Er winkte und sprang in das Leuchten hinein. Seine Umrisse
flammten bläulich auf, dann war McKay verschwunden.
Jovilla Thusa folgte ihm. Ihr Gesicht zeigte die Anspannung, unter
der sie litt.
Marat ließ Mersin Thusa und den Kybernetiker durch den
Transmitter, dann folgte auch er.
Als er rematerialisierte, stand er in einer kleinen
scheibenförmigen Halle. Auf der gegenüberliegenden Seite
befand sich ein Tor. Dahinter lag völlige Dunkelheit; die
Schwärze schien zu wallen und zu fließen und erweckte den
Eindruck, als könnte sie aus dem Tor herauskriechen.
Jean Pierre Marat spürte, wie seine Nackenhaare sich
aufrichteten. Sein Partner hatte den Lichtkegel seiner Lampe in die
Dunkelheit gerichtet - ohne Erfolg. Es war, als würde das Licht
von der absoluten Schwärze aufgesogen.
Mersin Thusa räusperte sich.
„Da sollen wir hinein? Wir können doch überhaupt
nichts sehen!“
McKay drehte sich um und grinste ihn an. Aber sein Grinsen wirkte
gezwungen. Auch er schien sich nicht wohl zu fühlen, kein Wunder
bei dem grauenhaften Erlebnis, das er darin gehabt hatte.
Marat drängte sich vor.
„Laßt mich vorangehen“, bat er. „Großer,
das Seil!“
McKay nestelte an seinem Gürtel und hielt gleich darauf ein
dünnes Plastonseil in den Händen. Er knotete eine Schlinge
und legte sie um Marats Hüften. Das andere Ende verband er mit
seinem Gürtel. „Soll ich nicht lieber mitkommen?“
fragte Jovilla.
Jean Pierre Marat küßte sie auf die Stirn.
„Danke, Liebes. Nein, einer genügt. Außerdem
führen wir nur ein Seil mit. Roger kann michjederzeit
zurückholen, falls der Absorberhelm versagt.“
Er nickte seinem Partner zu und schritt in die Dunkelheit.
Aufmerksam kontrollierte er seine Reaktionen und Gedanken. Nach
den ersten Schritten fühlte er ein Kribbeln unter der
Schädeldecke. In der ersten Furcht wandte er sich um - und
erstarrte.
Der Eingang, die Gefährten und der Schein ihrer Lampen -
alles war verschwunden ...!
Marat bemühte sich, gleichmäßig zu atmen und nicht
die Nerven zu verlieren. Er tastete nach dem Seil und atmete auf.
Wenigstens das war noch da. Es gab also eine Verbindung zur
Außenwelt.
Ein wenig ruhiger setzte er den Marsch durch die Finsternis fort.
Nach einiger Zeit merkte er, daß er das Geräusch seiner
Schritte nicht hörte. Wieder blieb er stehen. Er räusperte
sich, und fragte sich anschließend, ob er tatsächlich
ausgeführt hatte, was er wollte. Kein Laut war an seine Ohren
gedrungen. Entweder enthielt die rätselhafte Halle ein für
Licht und Schall undurchdringliches Medium - oder die psionische
Strahlung, woraus sie auch immer bestehen mochte, wirkte trotz des
Absorberhelms noch partiell.
Von einem Augenblick zum anderen fand Jean Pierre Marat sich
plötzlich wieder im Licht. Vor ihm lag eine Halle mit
eigentümlich flimmerndem Boden. Darauf aber pulsierte ein
Mosaik, wie er es selbst in der Stadt der Glückseligen bisher
noch nicht gesehen hatte.
Zögernd nahm Marat seinen Absorberhelm ab. Sofort stürzte
eine Flut undefinierbarer Eindrücke auf ihn ein. Er schloß
sekundenlang die Augen. Die Eindrücke verebbten.
Marat atmete auf.
Er hatte den Beweis dafür gefunden, daß man ungefährdet
die Psi-Sperre durchschreiten konnte - und daß das Mosaik
dahinter nur über die optische Wahrnehmung und nur bei
entferntem Absorberschutz auf den menschlichen Geist wirkte.
Jean Pierre Marat fühlte sich unendlich erleichtert. Die
abgrundtiefe Finsternis der Halle schreckte ihn nicht mehr. Rasch
schritt er hindurch. Anfangs erschlaffte das Seil, dann straffte es
sich wieder, ein Zeichen dafür, daß McKay es straff zog.
Wenige Minuten später fiel ihm Jovilla um den Hals. Er küßte
ihr seidiges Haar und grinste, als Mersin Thusa sich energisch
räusperte.
„Tja!“ machte er. „Auch ich hätte niemals
gedacht, daß ausgerechnet du mein Schwiegervater werden
würdest.“
„Was ist denn nun?” fragte Logsmith ungehalten.
„Küssen Sie das Haar der Dame später, Marat.
Mich interessiertjetzt nur, ob wir durchkommen!“
Marat lachte.
„Nur mit der Ruhe, Loggy. Selbstverständlich kommen wir
durch. Nur müssen wir die Absorberhelme aufbehalten. Also, keine
Experimente!“
Er nahm Jovilla beim Arm und ging mit ihr zielstrebig in die
Dunkelheit hinein ...
6.
„Das war die schwärzeste Dunkelheit meines Lebens“,
murmelte Mersin Thusa und wischte sich den Schweiß aus den
Augen. „So etwas kann es doch überhaupt
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von
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