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PR TB 067 Der Endlose Alptraum

PR TB 067 Der Endlose Alptraum

Titel: PR TB 067 Der Endlose Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sie mit etwas
schwerer Zunge.
    »Nein.«
    Eloire stand in der Verbindungstür zu ihrem Schlafzimmer. Mit
etwas unsicherem Schritt kam sie ins Gästezimmer und setzte sich
an den Rand von Noirs Bett.
    »Du schläfst nicht? Dann grübelst du?«
    »Stimmt.«
    »Worüber?«
    »Über einen Mann, dessen flüchtige Bekanntschaft
ich auf dem Flug hierher gemacht habe. Als er mich zu sich einlud,
wußte ich nichts über ihn - jetzt liegt sein gesamtes
Seelenleben ausgebreitet wie ein Buch vor mir.«
    »Meinst du damit das Professorchen, dessen lebenshungrige
Frau nicht einmal durch eine ganze Kompanie Männer zu sättigen
wäre?«
    »Pfui, Eloire.«
    Sie lachte laut. »Aber den meinst du?«
    »Ja, den meine ich.«
    »Wieso, hat er Liebeskummer?«
    Noir nickte. »Auf seine ganz spezielle Art schon. Er hat
gestern ein Mädchen angesprochen, nur weil sie einer früheren
Liebe ähnlich gesehen hat. Und dann stellte sich heraus, daß
sie auf eine seltsame Art und Weise eine Beziehung zu ihr hat.«
    »Hm«, machte Eloire und ließ ihre Finger über
die Bettdecke bis zu Noirs Nase spazieren. »Hast du auch
Liebeskummer?«
    Er schüttelte gedankenverloren den Kopf.
    »Weißt du, worüber ich mir manchmal Gedanken
mache? Ich frage mich manchmal, wie oft sich ein Unsterblicher in
seinem Leben verliebt.«
    Er seufzte resignierend. In Eloires Gegenwart war es unmöglich,
sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf sie.
    »Ich hatte da mal einen Jungen gekannt«, fuhr sie
fort, »flüchtig gekannt, der es bis zu seinem
fünfundzwanzigsten Lebensjahr auf siebzig Mädchen gebracht
hat. Das hört sich doch nach recht viel an, oder nicht?«
    »Doch«, bestätigte er. »Dein Bekannter war
ein richtiger Nimmersatt.«
    »Wahrscheinlich. Aber seine Erfolge müssen neben denen
verblassen, die ein Mann aufzuweisen hat, der vierhundertunddreißig
Lenze zählt und sich immer noch im besten Alter.«
    »Noch ein Wort und ich stopfe Ihnen den Mund, Mademoiselle«,
unterbrach er sie.
    »Ich bitte darum, Monsieur«, flüsterte sie.

10.
    Geranger liebte das Mädchen Ylina. Aber sie sagte: »Nein,
ich nehme deinen Freund.« Sie ging mit Phillip nach Halperoon.
Dort starben sie, hinterließen aber zwei Söhne. Erdega und
Janz begruben gerade die Leiche des Mädchens Ylina, als ihnen
das Schicksal eine andere Ylina über den Weg schickte. Zu dritt
- Erdega, Janz, Ylina - verbrachten sie glückliche Stunden. Aber
das Schicksal trieb sie auseinander, und das Schicksal wollte es
auch, daß Ylina zu Professor Geranger stieß. Und das
Schicksal gab dieser Ylina dasselbe Aussehen wie jener, die der
Professor vor Jahren verloren hatte...
    Das Summen des Bildsprechgerätes weckte André Noir.
Während er sich aus dem Bett schwang, befaßte er sich noch
mit seinem Traumerlebnis - der Traum war nichts weiter als eine klare
Analyse. Die Essenz aus dem, was ihm Geranger und das Mädchen
Ylina erzählt hatten. Nur eines störte Noir an dem Traum.
    »Schicksal!« murmelte er. Dieser Begriff mußte
durch einen anderen ersetzt werden. Es steckte etwas anderes
dahinter, irgend jemand oder irgend etwas, der - oder das - für
die vielen Zufälligkeiten verantwortlich gemacht werden konnte.
    Noir drückte schlaftrunken die Gesprächstaste nieder.
Bevor er sich noch melden konnte, sah er Ylina auf dem Bildschirm und
hörte ihre Stimme.
    »Schnell, kommen Sie bitte, bitte«, flehte sie in
höchster Verzweiflung. »Er kommt mich holen. Ich habe. Als
ich aus dem Fenster schaute, kam er gerade über die Straße.
Er ist schon im Hotel. Ich höre den Lift. Er holt mich wieder
zurück.«
    »Wer?«
    »Phillip! Bitte, kommen Sie schnell!«
    »Bin schon unterwegs.«
    Noir war schon angekleidet, als Eloire aus ihrem Zimmer kam.
    »Keine Fragen«, bat er, warf ihr eine Kußhand zu
und rannte auf die Straße hinaus.
    Zwei Minuten später saß er in einem Flugtaxi und nannte
dem Piloten sein Ziel.
    »Hotel >Elegie<. Es liegt in der Altstadt.«
    »Weiß ich. Soll's schnell gehen?«
    »Schneller als die Zeit, wenn möglich.«
    Der Pilot lachte. Noir wurde vom Andruck in die Polster gepreßt,
als das Flugtaxi beschleunigte.
    »Wie lange brauchen wir hin?« erkundigte Noir sich.
    »Zehn Minuten, wenn uns keine Polizeistreife schnappt.«
    Zehn Minuten, das war eine zu lange Zeitspanne - er würde zu
spät kommen. Noir überlegte fieberhaft. Ylinas Vater würde
sie aus dem Hotelzimmer holen. Und dann - wohin würde er sie
bringen? Er würde sie bestimmt nicht irgendwo verbergen, deshalb
konnte

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