PR TB 067 Der Endlose Alptraum
Geranger schon sagte, können wir nicht das nächste
Raumschiff besteigen und nach Halperoon fliegen. Das siehst du doch
ein, Ylina?«
Sie nickte.
»Gut. Wir werden zuerst einmal darüber schlafen und uns
einen Ausweg überlegen. Morgen sehen wir dann weiter.«
»Muß ich zurück zu meinem Vater?«
»Du kannst hierbleiben.«
»Danke, vielen Dank. Und werden Sie bestimmt wiederkommen?«
»Das verspreche ich dir.«
Geranger erhob sich. »Tja«, machte er, »dann
wollen wir.«
Das Mädchen sprang ebenfalls auf. Sie verkrampfte ihre Hände
vor der Brust, als sie sich vor André Noir hinstellte.
»Kann ich Sie nirgends erreichen? Ich meine, wenn ich Hilfe
brauche. oder wenn.«
Noir sah die Angst, die aus den Augen des Mädchens sprach. Er
gab ihr einen Zettel, auf den er Eloires Rufnummer geschrieben hatte.
»Wenn es nötig sein sollte, kannst du mich unter dieser
Nummer jederzeit erreichen.«
Sie bedankte sich nochmals. Geranger drängte Noir, zu gehen.
Als sie unten auf der Straße waren, blickte Noir die Hausfront
hinauf und sah das Gesicht des Mädchens gegen die Fensterscheibe
gepreßt. Er lächelte ihr zu und hoffte, daß sie es
bemerkte.
Geranger hatte bereits in einem Flugtaxi Platz genommen und hielt
für Noir den Einstieg offen. Geranger nannte dem Pilot seine
Adresse.
»Ich mochte nicht mehr zur Party zurück«, sagte
Noir. »Setzen Sie
mich bitte an Eloires Bungalow ab.«
Nachdem Geranger das neue Ziel an den Piloten durchgegeben hatte,
sagte er: »Jetzt sind Sie sicher der Ansicht, daß ich
versagt habe.«
»Ich habe Sie tatsächlich anders eingeschätzt«,
gab Noir zu. »Als es darauf ankam, hatten Sie Angst vor Ihrer
eigenen Courage.«
Geranger nickte. »Ich bin ein Feigling. Als ich das Mädchen
gestern zum erstenmal sah, war ich entschlossen, alles für sie
zu tun. Aber inzwischen hatte ich Zeit, meinen logischen Verstand zu
gebrauchen.«
Noir schwieg eine Weile, dann sagte er: »Jetzt habe ich den
zweiten Teil einer faszinierenden Geschichte gehört. Aber ich
fürchte, den dritten Teil und Schluß wird mir niemand
erzählen. Den muß man erleben.«
Geranger sah ihn an. »Das hört sich an, als dächten
Sie daran, nach Halperoon zu fliegen.« Plötzlich packte er
Noir am Arm. »Würden Sie das wirklich für mich tun?«
Noir schüttelte den Kopf. »Für Sie nicht,
Professor, Sie können sich selbst helfen. Aber für das
Mädchen eher.«
Geranger wich betreten zurück.
»Warum haben Sie mich eigentlich mitgenommen, Professor«,
nahm Noir das Gespräch wieder auf. »Meine Fähigkeit
haben Sie überhaupt nicht in Anspruch genommen. Aus welchem
Grund also wollten Sie, daß ich dabeibin?«
»Ich ahnte etwas Ähnliches, wie es schließlich
eingetreten ist«, antwortete Geranger. »Alleine hätte
ich mich nicht so elegant aus der Affäre ziehen können. Ich
habe richtig getippt, als ich annahm, daß Sie sich im Umgang
mit Frauen verstünden.«
»Und ich habe falsch getippt«, entgegnete Noir
zynisch. »Aber ich beginne, immer klarer zu sehen.«
»Ich bin beschämt, daß ich mich Ihnen von meiner
schlechtesten Seite gezeigt habe«, gab der Psychologe lakonisch
zurück. »Ich hoffe, Sie fühlen sich von mir nicht
genarrt.«
»Doch, ich muß zugeben, ich fühle mich genarrt.
Aber ich ziehe mich deshalb nicht zurück. Die Geschichte
fasziniert mich immer noch, nur betrachte ich sie nicht mehr aus
Ihrer Warte.«
»Hauptsache, Sie beschäftigen sich damit. Mehr verlange
ich nicht.«
Noir seufzte. »Warum nur unternehmen Sie alles, um sich
meiner Sympathie zu berauben!«
Geranger zuckte die Schultern, dabei lächelte er
unergründlich.
Das Lufttaxi landete vor einem einstöckigen Bungalow, der im
Dunkeln lag.
Noir verabschiedete sich von dem Psychologen. Dann wollte er
aussteigen, zögerte aber mitten in der Bewegung.
»Eine Frage noch, Professor. Wie hieß das Mädchen,
das mit Ihrem Freund, dem Archäologen, durchbrannte?«
Ohne Noir anzusehen, sagte Geranger: »Ylina.«
»Das dachte ich mir beinahe. Und sah sie dem Mädchen
aus dem Hotel nicht zum Verwechseln ähnlich?«
Geranger nickte. »Sie hätten Zwillingsschwestern sein
können.«
»Aria, Ihre Frau, hat doch auch eine gewisse Ähnlichkeit
mit Ihrer Jugendliebe.«
»Deshalb - und nur deshalb - habe ich sie geheiratet. Wollen
Sie eigentlich noch mehr über mich herausfinden?«
»Es genügt.«
***
André Noir lag wach, als Eloire zwei Stunden später
nach Hause kam. Sie war beschwipst.
»Nanu, du schläfst schon?« fragte
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